„Die Werkstatt, die hier in den kommenden Monaten entsteht, verspricht vor allem denjenigen, die die Bühnenbilder bauen und gestalten ein besseres, sichereres Arbeiten“, so Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler. „Wir fördern den Neubau mit 26,5 Millionen Euro. Denn Bühnenbild, Requisite und Kostüm sind nicht nur Beiwerk, sondern unverzichtbarer Teil einer Theaterproduktion. Sie sind Teil der Geschichte.“
Jürgen Braasch, Verwaltungsdirektor: „Der Neubau ist ein Meilenstein für die Staatstheater Hannover und zugleich ein wichtiger Schritt, um die Leistungsfähigkeit und Produktivität unseres Theaterbetriebesn auf den Stand der heutigen Technik zu bringen.“
Laura Berman, Intendantin Staatsoper (Vorschlag): „Große Bühnen brauchen große Visionen. Für die Künstlerinnen und Künstler sind das fabelhafte Aussichten – und auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Staatstheater Hannover werden damit noch attraktiver – als Arbeitgeberin und Kulturmotor der Region.“
Sonja Anders, Intendantin Schauspiel: „Von dem Neubau profitieren nicht nur wir heute, sondern auch unser Publikum von morgen: Die Staatstheater Hannover rüsten sich für die Zukunft. Das ist zugleich ein Bekenntnis für die Relevanz der Theaterkultur in Hannover und der Region.“
An der Bornumer Straße wird bis Ende 2021 eine der modernsten Theaterwerkstätten Deutschlands entstehen, welche den arbeitsrechtlichen Bedingungen gerecht wird und auch im Hinblick auf Effizienz und digitale Produktionsweisen ein Vorzeigeprojekt in der deutschsprachigen Theaterlandschaft ist. Zeitgleich läutet das Bauvorhaben als Pilotprojekt die Zukunft des digitalen Bauens in Niedersachsen ein.
Auf rund 10.000 m² Bruttogeschossfläche werden in Zukunft die 78 Mitarbeiter*innen der Gewerke Tischlerei, Schlosserei, Malsaal, Bühnenplastik und Dekoration für die Herstellung der Bühnenbilder von Staatsoper und Schauspiel Hannover arbeiten. Jedes Jahr entstehen hier rund 40 Bühnenbilder für das Opernhaus, das Schauspielhaus und den Ballhof.
Derzeit sind die Theaterwerkstätten in dem viel zu kleinen Werkstattgebäude an der Hildesheimer Straße hinter der Stadtbibliothek untergebracht. Das 1930 errichtete Magazin- und Werkstattgebäude der Staatstheater ist bereits seit vielen Jahren stark sanierungsbedürftig und technisch veraltet. Da es an entsprechenden Montageflächen sowie an jeder Hebe- und Ladetechnik fehlt, werden bis heute alle Materialien weitgehend händisch bewegt. „Wir verarbeiten jährlich etwa 75 Tonnen Stahl, 40.000 m Holzlatten und 10.500 m² Plattenwerkstoffe wie Sperrholz, Multiplex und Tischlerplatte in unseren Dekorationswerkstätten. Das alles nur mit Muskelkraft in beengten Räumen zu bewegen, ist ein kaum noch hinnehmbarer Zustand“ erklärt Jürgen Braasch.
Im Vorfeld des geplanten Werkstattneubaus wurden intensive Nutzungs-, Standort- und Wirtschaftlichkeitsanalysen durchgeführt, die letztlich den Ausschlag für den Neubau gaben. Das Baugelände in Bornum gehört seit 2017 dem Land Niedersachsen und wird bereits mit dem Probebühnenzentrum der Staatstheater genutzt. Das frei werdende Werkstattgebäude an der Hildesheimer Straße wurde von der Region Hannover erworben und soll nach dem Auszug der Werkstätten in ein Büro- und Verwaltungsgebäude umgebaut werden.
Die Finanzierung des Werkstattneubaus ist durch das Land Niedersachsen zugesichert und aktuell mit einer Summe von 26,5 Mio. Euro budgetiert. Die Entwürfe stammen von dem Architekturbüro BKSP und Partner aus Hannover, welches sich zuvor in einem europaweiten Architekturwettbewerb durchsetzen konnte. Die Bauplanung erfolgt mithilfe von modernster digitaler Technik – der Werkstattneubau ist das erste öffentliche Bauprojekt in Niedersachsen, welches mit der innovativen Building Information Modeling-Methode entsteht.
