„Die Branche arbeite seit Jahren daran, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln möglichst klein zu halten“, betonte der stellvertretende ZVG-Generalsekretär Dr. Hans-Joachim Brinkjans mit Blick auf den gestern veröffentlichten Jahresbericht von Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zum Pflanzenschutzmittelabsatz.
Durch den Einsatz gezielt wirkender Mittel, Abdriftminderung und Anwenderschutz werden die unerwünschten Einflüsse auf die Umwelt möglichst klein gehalten. Angesichts von Klimaveränderungen und neuen invasiven Schädlingen müssen die gärtnerischen Betriebe aber handlungsfähig bleiben. Bereits jetzt können viele zentrale Schaderreger nur über sogenannte Notfallzulassungen bekämpft werden, die jeweils sehr kurzfristig und für Produzenten nicht planbar ausgesprochen werden, führt Brinkjans weiter aus. Das erfüllt die Betriebe mit Sorge.
Völlig unverständlich bleibt, dass es weiterhin keine Harmonisierung der europäischen Pflanzenschutzmittel-Zulassung gibt. Immer noch werden nationale neue und gesonderte Bewertungen vorgenommen, obwohl die Bewertung bei den Verfahren der gegenseitigen Anerkennung in anderen Mitgliedstaaten abgeschlossen war. So gibt es beispielsweise große Unterschiede bei den Zulassungen in den Niederlanden, Österreich und Deutschland.
Hintergrund:
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und der Präsident des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Friedel Cramer, hatten gestern den jährlichen Bericht zum Absatz von Pflanzenschutzmitteln vorgestellt. Demnach wurden im Jahr 2019 knapp 7 % weniger Pflanzenschutzmittel als im Vorjahr verkauft. Der Absatzrückgang wird vor allem auf die geringere Nachfrage nach Herbiziden (Rückgang um 6,5 Prozent) sowie Fungiziden (Rückgang um 10 Prozent) zurückgeführt.
Zuletzt hatte eine Allianz von zwölf führenden Verbänden der Agrarbranche, darunter auch der ZVG, vor verschlechterten Anbaubedingungen durch den bevorstehenden Verlust bewährter Pflanzenschutzmittel gewarnt. Vor allem viele Obst- und Gemüsesorten könnten dadurch seltener angebaut werden.
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