Starke Familie

Ein kraftvolles Wort. Familie ist allgegenwärtig – sie ist nicht nur genetisch oder rational zu erklären. Sie steckt voller Emotionen, Erinnerungen und kann ein Zuhause bieten. Doch dieses Gefühl kommt nicht einfach durch den Begriff. Familie wird von jedem individuell sowohl geprägt, beschädigt und wieder zusammengeflickt. Sie bietet Schutz und Raum zur Selbstverwirklichung, zeigt Grenzen auf und hält ihren Mitgliedern den Spiegel vor. Die 54. Internationalen Filmtage – Home of Films freuen sich, Werken über zerbrochene, heilende und beginnende zwischenmenschliche Beziehungen ein Familienheim zu sein.

Eine Auswahl der Filme:

COMING HOME AGAIN, Regie: Wayne Wang (Vereinigtes Königreich, Südkorea 2019)
Der junge Schriftsteller Chang-rae beginnt seinen Tag damit, sich um seine krebskranke Mutter zu kümmern und bereitet nebenbei für die Familie ein traditionelles koreanisches Essen zu, das er von ihr gelernt hat. Bald erwachen Emotionen und Erinnerungen, die ihn zu Schlüsselmomenten zurückführen, in denen er mit den Erwartungen und Plänen seiner Eltern konfrontiert, für sich selbst eintrat.
Mit Justin Chon, Jackie Chung, John Lie, Christina July Kim

DER MANN DER DIE WELT Aß, Regie: Johannes Suhm (Deutschland 2020)
Dieser Mann scheint alles zu haben: einen guten Job, seine geliebte Ehefrau und Kinder, treue Freunde. Aber er fühlt sich dennoch gefangen und zerstört seine Beziehungen und alles, was er hat.
Eine Geschichte über männliche Hybris, verdrängte Gefühle, unbewusste Depressionen und den harten Kampf um Erfolg in einer kapitalistischen Welt die wenig Raum für Verletzlichkeit lässt.
Mit Johannes Suhm, Hannes Hellmann, Maja Schöne, Singer Konrad

DIE FARBE DES CHAMÄLEONS, Regie: Jürgen Klaubetz (Österreich 2020)
Paul stiehlt Taschen und taucht auf der Suche nach Glück in die Leben der Bestohlenen ein.
Ein Sieg der Leichtigkeit und des Loslassens nicht funktionierender Lebenskonzepte über Wut und Trauer über den Freitod des besten Freundes.
Mit Artjom Gilz, Canan Samadi, Katrine Eichberger, Vinzenz Wagner

EATEN BY LIONS, Regie: Jason Wingard (Vereinigtes Königreich 2019)
Der Film erzählt die rührende Geschichte der Halbbrüder Omar und Pete, die von ihrer Großmutter erzogen wurden, nachdem ihre Eltern durch einen seltsamen Unfall auf tragische Weise von Löwen getötet wurden. Als ihre geliebte Oma stirbt, machen sie sich auf, um Omars leiblichen Vater zu finden – eine lustige und berührende Reise, die ihr Leben verändern soll und die beiden zu sich selbst finden lässt …
Mit Antonio Aakeel, Jack Carroll, Asim Chaudhry, Johnny Vegas

ICH HÄTTE AM KRONLEUCHTER HÄNGEN BLEIBEN MÜSSEN, Regie: Diego Hauenstein (Deutschland 2020, Dokumentarfilm)
Olli Hauenstein ist Clown von Beruf – schon sein ganzes Leben lang. Nun im Alter wird die Arbeit immer beschwerlicher, doch ans Aufhören oder Reduzieren denkt er nicht. Und seine Frau Ulrike muss mitziehen.
Der Film erzählt die Geschichte über einen schwindenden Berufsstand, über künstlerische Selbstverwirklichung und die Opfer, die wir uns selbst und anderen dafür abverlangen.

