Künftig soll die rund 2400 Quadratmeter große Anlage Platz für vier erwachsene Löwen haben – zunächst einmal werden nach der Fertigstellung jedoch die beiden Hellabrunner Löwen Max und Benny einziehen. Schließlich leben die beiden Brüder schon seit fast neun Jahren im Tierpark und – streng genommen – in der falschen Geozone. Denn die in der Dschungelwelt integrierte Anlage ist Teil der Geozone Asien. „Ich freue mich sehr, dass wir mit der zukünftigen Löwenanlage nicht nur bessere Lebensbedingungen für diese Tierart ermöglichen, sondern auch einen weiteren großen Schritt in Richtung Geozoo der Biodiversität gehen“, so Tierpark-Direktor Rasem Baban an diesem Mittwochvormittag. „Dass der Spatenstich trotz der Corona-Pandemie und zwei mehrwöchiger Tierpark-Schließungen stattfinden kann, haben wir vor allem der großzügigen Unterstützung seitens der Landeshauptstadt und der Münchner Stadtsparkasse zu verdanken“, erklärt Baban.
Auch Bürgermeisterin Verena Dietl zeigt sich begeistert über den Auftakt der Bauarbeiten: „Ich freue mich sehr, dass die Löwenbrüder Benny und Max eine Anlage nach modernsten Standards erhalten. Die künftige Löwenanlage ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung des Hellabrunner Masterplans. Es ist schön, dass wir dieses schwierige Jahr mit einem positiven, zukunftsweisenden Vorhaben hier in Hellabrunn beenden können.“
Neben der städtischen Förderung ermöglicht die bereits jahrzehntelang bestehende Partnerschaft mit der Stadtsparkasse die Realisierung der Löwenanlage. „Wir freuen uns sehr, dass wir den Tierpark auch bei diesem innovativen und spannenden Bauprojekt unterstützen dürfen. Hellabrunn und die Münchner Stadtsparkasse verbindet eine lange und erfolgreiche Tradition, die wir mit dem Neubau der Löwenlange fortführen können – getreu unserem Motto zum Gemeinwesen unserer Stadt „Wir fördern, was Sie lieben!““, so Marlies Mirbeth, Vorstandsmitglied der SSKM. Nach der finanziellen Unterstützung bei der Renovierung des Orang-Utan-Hauses, dem Bau der Giraffensavanne und des Mühlendorfes darf sich der Tierpark auch bei diesem Projekt auf die Stadtsparkasse München verlassen.
Geplant wurde die Anlage, die sich inmitten der künftigen Geozone Afrika befindet, vom Münchner Architekturbüro Unit 5. In enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Lanz und den Landschaftsplanern Ritz und Ließmann aus München wurde der ursprüngliche Entwurf in den letzten vier Jahren aktualisiert und überarbeitet. Die Innen- und Außenanlage werden gestalterisch dem natürlichen Lebensraum der Löwen nachempfunden. So entsteht eine neukonzipierte Landschaft mit Pflanzungen und großen Felsen, die dem Löwenrudel als Rückzugs-, Liege- und Aussichtsplätze dienen. Die im Stil einer Höhle gestaltete Innenanlage wird mit Fußbodenheizung und einem beheizbaren Podest für die Tiere ausgestattet. Ein großes Panoramafenster ermöglicht den Besuchern, die Löwen ohne sichtbare Barriere zu beobachten.
Von modernster Technik unterstützt wird die neue Löwenanlage den aktuellen Haltungsbedingungen für diese Tierart entsprechen. Auch ein optimales Tiermanagement wurde bei der Planung berücksichtigt: So lassen sich die Bereiche der Innenanlage einzeln abtrennen. Direkt an das Gebäude wird ein separates Außengehege angegliedert, in dem auch eine Transportkiste gesichert an ein Einzelgehege angedockt werden kann.
„Die Anlage ist so konzipiert, dass nach Jahrzehnten wieder eine Löwenzucht dieser bedrohten Großkatzenart möglich wäre“, erklärt Tierpark-Direktor Baban. „Zunächst einmal werden aber unsere Löwen Max und Benny die neue Anlage bewohnen.“ Inwieweit sich nach der Fertigstellung der Anlage der Tierbestand verändern wird, steht aktuell noch nicht fest. Die beiden Löwenbrüder werden zur Eröffnung bereits in mittlerem Alter sein, sodass man ihnen eine Trennung nicht zumuten möchte. Üblicherweise lebt ein männlicher Löwe als Leittier des Rudels mit mehreren Weibchen zusammen.
Parallel zum Bau der Anlage wird ein umfangreiches Edukationskonzept entwickelt, das die Besucher auf interaktive und spannende Weise über den natürlichen Lebensraum von Löwen und über ihren Gefährdungsstatus informiert. Das Verbreitungsgebiet afrikanischer Löwen verkleinert sich durch den Eingriff des Menschen seit Jahren drastisch. In der Natur leben derzeit nur noch 16.000 bis 30.000 Löwen.
Die Fertigstellung der Bauarbeiten, die auch eine barrierefreie Wegegestaltung sowie eine Sanierung der Besuchertoilette beinhaltet, ist für das Frühjahr 2022 geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich nach aktuellem Stand auf rund 3,6 Millionen Euro.
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