Dazu zähle zum Beispiel die Reform der Notfallversorgung. Hier sei man bisher noch immer nicht über einen Referentenentwurf hinausgekommen. „Man kann angesichts der sehr diffizilen Interessenlage der Betroffenen ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, dass das nicht von heute auf morgen geht. Wir haben aber auch nicht mehr endlos Zeit, um die Notfallversorgung in Deutschland endlich durch klare Strukturen und intelligente Instrumente der Lenkung von Patientinnen und Patienten zu entlasten“, sagte Reinhardt. Dringend notwendig sei es auch, sich vor dem Hintergrund der Corona-Erfahrungen weiter intensiv der Frage versorgungsgerechter Krankenhausstrukturen anzunehmen. Hier gelte es, das richtige Gleichgewicht zwischen notwendigen Strukturmaßnahmen und adäquater Patientenversorgung zu finden. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass wir einen gewissen Puffer an Klinikkapazitäten brauchen. Nur dürfen wir die Krankenhäuser nicht damit belasten, diesen gesellschaftlich gewollten Überhang über ihren ausgelasteten Bereich mitzufinanzieren. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!“ Hier seien dementsprechend neben der Frage von Strukturmaßnahmen – Stichwort Schwerpunktkliniken oder etwa die Rolle kleiner Kliniken – auch wesentliche finanzielle Aspekte politisch zu klären. Mit Blick auf die von der Bundesregierung in Angriff genommene Neujustierung der Gesundheitsberufe signalisierte Reinhardt konstruktive Gesprächsbereitschaft. Dabei gelte es auf der einen Seite, Fachkräften neue, spannende Perspektiven aufzuzeigen und Anreize zu schaffen, um sie für eine Zukunft im Gesundheitswesen zu begeistern und langfristig zu halten. Auf der anderen Seite, so Reinhardt abschließend, dürfe dies nicht die zentrale medizinische Verantwortung von Ärztinnen und Ärzten bei der Versorgung ihrer Patienten in Frage stellen.
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