Spuren hinterlassen

Dr. Christoph Haag baute die Unfallchirurgie im Kreiskrankenhaus Lörrach zu einer eigenen Schwerpunktabteilung aus, die sich jährlich um knapp achtzehntausend verunglückte Menschen kümmert und deren hohe Versorgungsqualität im Traumanetzwerk Oberrhein zertifiziert ist. Nun ging der Chefarzt nach 41 Dienstjahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Zur Verabschiedung hatten sich zahlreiche Weggefährten eingefunden – natürlich unter Corona-Bedingungen. Landrätin Marion Dammann dankte Dr. Christoph Haag im Namen des Landkreises und der Kliniken für „41 Jahre Einsatz für Menschen in Nöten“ und bescheinigte ihm Empathie, Ausdauer, Mut und Führungskompetenz. „Sie haben die Herzen der Menschen berührt, Profil gezeigt und Spuren hinterlassen“, schloss sich Dr. Bernhard Hoch im Namen der Geschäftsführung an.

Geboren und aufgewachsen in Bad Mergentheim, zog es Dr. Haag zum Studium nach Freiburg. Nach Jahren als Assistent und Oberarzt in Donaueschingen erlangte er seine Anerkennung als Arzt für Unfallchirurgie an der Uniklinik Freiburg und war dort als Oberarzt tätig. Zahlreiche Fort- und Weiterbildungen, Lehr- und Gutachtertätigkeit kamen hinzu. 1999 kam Haag an das Kreiskrankenhaus Lörrach, wo er die Abteilung Unfallchirurgie zu einer eigenen Klinik aufbaute, deren Chefarzt er in der Folge wurde. 2010 erlangte er mit seinem Team die Zertifizierung als Lokales Traumazentrum der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 2017 die Höherstufung zum Regionalen Traumazentrum.

Nachfolger als Chefarzt der Unfallchirurgie wird der bisherige Leitende Oberarzt Winfried Reichert. Als langjährigster Mitarbeiter Dr. Haags habe er auch dessen beachtliche persönliche Entwicklung vom Raucher zum Pässe-erklimmenden Radler und Yogi miterlebt, wie er berichtete. Er habe stets den klaren Standpunkt seines Vorgesetzten geschätzt, denn Verlässlichkeit schaffe Vertrauen. „Ich bin dankbar“, so Reichert, „dass ich am Aufbau einer gut funktionierenden Unfallchirurgie beteiligt sein durfte“.

Der scheidende Chefarzt selbst blickte auf „harte Aufbauarbeit“ und die enorme allgemeine Entwicklung der Unfallchirurgie als Fachrichtung zurück. Als leidenschaftlicher Mediziner äußerte sich Haag kritisch über die Arbeitsverdichtung und die Ökonomisierung der Medizin und betonte die Wichtigkeit der Verbindung zu den Netzwerkpartnern, insbesondere in Freiburg und Basel. „Wir haben hier alle ein Ziel: das Zentralklinikum. Bis dahin gibt es viel Arbeit und das braucht Ausdauer. Hinfallen und Aufstehen gehören dazu, es geht weiter“, so Haag. „Es sind gute Kollegen hier, die Voraussetzungen sind gut!“.

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