Projekt 12qmKULTUR mit bundesweitem Start in Ludwigsburg: mehr Platz für lebendige Räume in der Innenstadt

Die Myliusstraße erzeuge im Berufsverkehr stetig ein Verkehrschaos auf engstem Raum. Täglich verkehrten hier rund 1.500 Busse, ebenso viel Fahrräder, dazwischen Autos, die bei der Parkplatzsuche und beim Einparken den ÖPNV-Anschluss zum Bahnhof blockierten, so der ökologische Verkehrsclub VCD. Ein effizienter Verkehrsknoten müsse anders organisiert werden, rund 50.000 Menschen nutzten den Ludwigsburger Bahnhof pro Tag.

Mit dem bundesweiten Auftakt der Veranstaltungsreihe 12qmKULTUR lud der VCD die Ludwigsburger ein, Ideen für eine Umgestaltung der Myliusstraße zu entwickeln. „Die Achse vom Bahnhof in die Ludwigsburger Innenstadt benötigt Vorrang für Busse und Fahrräder, damit die Anschlusssicherheit am Bahnhof als multimodaler Knoten für tausende Pendler täglich verbessert werden kann. Busspuren und Radwege müssen hier auf zentraler Achse fortgeführt werden.“ so VCD Landesgeschäftsführer Armin Haller. „12 qm benötige ein Auto durchschnittlich zum Parken, wir zeigen mit der Aktion auf, wie die Fläche besser genutzt werden kann.“.

Im Ring um die City gäbe es tausende Parkplätze, so dass Ärzte und Einzelhandel bequem mit kurzen Fußwegen erreicht werden könnten. In der Myliusstraße sollten nur wenige Parkplätze verbleiben, die mit digitaler Buchung durch eine Berechtigung von Arzt, Sanitätshaus oder Optiker zum Ein- und Aussteigen genutzt werden könnten, so Armin Haller.

Auch der Einzelhandel vor Ort soll von einer Umgestaltung profitieren. Eine europaweite Studie zeige: bei vernünftiger Mobilitätsplanung würden bis zu 80% des Umsatzes durch Kunden aus dem Umweltverbund erbracht. Bald 100.000 Einwohner könnten nicht jederzeit einen Parkplatz zwischen Wilhelmstraße und Myliusstraße direkt vor der Türe belegen, Mobilität müsse neu organisiert werden. „Der Lebensraum in der Stadt muss gerecht, ja menschengerecht, neu verteilt werden. Wir benötigen neben Verkehrsflächen auch Platz für Grün, Wasser, Sitzgelegenheiten und gesunde kleine Lebensräume. Eine lebendige Innenstadt müsse für Menschen erlebbar bleiben.“ So Max Buchholz, der die Veranstaltung als Bundesfreiwilliger mit organisierte.

Der VCD fordert für Ludwigsburg einen autofreien Arsenalplatz, eine Niederflurstadtbahn, die schnelle Reaktivierung der Bahn nach Markgrönigen sowie den Ausbau der Schusterbahn. Vor Ort seien bereits Stadtbahn-Initiative und Rad-Initiative aktiv, eine VCD Kreisgruppe derzeit in Gründung. Dazu lädt der VCD am 22. September um 19 Uhr in das Café im MIK (Stadtmuseum), Eberhardstraße 1 in Ludwigsburg ein.

Info und Anmeldung zur Kreisgruppengründung unter: bw.vcd.org oder armin.haller@vcd-bw.de

Hintergrund

12qmKULTUR ist eine Veranstaltungsreihe des Projekts „Straßen für Menschen“, das vom ökologischen Verkehrsclub VCD getragen wird. Projektförderer ist die PHINEO gemeinnützige AG. Das Projekt fördert das bürgerschaftliche Engagement für die Verkehrswende. Der Fokus liegt dabei auf der Rückeroberung der Straße für eine flächengerechtere Verteilung des öffentlichen Raums unter den Verkehrsteilnehmende und mehr Lebensqualität in der Stadt.

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