Drei Jahre Zusammenhalt

Seit drei Jahren gehen sie gemeinsam durch Dick und Dünn. Die Mitglieder der „Grünen Bande“, Deutschlands einzigem Jugendclub für lebensverkürzend erkrankte junge Erwachsene, ihre Geschwister und Freunde sowie Jugendliche, deren Eltern schwerstkrank sind, feiern Bandengeburtstag. Am 20. Dezember 2017 hob Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz, das Projekt gemeinsam mit der damals 16-Jährigen Sina aus der Taufe. „Unser Ziel war und ist es, schwerstkranken Jugendlichen eine Plattform zu bieten, damit sie sich untereinander austauschen und in einer starken Gruppe Unterstützung und Halt erfahren können“, sagt Kraft. „Für den ‚Startschuss‘ haben wir uns den Internationalen Tag der menschlichen Solidarität ausgesucht, denn Solidarität für diese jungen Menschen ist es, was wir mit und für unsere Grüne Bande erreichen wollen!“

Das Projekt nahm schnell Fahrt auf. Mittlerweile hat die Grüne Bande über 50 Mitglieder aus ganz Deutschland. Sie sind miteinander über die sozialen Netzwerke verbunden, schreiben sich täglich Nachrichten per Chat. Weil im dritten Jahr des Bandenbestehens wegen Corona keine persönlichen Treffen möglich sind – normalerweise wird einmal im Jahr ein großes Bandentreffen für alle organisiert – sehen sich die Bandenmitglieder nun häufiger digital. Gemeinsam wird geredet, gelacht, gespielt oder, wie jetzt zur Weihnachtszeit, gebastelt. „Mal sind wir nur fünf, mal sind wir zwanzig. Jeder kann sich zuschalten, wie es passt, und es ist echt schön zu wissen, dass man da immer jemanden zum Zuhören findet“, sagt die 15-jährige Nina.

Nina ist die amtierende Bandenchefin, organisiert die Videotreffen und kümmert sich um gemeinsam entwickelte Kampagnen und Aktionen. „Wir machen zum Beispiel eine Plakatkampagne, mit der wir darauf aufmerksam machen wollen, dass auch behinderte oder kranke Menschen einfach nur ganz normal behandelt werden wollen!“, sagt Nina. Sie selbst ist in der Grünen Bande aktiv, weil ihr großer Bruder Felix einen Hirntumor hat. Nicht nur für ihn, sondern für die gesamte Familie hat die Diagnose vor einigen Jahren das ganze Leben verändert. Wie viele andere Mitglieder der Grünen Bande will auch Nina aktiv sein, um dazu beizutragen, dass „anders“ sein normaler wird in der Gesellschaft. Für ihr Engagement ist der 15-Jährigen in diesem Jahr sogar der Ehrenamtspreis „Die Goldene Bild der Frau“ verliehen worden, und Nina ist ein gefragter Gast in Talkshows und Redaktionen. „Wir freuen uns alle riesig, dass das Thema unseres Jugendprojekts immer mehr Aufmerksamkeit bekommt“, sagt Sabine Kraft, „unglaublich, welche Energie der tolle Zusammenhalt in den Mitgliedern mobilisiert!“

Die Bandenmitglieder teilen Freud und Leid miteinander. Inzwischen finden auch Videomeetings statt, zu denen Gäste eingeladen sind, die sich über das Projekt informieren und mit den Jugendlichen austauschen möchten. Und den Geburtstag feiert die Grüne Bande natürlich auch gemeinsam – mit einer Foto-Collage auf Social Media und dem gemeinsamen Basteln von kleinen Weihnachtsgeschenken. Sogar ein selbst geschriebenes Gedicht will ein Mitglied am Bandengeburtstag verlesen. „Für das nächste Jahr wünschen wir uns am meisten, dass wir uns mal wieder richtig sehen können“, sagt Nina. „Zusammen kommen wir einfach auf die besten Ideen!“

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Über den Bundesverband Kinderhospiz e.V.

Der Bundesverband Kinderhospiz ist als Dachverband der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhospizeinrichtungen in Deutschland auch Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kostenträger und Spenderinnen und Spender.

In Deutschland gibt es rund 50.000 Kinder und Jugendliche, die lebensverkürzend erkrankt sind. Für sie und ihre Familien setzt sich der Bundesverband Kinderhospiz ein, um sie aus dem sozialen Abseits zurück in die Mitte der Gesellschaft zu holen.

BVKH Geschäftsführerin Sabine Kraft wurde für ihre Verdienste für schwerstkranke Kinder und Jugendliche 2019 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 2015 richtete der Bundesverband Kinderhospiz das „OSKAR Sorgentelefon“ ein. 365 Tage im Jahr rund um die Uhr, kostenlos und anonym sind dort professionell geschulte Mitarbeitende zu erreichen, die alle Fragen zu lebensverkürzenden Erkrankungen bei jungen Menschen beantworten. OSKAR ist auch für Familien in Trauer da und kann sowohl von Betroffenen und ihren Angehörigen als auch von Fachleuten genutzt werden. 2020 erweiterte der BVKH sein Angebot auf der Hilfs-Plattform Frag-Oskar.de, um Chats für betroffene Familien und speziell für Jugendliche und um eine Sprechstunde zu sozialrechtlichen Themen. Seit kurzem bietet der Bundesverband Kinderhospiz mit der OSKAR Sorgenmail zudem eine weitere Beratungsart an, die es den Hilfesuchenden ermöglicht, sich ihre Sorgen, Ängste und Fragen von der Seele zu schreiben.

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