Sollte es nicht zu einer dramatischen Zuspitzung der wirtschaftlichen Situation in den USA kommen, droht hier kein spürbarer Renditerückgang. „Vielmehr könnten die Renditen sogar leicht anziehen, wenn es zu einer Erholung der Wirtschaft kommt“, so Gerlinger. Dagegen stehen allerdings die Anleihekäufe der US-Notenbank, sodass die Veränderung eher gering ausfallen sollte.
High Yields werden ebenfalls von der Ankündigung der Fed beflügelt, auch solche Papiere kaufen zu wollen. Im Rahmen der schnell eingetretenen Rezession waren bislang keine nennenswerten Zahlungsausfälle zu verzeichnen. „Grundsätzlich ist es aber so, dass in solchen Rezessionsphasen in diesem Marktsegment höhere Risiken bestehen“, sagt Gerlinger. „Wir erwarten, dass das Segment weiterhin von einer höheren Volatilität geprägt sein wird, dabei erachten wir US-Corporates als attraktiv gegenüber Staatsanleihen.“
Anleihen aus den Emerging Markets werden in ihrer Entwicklung zu einem großen Teil vom US-Dollar und den US-Zinsen beeinflusst. „Hier kommt der Fed-Kurs den Papieren zugute, dazu bieten sie einen attraktiven Spread, vor allem bei Anleihen in Hartwährungen“, so Gerlinger. Lediglich ein fallender Ölpreis könnte manchen Ländern stark zu schaffen machen, mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf die Papiere. „In jedem Fall favorisieren wir Hartwährungsanleihen und diese vor allem aus Asien“, sagt Gerlinger.
In Europa hat die Pandemie auch die Rendite bei den Bundesanleihen gedrückt. „Aktuell eignen sich die Anleihen nur noch als Versicherungsinstrument gegen Stressphasen“, sagt Gerlinger. Die beschlossenen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen haben zu keinem Renditeanstieg geführt, das bleibt absolut gesehen unattraktiv. Kursgewinne sind nur bei einer Risikozunahme möglich. „Die durch die Hintertür absehbare Fiskalunion in der Europäischen Union begünstigt Staatsanleihen aus den Peripheriestaaten, was im Umkehrschluss bei Bundesanleihen sogar zu leicht steigenden Renditen führen könnte“, sagt Gerlinger.
Wegen der Unsicherheit über die weitere Entwicklung gewinnen Unconstrained-Strategien an Bedeutung. „Sie haben mit ihrer flexiblen Anlagepolitik den Vorteil, dass sie schnell auf Marktveränderungen reagieren können“, so Gerlinger.
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