KINOMANN, Regie: Matthias Ditscherlein (Deutschland 2020, Dokumentarfilm)
Der Film begleitet „Kinomann“ Helmut in seinem 60. Jubiläumsjahr. Jeder seiner Tage ist geprägt vom Kino. Der Film erzählt von Liebe und Leidenschaft zu dem was man tut und was das mit der Familie macht. Und von Helmut dem Superman, dessen Kraft nie enden darf, denn nach ihm da kommt keiner mehr.

KÖNIG DER RABEN, Regie: Piotr J. Lewandowski (Deutschland 2020)
Darko, ein junger Überlebenskünstler, lebt illegal in Deutschland. Er versucht sich und seine kranke Mutter im Großstadtdschungel über Wasser zu halten, bis er sich in einer amour fou mit der geheimnisvollen Alina zu verlieren droht. Was ihm zunächst sehr entgegen kam, wird schnell zum Problem: Er beginnt sie zu lieben. Alina scheint diesen Zustand zu genießen, lässt jedoch lange offen, ob sie seine Gefühle teilt. Der fragile Traum zerbricht, als die ungleiche Beziehung von der Vergangenheit eingeholt wird.
Mit Malik Blumenthal, Antje Traue

MARKET, Regie: Pradip Kurbah (Indien 2019)
Der Markt Ïewduh ist einer der lebhaftesten Nordostindiens ist. Hier arbeiten und leben Menschen aus verschiedenen Gemeinden und Religionen zusammen. Der Film handelt von ganz normalen Menschen und ihren alltäglichen Geschichten, von Menschen, die nicht als Helden gefeiert werden, aber sich dennoch gegenseitig das Leben erleichtern. In jeder Marktgasse findet sich eine noch nicht erzählte Geschichte. Wo in Ïewduh die Vernunft endet, beginnt der Zusammenhalt.
Mit Albert Mawrie, Denver Pariat, Richard Kharpuri, Enshon Lamare

PASTA IMPERIALE, Regie: Peter Heller (Deutschland, Italien 2020, Dokumentarfilm)
Ein Film über die kulinarische Mission der ersten italienischen Gastarbeiter in München. Sie wurden zu Entwicklungshelfern: München hat heute über 1000 italienische Restaurants. Die Erfolgsgeschichte von drei Familien – vom Kellner zum Millionär. die Gaumeninvasion.

TAGEBUCH EINER BIENE, Regie: Dennis Wells (Deutschland 2020, Dokumentarfilm)
Der Film erzählt das Leben einer einzelnen Biene konsequent aus ihrer individuellen Perspektive – vom Moment ihrer Geburt im Bienenstaat bis zu ihrem Tod. Eingesetzt werden Erzählerstimmen sowie die Bildsprache eines Spielfilms − ohne dabei wissenschaftlich inkorrekt zu werden.

THE CARE OF OTHERS, Regie: Mariano González (Argentinien 2019)
Luisa arbeitet als Kindermädchen und ein leichtsinniger Fehler ihres Freundes Miguel bringt Felipe, das Kind, um das sie sich kümmert, in die Notaufnahme. Die Situation ist ernst und die möglichen Folgen sind unvorstellbar. Während die Familie des Kindes ihre Tage zurückgezogen verbringt, scheint es als hätte Miguel keine Probleme damit. Luisa aber befindet sich in einem leidvollen Konflikt.
Mit Sofía Gala, Mariano González, Jeremías Antún, Laura Paredes

THE TIES, Regie: Daniele Luchetti (Italien 2020)
Neapel, Anfang der 1980er Jahre. Aldo und Vanda machen eine Trennung durch, nachdem er seine Affäre zugegeben hat. Ihre beiden kleinen Kinder sind in einem Wirbelwind der Emotionen zwischen ihren Eltern hin- und hergerissen. Aber die Bindungen, die Menschen zusammenhalten, sind unvermeidlich, auch ohne Liebe. Jetzt, 30 Jahre später, sind Aldo und Vanda immer noch verheiratet.
Mit Alba Rohrwacher, Luigi Lo Cascio, Giovanni Mezzogiorno, Adriano Giannini

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