„Es ist richtig, dass die Landesregierung zusätzlich zu den Konjunkturpaketen von Bund und Europäischer Union ein eigenes Programm auflegen will. Die Coronakrise hat sehr deutlich offengelegt, wo es strukturelle Schwächen gibt. Wir sehen hier vor allem bei Aus- und Weiterbildung – insbesondere den Bildungseinrichtungen – des Handwerks Bedarf. Denn diese sorgen für die Qualifizierung von Fachkräften, um zukunftsweisende Themenfelder überhaupt bearbeiten zu können. Die kürzlich angekündigte Weiterbildungsoffensive des Landes ist zwar ein Schritt, reicht aber bei weitem nicht aus“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Die mehr als 60 überbetrieblichen Berufsbildungsstätten des Handwerks in Baden-Württemberg bilden das Rückgrat des baden-württembergischen Mittelstandes im Bereich der beruflichen Bildung. Träger sind Handwerkskammern, Fachverbände, Kreishandwerkerschaften sowie Innungen. Die Handwerksorganisation hat mit dem Aufbau und Betrieb der Bildungsstätten das wirtschaftliche Risiko dieser Bildungsinfrastruktur übernommen und trägt damit zur Entlastung des Staates bei. Reichhold: „Allerdings müssen wir feststellen, dass insbesondere für die Finanzierung der überbetrieblichen Ausbildung die ursprüngliche Drittelfinanzierung (Bund, Land, Betrieb) schon lange nicht mehr gegeben ist. Vielmehr ist die Belastung für die Betriebe und Kammern überproportional gestiegen. Wir brauchen für die Bildungsstätten wieder eine zukunftsfähige Finanzierung, damit sie weiter ihren Beitrag zu Innovation und Qualifizierung leisten können.“
Weitere Vorschläge des Handwerks für das Zukunftsinvestitionsprogramm befassen sich mit einer Ausweitung der Ausbildungsprämie, der Stärkung und Modernisierung der Beruflichen Orientierung und der besseren Unterstützung von Gründern und Nachfolgern – gerade in Bezug auf die schwierige wirtschaftliche Situation vieler Betriebe durch die Coronakrise.
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