Die Ausstellung würdigt das Schaffen Bernhard Kretzschmars von seinen Anfängen um 1915 bis in die späte Zeit um 1970. Sie konzentriert sich auf die Malerei und das druckgrafische Schaffen. Zwei kleinere Werkgruppen bilden den Auftakt der Ausstellung: Die erste zeigt Kretzschmars spätimpressionistische Anfänge, seine Hinwendung zur Landschaft in Alla-Prima-Malerei und zum Porträt, die deutlich unter dem Einfluss seiner Lehrer Robert Sterl und Carl Bantzer stehen. Die zweite Gruppe wirft ein Licht auf die kurze nachexpressionistische Phase in der Dresdner Kunst, die auch Kretzschmar um 1919 erfasste. In dieser Zeit widmete er sich in der Grafik biblischen und literarischen Themen, in der Malerei treten neben dem Porträt auch existentielle Themen wie Geburt, Gewalt oder Flucht hinzu.
Nach 1921 entwickelte Kretzschmar in der Grafik eine Sprache aus klaren Lineaturen von Waagerechten und Senkrechten. Das entsprach in der Malerei einer aus farbigen Flächen gebauten Bildstruktur. Licht und Helligkeit spielen auch hier eine gewichtige Rolle. Den Duktus, den Kretzschmar hier findet, wird er Zeit seines Lebens beibehalten und weiterentwickeln. Dieser großen Werkgruppe ist der Hauptteil der Ausstellung gewidmet. Gezeigt werden Landschaften und Interieurs, oft mit Figurenkompositionen verbunden, die im Alltagsleben angesiedelt sind und häufig ins Metaphorische gesteigert werden. Die Ausstellung zeigt Kretzschmar als einen Künstler, der Landschaft und Architekturstück, Erzählerisch-Situatives oder Atmosphärisches einer strengen Bildkomposition und dichten Farbtextur unterzuordnen wusste. Er gehört seit den 1920er Jahren fest zum Kanon der Dresdner Kunst und hat ihr eine unverwechselbare persönliche Seite hinzugefügt.
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