Das neue Programm zur Raucherentwöhnung ergänzt die Behandlungsangebote für Patienten des Universitätsklinikums Leipzig. "Unser Ziel ist, damit die Therapie von verschiedenen Erkrankungen der Lunge, des Herzkreislaufsystems, aber auch bei Tumorerkrankungen im Sinne eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes zu unterstützen", erklärt Prof. Anja Mehnert-Theuerkauf. Die Direktorin der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am UKL betreut mit ihrem Team das neue Programm. "Mit einem Rauchstopp können sehr viele positive gesundheitliche Effekte erzielt werden", beschreibt die Expertin. Diese reichen von einer Stärkung des Immunsystems, einer Verbesserung des Geschmacks- und Geruchssinns oder des Schlafs bis hin zur teilweisen Regeneration der Lunge und einer Blutdrucksenkung. Auch Chemotherapien werden dadurch oftmals besser vertragen. "Dennoch fällt es den meisten auch nach einer ernsten Diagnose schwer, sich von der Gewohnheit des Rauchens ohne Hilfe zu lösen", ergänzt Antje Lehmann-Laue, die Leiterin des medizinpsychologischen Dienstes der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie.
Sie und ihr Team bieten diese Hilfe in dem achtwöchigen verhaltenstherapeutischen Programm: In Gruppensitzungen und bei Bedarf auch individuellen Treffen werden die Teilnehmer auf ihrem Weg zu einem Leben ohne Nikotin begleitet. Ziel ist dabei ein Rauchstopp vom ersten Tag an. Das gelingt oft besser als ein langsamer Ausstieg. "Hier kommt es aber auch darauf an, wie stark die Sucht ausgeprägt ist und wie hoch die Motivation, diese zu beenden", so Anja Mehnert-Theuerkauf. Bei Bedarf wird das psychotherapeutische Programm auch um Medikamente zur Dämpfung der Entzugssymptome ergänzt. Hierzu arbeiten die Psychologen mit Prof. Markus Bleckwenn, dem Leiter der Abteilung für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, zusammen. Zudem schließt sich eine Weiterbetreuung mit einzelnen Anschlußsitzungen zur Verhinderung von Rückfällen an.
Dass sich ein Rauchstopp selbst bei starken Rauchern lohnt, bestätigt Prof. Hubert Wirtz, Direktor der Pneumologie am UKL. "Nach der letzten Zigarette beginnt ein Veränderungsprozess, in dessen Verlauf Entzündungen zurückgehen, die Atmung sich verbessern kann und die Belastbarkeit insgesamt steigt." Raucherhusten und Kurzatmigkeit verschwinden. Lunge und Kreislauf stabilisieren sich, das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle ebenso wie für Lungenkrebs und andere Krebserkrankungen sinkt langfristig, wenn auch nicht auf das Niveau eines Nichtrauchers. "Bewegung kann diese Prozesse noch verstärken", ergänzt Prof. Wirtz.
Einen Anstoß zu einer Verhaltensänderung in Richtung Vorsorge gibt das neue Raucherentwöhnungsprogramm. Zwar können in der aktuellen Pilotphase nur Patientinnen und Patienten des UKL daran teilnehmen, entweder auf Empfehlung des behandelnden Arztes oder auf eigenen Wunsch. Künftig soll das Programm aber auch auf Angehörige sowie auf Mitarbeiter des UKL ausgeweitet werden.
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) blickt gemeinsam mit der Medizinischen Fakultät als zweitälteste deutsche Universitätsmedizin auf eine reiche Tradition zurück. Heute verfügt das Klinikum mit 1450 Betten über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät ist es mit über 6000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region. Jährlich werden hier über 400.000 stationäre und ambulante Patienten auf höchstem medizinischen Niveau behandelt. Diese profitieren von der innovativen Forschungskraft der Wissenschaftler, indem hier neueste Erkenntnisse aus der Medizinforschung schnell und gesichert in die medizinische Praxis überführt werden.
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