Die Anzahl der gefundenen Gifte in den Proben reicht von fünf bis über dreißig. Eine prekäre Situation, nicht nur was die Anzahl betrifft, denn Experten gehen davon aus, dass sich die Kombination der frei gesetzten Wirkstoffe untereinander massiv auf Flora und Fauna auswirkt. Peter Riegel: „Wer kann aufgrund einer solchen Datenlage noch reinen Gewissens behaupten, dass von chemisch-synthetischen Pestiziden keine Gefahr ausginge, dass unser empfindliches Ökosystem auf diesen massiven Eingriff nicht reagiert? Ich wünsche mir, dass diese Verharmlosung endlich ein Ende hat. Wir machen uns seit über 30 Jahren für biologischen Landbau stark. Hier am Bodensee, umgeben von Obstplantagen und Weinbergen, erleben wir täglich wie intensiv während der Vegetationszeit zum Gift gegriffen wird. Richtig schmerzt uns, dass es inzwischen nicht mehr allein zum Schutz von Lebensmitteln sondern gleichermaßen zum Erzeugen von Biodiesel und Heizmaterial für flächenfressende Biogasanlagen ausgebracht wird.“
Das Bündnis moniert, dass das Problem des Ferntransports der Wirkstoffe über die Luft bislang vernachlässigt wurde. Das umstrittene Glyphosat beispielsweise, das flächendeckend in den Proben gefunden wurde, hatte nur deshalb wieder eine Verlängerung seiner Zulassung bekommen, weil man davon ausging, dass es nicht verfrachtet wird, sondern am Ort seiner Ausbringung in unschädliche Bestandteile zerfällt.
Die Forderungen, die das Bündnis darum aus den Ergebnissen der Studie abgeleitet sind:
Das sofortige Verbot der fünf Ackergifte (darunter Glyphosat), die sich am meisten verbreiten. Der Ausstieg aus dem Einsatz aller chemisch-synthetischen Pestizide bis zum Jahr 2035 und die Einrichtung eines Schadensausgleich-Fonds für Biolandwirte. Letzterem kommt insofern eine große Bedeutung zu, als Biobauern das Recht haben müssen, rückstandsfrei zu produzieren. Im Gegenzug müssen konventionelle Bauern verpflichtet werden, ihr Gift so einzusetzen, dass es keinem Biobauern schadet. Bis dato bekommen Bioerzeuger im Schadensfall keinen Ausgleich. Diese im schlimmsten Fall existenzbedrohende Ungerechtigkeit gilt es sofort zu beenden.
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