„Wir haben bereits vor Corona digitale Endgeräte für Lehrkräfte und mit Beginn der Pandemie diese auch für Schülerinnen und Schüler gefordert. Selbstverständlich brauchen wir eine umfassende digitale Ausstattung nebst IT-Fachkräften an den Schulen, Rechtssicherheit für die Lehrkräfte und persönlichen Datenschutz für sie und ihre Schülerinnen und Schüler, und über eine bessere Aus- und Fortbildung in diesem Bereich hinaus auch wissenschaftliche Untersuchungen über die Effekte von digital unterstütztem Lernen. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass schnelles Internet noch nicht überall gleichermaßen in der Bundesrepublik verfügbar ist. Wann wird das der Fall sein?“ fragt die DPhV-Vorsitzende.
Politisch ist vor allem ein dauerhaftes – auch finanzielles – Engagement für das, was die Schulen tatsächlich brauchen, nötig: neu von Bund, Ländern und Kommunen.
„Aktuell müssen die Voraussetzungen für zeitgemäßes gesundes Lehren und Lernen in öffentlichen Schulräumen in Zeiten der Pandemie für den Winter geschaffen werden“, mahnt Lin-Klitzing an. Hier ginge es ganz schlicht um die Planung und Finanzierung individuell-lokaler Lüftungskonzepte für die Schulen in diesem Winter – mit dem Ziel ausreichend reiner Luft, angemessener Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit in allen Klassenräumen und Lehrerzimmern. Angesichts des jetzigen Wissens über Corona-Infektions-Übertragungen durch Aerosole könne die Politik die Schülerinnen und Schüler
und ihre Lehrkräfte doch nicht jeden Wintertag in schlecht oder gar nicht zu belüftende Räume schicken. „Wir erwarten deshalb auch ernsthafte Anstrengungen für gute Luftqualität in den Klassenzimmern – das müsste das Mindeste sein, was wir angesichts der dauerhaft ansteigenden Infektionszahlen im Winter als Vorsorge erwarten“, so die DPhV-Vorsitzende weiter.
Zudem müsse es der Politik auch darum gehen, herauszufinden, welche Maßnahmen in der Schule am effektivsten Covid-19-Infektionen verhindern.
„Die Luftqualität in den Klassen- und Lehrerzimmern, die Größe der Klassen, Abstand, Masken, Handhygiene etc. All das sollte nicht nur bei kommerziellen Anlässen, wie bei der großen Konzert-Studie in Leipzig, sondern auch für die Schulen vergleichend untersucht werden“, fordert Lin-Klitzing.
Darüber hinaus brauchen die Schulen in Corona-Zeiten neu (!) die finanzielle Unterstützung auch des Bundes für Schulsanierung und Schulbau, weil viele Kommunen damit überfordert sind.
„Das Machbare muss möglich gemacht werden: Um so gut wie irgend möglich nicht nur durch diesen Winter zu kommen, muss die Unterfinanzierung vieler Schulen ausschließlich durch ihre kommunalen Schulträger mit völlig unterschiedlichen Budgets beendet werden. Hier ist nun neu der Bund gefragt – und auch deshalb ist die jetzige große Zusammenkunft von der Bundeskanzlerin, der Bundesbildungsministerin mit den Länderkultusministern eine große Chance für bessere Bedingungen schulischer Bildung.“
Lin-Klitzing mahnt deshalb folgende Maßnahmen an:
Erstens: Kurzfristig müssen individuelle Lüftungskonzepte für die Schulen noch vor dem Winter umgesetzt werden. Dies erfolgt je nach Situation vor Ort ggf. über die einfache Instandsetzung bisher nicht zu öffnender Fenster oder z.B. über die Anschaffung mobiler Raumluftreiniger bis hin zu kurzfristig umzusetzenden baulichen Belüftungsmaßnahmen, die den schulischen Gefährdungsbeurteilungen in Pandemiezeiten standhalten.
Zweitens: Mittelfristig müssen jene veralteten Schulbaurichtlinien der Länder verändert werden, die eine notwendige Modernisierung alter Schulen verhindern.
Drittens muss intensiv über die sehr unterschiedliche Finanzierung der Schulen durch ihre kommunalen Schulträger nachgedacht werden. Von einer „Gleichwertigkeit der Lebens- und Lernverhältnisse“ kann angesichts sowohl maroder als auch sehr gut ausgestatteter Schulen nicht mehr gesprochen werden. Eine neue gemeinsame Finanzierungsplanung von Bund, Ländern und Kommunen für Schulbau und Schulsanierungen muss dringend angegangen werden.
Der Deutsche Philologenverband fordert nach wie vor ein „Konjunkturprogramm Schulsanierung und Schulbau“. Angesichts des Investitionsdefizits bei der Schulbausanierung von knapp 45 Milliarden ist doch ganz klar: „Das können die Kommunen alleine nicht stemmen“, urteilt Lin-Klitzing.
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