„Wir müssen die Menschen in Arbeit bringen, das ist das A und O“, betont Landrat Manfred Görig (SPD), der sich gemeinsam mit Sozialamtsleiter Rene Lippert und Sandra Oestreich, der Fachdienstleiterin Kommunaler Arbeitsmarkt, über die Maßnahme informiert und bei seinem Besuch im BZL auch noch das nötige Geld dabei hat, um das Ganze zu finanzieren. Insgesamt kostet diese Qualifizierung knapp 95.000 Euro. Rund 80.000 stammen aus dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget (AQB) des Landes Hessen, fast 15.000 Euro steuert der Vogelsbergkreis aus eigenen Mitteln bei.
Dafür können zwei Durchgänge à zwölf Wochen im BZL gestartet werden – unter dem Motto „POP“. Das steht für Profiling, für berufliche Orientierung und für Praktika. Ziel ist es, den geflüchteten Menschen eine Orientierung zu geben, welchen beruflichen Weg sie überhaupt einschlagen könnten. Deshalb lernen sie im BZL erste Arbeitsschritte aus den Bereichen Metall, Elektro, Pflege und Hotel/Gastronomie kennen, möglicherweise kommt noch Informatik als fünfter Scherpunkt hinzu, kündigt Sandra Oestreich an.
Das Bildungs- und Technologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik, kurz BZL, in Lauterbach hat bereits „Erfahrungen mit Flüchtlingen“, unterstreicht Geschäftsführer Stefan Eisenbach. Er weiß, „man fängt ganz vorne an“. Selbst Beschilderungen in einer Werkstatt – etwa der Hinweis, dass ein Gehörschutz getragen werden muss – müssen erklärt werden. Auf Deutsch übrigens. Die jungen Leute lernen dann auch gleich die Fachbegriffe aus dem Handwerk kennen und damit die Wörter, die sie später brauchen, die aber nicht unbedingt im Sprachkurs vermittelt werden. „Wir schlagen die Brücke, um die geflüchteten Menschen ins Praktikum zu bringen“, betont Eisenbach. „Und in den zwei Wochen im Betrieb müssen sie sich dann beweisen und bewähren, den Chef von sich überzeugen, um den Arbeitsplatz zu bekommen.“
Als einen „guten Ansatz“ bezeichnet Landrat Manfred Görig die Qualifizierungsmaßnahme mit dem umfangreichen Angebot am BZL. Die jungen Menschen können so für sich einen Weg finden, sie können sich beruflich orientieren, können herausfinden, was zu ihnen passt. „Es ist nicht einfach, sie in Arbeit zu bringen“, weiß der Landrat aus vielen Gesprächen, „die fehlenden Sprachkenntnisse sind immer wieder ein Hindernis.“ Umso wichtiger sei eine intensive Vorbereitung auf das Praktikum, wie sie in der neuen Maßnahme geboten wird. Hinzu komme die Nähe des BZL zur Arbeitswelt, da lasse sich auf kurzen Wegen etwas erreichen. Das sieht Stefan Eisenbach genauso: Auch bezogen auf Vogelsberger Unternehmen findet er die ganze Maßnahme „sehr vielversprechend“.
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