Die nächste „kleine“ Baustelle – im Vergleich zum insgesamt 1,6 Kilometer langen Autotunnel, der beim Umbau der Kriegsstraße unter die künftige oberirdische Gleistrasse „gelegt“ wird – ist gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben dem Landratsamt: Hier erhält die unterirdische Betriebszentrale einen Zugang von der Oberfläche aus: Auch die Baugrube für dieses Treppenhaus ist fast auf der Endtiefe angekommen.
Beim Autotunnel Kriegsstraße, der künftig Karoline-Luise-Tunnel heißen wird, im Bau sind auch die beiden Hebewerke „Mitte“ – in der Nähe des Ettlinger Tores – sowie „West“, das gleich neben dem Karlstor vor dem Gelände des Bundesgerichtshofs liegt. Während „Mitte“ gerade einen Baugrubenverbau aus Bohrpfählen erhält, wird für „West“ die bisher dort befindliche Betriebsstation abgebrochen. Beiden Bauwerken kommt ebenso wie dem dritten, bereits in Betrieb genommenen Hebewerk „Ost“ im Bereich Kapellenstraße/Ludwig-Erhard-Allee die Aufgabe zu, über die Rampen anfallendes Regenwasser nach oben in die vorhandene Kanalisation abzupumpen.
In den großen Baufeldern läuft der Tunnelbau wie schon seit Monaten: Östlich vom Ettlinger Tor werden in den Baufeldern O 3, O 4 und O 5 die Tunnelabschnitte betoniert. Im Abschnitt östlich des Ettlinger Tors fehlen lediglich noch zehn von 72 Tunneldeckeln.
Westlich vom Ettlinger Tor, in den Baufeldern W4, W 3 und W2 zwischen dem Ettlinger Tor und der Ritterstraße, ist im eigentlichen Sinn des Wortes „der Deckel drauf“, der Rohbau also abgeschlossen. Weiter westlich, zwischen der Ritterstraße und dem Karlstor, macht der Rohbau seine täglich sichtbaren Fortschritte. Unter dem Karlstor dauert der Abbruch der alten Sohle der früheren Unterquerung der Kriegsstraße unter der Karlstraße hindurch und der Restaushub der Baugrube noch wenige Wochen an. Danach beginnt auch hier auf den letzten 60 Metern der Rohbau.
Auch die Herstellung der endgültigen Oberfläche der Kriegsstraße mit der neuen Straßenbahntrasse macht deutliche Fortschritte: So konnten die Weichen in der Ludwig-Erhard-Allee eingebaut werden, die im Osten die neuen Gleise mit den bestehenden Gleisanlagen verknüpfen. Nach der planmäßigen Wiederinbetriebnahme der bestehenden Gleise in den frühen Morgenstunden an diesem Montag (2. November) ist noch für etwa zwei Wochen bis zur Fertigstellung in diesem Abschnitt mit Einschränkungen insbesondere für den Autoverkehr zu rechnen. Ebenfalls eingebaut werden konnten die Anschlussweichen der späteren neuen Gleistrasse westlich des Mendelssohnplatzes an das Gleisviereck auf dem Mendelssohnplatz.
Mit der Wiederfreigabe des Mendelssohnplatzes für den Straßenverkehr in Nord-Süd- und Süd-Nord-Richtung sowie für Linksab- und –einbieger erfolgt die Verlegung des Autoverkehrs zwischen Mendelssohnplatz und Adlerstraße in die Mitte der Kriegsstraße auf den hier bereits im Rohbau fertig gestellten Straßentunnel an diesem Montag und Dienstag (2. und 3. November). Westlich des Mendelssohnplatzes beginnen dann die Arbeiten, um die für den Tunnelbau unterbrochenen Versorgungsleitungen, z. B. der Fernwärme, wieder zu verbinden. Außerdem startet hier zwischen Mendelssohnplatz und Adlerstraße auch die Herstellung der endgültigen Oberfläche, Fahrbahnen, Gehwege, Grün- und Baumbeete.
Im Bereich des Mendelssohnplatzes erfolgt in den nächsten Wochen noch der Aufbau der Fahrleitung für die Straßenbahn über den neuen Gleisen.
Gut voran kommt auch die Herstellung der endgültigen Fahrbahnen und Gehwege zwischen Lamm- und Ritterstraße im Bereich des Nymphengartens. Gleichzeitig mit diesen Arbeiten erfolgt hier wie auch in den anderen Abschnitten die Herstellung der neuen Straßenentwässerung, der neuen Straßenbeleuchtung, die Gründung und Stellung der Masten für die Verkehrssignalanlagen sowie die Gründung für die neue wegweisende Beschilderung einschließlich der Schacht- und Leerrohrsysteme für die spätere Verkabelung dieser Einrichtungen. Mitte November soll in diesem Abschnitt mit der Herstellung der Gleisanlagen auf dem Straßentunnel begonnen werden, nachdem die dann fertigen Fahrbahnen in Betrieb genommen wurden.
Beim Innenausbau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße sind die Fähigkeiten der Handwerker gefragt – allen voran jene der Elektriker und Elektronikspezialisten. Zug um Zug werden einzelne Ausstattungen wie Rolltreppen, Aufzüge, Schaltanlagen und Spannungsräume technisch abgenommen.
Das Lichtgespinst in den Haltestellen wird täglich komplettiert: Die von Haltestellenwand zu Haltestellenwand gespannten Seile sind montiert, die LED-Leuchtkörper werden jetzt befestigt und in Betrieb genommen – so wie das beim Tag der offenen Baustelle zu sehen war.
In den Betriebsräumen steht die Installation der Technik für den Betrieb der Stadtbahnen und Straßenbahnen im Mittelpunkt der Arbeiten: So werden nach wie vor Leitungen verlegt und in Schaltschränken angeschlossen, die für die Verarbeitung der im Tunnel gemessenen Daten eine Rolle spielen. Abgesehen von der technischen Abnahme durch Bauexperten wird die Betriebstechnik zu einem späteren Zeitpunkt noch von der beim Regierungspräsidium angesiedelten Technischen Aufsichtsbehörde abgenommen.
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