Eva Kreienkamp, neue Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), glaubt fest daran, dass der öffentliche Personennahverkehr nach der Corona-Pandemie wieder voll ausgelastet sein wird und dass noch mehr Menschen in der Stadt auf den ÖPNV umsteigen werden. “Die Menschen werden auch in Zukunft entnervt sein vom Autofahren in der Stadt, vom Im-Stau-Stehen und Parkplatzsuchen. Unser Anspruch ist es, dass unser Angebot so stark und für jeden passgenau ist, dass alle, die uns jetzt in der Pandemie verloren gehen, wieder zurückkommen werden”, sagte die neue Frau an der Spitze von Deutschlands größtem kommunalen Verkehrsbetrieb im Interview mit ZEIT ONLINE. Auch in der Pandemie hätten nur zwei Prozent der Abonnenten ihr Jahresticket gekündigt. Mit der Hilfe aus dem ÖPNV-Rettungsschirm könnten trotz eines Verlusts von 190 Millionen Euro für das Jahr 2020 wichtige Investitionen realisiert werden.
Die 58-jährige Verkehrsexpertin will den ÖPNV “so gut” digitalisieren, “dass alles viel effizienter ineinandergreift. Mobilität soll Spaß machen und klimaeffizient sein. Das Auto wird dann in den Städten schlicht und ergreifend uninteressant”, sagte Kreienkamp. In Zukunft werde sich Berlin mit den Städten im Umland zu einer großen Metropolregion verbinden, die nicht bei Potsdam aufhöre. “Wir müssen daher mit den Kommunen über Landesgrenzen hinweg zusammenarbeiten”, sagte die BVG-Chefin.
Einen kostenlosen ÖPNV lehnt sie aber ab. “Kostenlos gibt es nicht. Wenn die Nutzerinnen und Nutzer es nicht bezahlen, muss es jemand anderes tun. Außerdem leben wir in der seltsamen Vorstellungswelt, dass der ÖPNV teuer sei, das Auto aber nicht. Dabei verschlingt das Auto ein Vermögen!” Selbst ein Kleinwagen koste bei einer Vollkostenrechnung im Monat gute 350 Euro.
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