Im Zuge des Masterplan Bornum 2042 soll der Standort an der Bornumer Straße in den kommenden 25 Jahren zur zentralen Proben- und Produktionsstätte der Staatstheater Hannover ausgebaut werden. Aktuell unterhalten die Staatstheater mehrere Außenstandorte, Probenräume und Lagerflächen in ganz Hannover, die sukzessive nach Bornum verlagert werden sollen – auch um in Zukunft Liefer- und Transportwege zu reduzieren. 2042 soll mit dem Bezug des neuen Orchesterprobensaals das Projekt abgeschlossen sein.
Daten und Fakten rund um den Neubau
Projektbeteiligte (Auswahl)
Bauherr und Nutzer: Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH
Architekten und Generalplaner: Architekten BKSP, Hannover
Finanzierung: Land Niederachsen, MWK
Gebäudeaufbau
– Gebäudemaße rund 108m x 85m x 13,50m (L x B x H)
– Bruttogeschossfläche (BGF) rund 10.000 m², davon rund 7.500 m² Werkstattfläche sowie Transport- und Lagerflächen, Technikräume, Umkleide- und Sozialbereiche, Besprechungsräume, Büros usw.
– alle Gewerke sind ebenerdig um die künftige Montagehalle angeordnet. Es gibt eine durchgehende Raumhöhe.
Materialmengen Bau (Auszug)
– ca. 800t Betonstahl
– ca. 2.700 m³ Ortbeton
– 147 Fertigteilstützen
– ca. 8.425 m² Dachfläche, davon ca. 6.800 m² als Trapezblech-Dach- ca. 4.050 m² Trapezblech-Fassade- 109 Fenster, 10 Außentüren, 4 Außentore
Bauverfahren
– Pilotprojekt für Digitales Bauen in Niedersachsen
– Methode des Building Information Modelling
– Mitarbeit im BIM-Cluster-Niedersachsen für die landesweite Implementierung der Methode
Werkstätten
– Gewerke: Tischlerei, Schlosserei, Malsaal, Plastikerwerkstatt, Dekoabteilung, Konstruktion und Werkstattleitung
– insgesamt 78 Mitarbeiter*innen inkl. Auszubildende ohne Aushilfskräfte
– Anzahl der gefertigten Bühnenbilder pro Jahr: ca. 40 Stück (Oper, Schauspiel, Ballhof)
– verarbeitetes Material pro Jahr (Auszug):
– Tischerlei: 40.000 m Holzlatten, 10.500 m² Plattenwerkstoffe
– Schlosserei: 75 t Stahl
– Dekoabteilung: 5.000 m² Stoffe
Besonderheiten und Verbesserungen gegenüber den Bestandswerkstätten
– zentrale Montagehalle in Größe der Opernhauptbühne
– Bühnenmaschinerie in der Montagehalle erlaubt künftig die Vormontage unter annähernd Realbedingungen
– weitere Hebezüge und Krananlagen zur Lasthandhabung in den Gewerken
– Portalkrananlage in Tischlerei und Schlosserei
– Kleinkrananlage im Malsaal- Rohrwellenzug in der Dekorationswerkstatt
– Hängepunkte in der Plastikerwerkstatt
– Gabelstaplereinsatz künftig in allen Gewerken möglich
– Moderne und (teil-)automatisierte Lagersysteme sowie moderne Werkzeugmaschinen sind eingeplant (z.B. CNC-Bearbeitungszentrum Tischlerei)
– separate Lackierkabine
Termine
– Abriss des Altbestands von Juni 2019 bis Februar 2020
– Mitte April 2020: Baubeginn
– Juli 2020: Grundsteinlegung
– Fertigstellung des Rohbaus bis Ende 2020
– Fertigstellung Innenausbau und Inbetriebnahme bis Ende 2021
Niedersächsische Staatstheater
Opernplatz 1
30159 Hannover
Telefon: +49 (511) 9999-00
Telefax: +49 (511) 9999-1900
http://www.staatstheater-hannover.de/
Pressesprecherin Staatsoper Hannover
E-Mail: christianehein@icloud.com