Frau Schutzbach, wo haben Sie sich mit Hepatitis A angesteckt?
Ich war für zwei Jahre beruflich in Indien. Leider wurde ich in meinem Hotel ausgeraubt, sodass ich für neue Papiere nach Delhi in die Botschaft musste. An diesem Tag war es sehr heiß, ich musste längere Zeit draußen warten und war sehr sehr durstig und erschöpft. Entkräftet gab ich einem Jungen, der mich ansprach, etwas Geld, um mir Wasser zu holen. Er kam tatsächlich mit einer Flasche Wasser zurück und ich hatte solch einen Durst, dass ich sie direkt aufdrehte und austrank. Erst danach ist mir bewusst geworden, dass die Flasche wohl selbstbefüllt war. Aber ich dachte mir – es wird schon gut gehen.
Welche Präventionsmaßnahmen hatten Sie für Ihren Aufenthalt getroffen?
Mein Aufenthalt in Indien war zu einer Zeit, in der man sich noch nicht gegen Hepatitis A impfen lassen konnte, ich hatte lediglich die Immunglobuline Beriglobin bekommen. Ich war auch sonst durchaus sensibilisiert für mögliche Krankheiten und Gefahren auf meiner Reise. Es gab Vorsichtsmaßnahmen, die ich bereits automatisiert hatte, zum Beispiel keine Eiswürfel in Getränken zu bestellen. Aber wie man sieht, gibt es dann doch Situationen, in denen man unvorsichtig ist, egal wie sehr man sich vornimmt, darauf zu achten.
Welche Symptome hatten Sie?
Etwa 14 Tage später auf einer Busfahrt ist mir plötzlich unwohl geworden und ich musste mich übergeben. Es ging mir immer schlechter und durch die zusätzliche Hitze bin ich fast zusammengebrochen. Ich kam dann in ein sehr einfaches indisches Krankenhaus und lag dort in einem Saal auf einer blutbefleckten Pritsche. Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, ich hätte mir den Magen verdorben. Ich bekam nur einen Eimer hingestellt und wurde nie richtig untersucht. Etwa eine Woche lag ich dort mit Bauchschmerzen und Übelkeit. Ich war so schwach, dass ich kaum aufstehen konnte.
Wie ging es dann weiter?
Ein britischer Geistlicher kam ins Krankenhaus und nahm mich mit in eine ayurvedische Klinik. Auch dort wurde mir keine Diagnose gestellt, aber ich fühlte mich besser aufgehoben. Ich bin ganz langsam wieder auf die Beine gekommen. Durch die Übelkeit hatte ich lange nichts gegessen und stark an Gewicht verloren. Nach einer Woche dort war ich endlich wieder reisefähig. Ich habe dann meinen Aufenthalt in Indien abgebrochen.
Wann haben Sie erfahren, dass es eine Hepatitis-A-Infektion war?
Das war eher zufällig als ich bereits zurück in Deutschland war. Ich hatte einen Termin beim Tropeninstitut München wegen eines Insektenstichs, der Entzündungen auf meiner Haut verursachte. Dort wurde mir Blut abgenommen und festgestellt, dass ich eine Hepatitis-A-Infektion durchgemacht hatte. Im Nachhinein ergab dann alles einen Sinn. Mit ziemlicher Sicherheit war die Ursache das verunreinigte Wasser, das ich aus der selbst befüllten Flasche getrunken hatte.
Leiden Sie unter Folgeschäden?
Für einige Monate noch nach Abklingen der Symptome verspürte ich eine Abneigung gegen Alkohol und fettige Lebensmittel – Folgen der Leberentzündung durch die Hepatitisviren. Ansonsten habe ich keine Folgeschäden. Allerdings bin ich noch sensibilisierter als vorher und habe mich dann gegen Hepatitis B impfen lassen vor der nächsten Reise.
Was würden Sie anderen Reisenden mit auf den Weg geben?
Man sollte sich vor Reiseantritt gut über die Gegebenheiten im Reiseland informieren und vor Ort drauf achten, was und wo man isst und trinkt. Man kann sich heute gegen Hepatitis A und auch B impfen lassen. Das finde ich sinnvoll. So kann man zwei Gefahren minimieren und entspannt in den Urlaub fahren und fremde Länder, Kulturen und das Essen genießen.
Hepatitis A
Eine Hepatitis A ist eine virale Leberentzündung. Die Infektion wird fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion zum Beispiel durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Gebrauchsgegenstände übertragen. Gefährdet sind in erster Linie Reisende in Gebiete mit hohem Hepatitis-A-Vorkommen; dazu gehören neben den meisten tropischen Gebieten der gesamte Mittelmeerraum und Osteuropa. Schutzimpfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B kann der Hausarzt verabreichen. Ein Beratungstermin möglichst frühzeitig vor der Abreise wird empfohlen.
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