Die digitale Pathologie bietet schnellere, zuverlässigere und reproduzierbarere Ergebnisse. Der Ersatz der konventionellen Mikroskopie durch die Befundung am Computerbildschirm in Verbindung mit dem digitalen Datenmanagement verspricht zahlreiche Vorteile, wie z.B. die Verminderung von Fehlern etwa durch das Vertauschen von Diagnosen.
Mit dem Titel: „Digitalisierung der Pathologie – vollumfänglicher, elektronischer Workflow mit allen fallrelevanten histologischen Objektträgern zur digitalen und damit ortsunabhängigen Befundung“ trat das Team, bestehend aus Industrie (Hamamatsu Photonics, Sectra Medical Systems), Kliniken (Universitätsklinikum Köln, Klinikum Ludwigshafen, Klinikum rechts der Isar sowie die Pathologie der Technisches Universität München) und einer begleitenden Beratung (Vosseler Consulting) an.
Künftige Herausforderungen an die Pathologie
In Deutschland sind die Pathologien eine der letzten klinischen Fachdisziplinen, die noch keine komplettdigitale Bearbeitung eines Falles erlauben. Bisher kommen für die Auswertung der Gewebeproben Mikroskope zum Einsatz. Gleichzeitig wird die Fachdisziplin Pathologie in den nächsten Jahren neue Herausforderungen erfahren, die u.a. eine stark steigende Arbeitslast bedeuten wird, beispielsweise durch vermehrte Krebsfälle aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung, oder wegen verbesserter Behandlungsmethoden, die ein längeres Überleben des einzelnen Patienten bei mehrfachen Nachkontrollen ermöglichen, aber auch wegen der Anzahl benötigter Pathologen durch deren Altersstruktur in Deutschland.
Die im Labor hergestellten Objektträger werden mit Hilfe eines Scanners digitalisiert und dann in einem digitalen Bildmanagementsystem (Pathologie PACS) gespeichert, dargestellt und verteilt. Aus dem IT-Verwaltungssystem der Pathologie bzw. des Labors werden alle Bilder des zu befundenen Falls auf Anforderung des Arztes automatisch geöffnet, er führt die Befundung unter Zuhilfenahme von Falldaten anhand der digitalen Bilder am Monitor durch und diktiert den Befund in sein System.
Vorteile der digitalisierten Pathologie
Eine komplette Digitalisierung des Pathologie Workflows inklusive der Digitalisierung der pathologischen Objektträger bringt folgende Vorteile mit sich:
- Schneller Zugriff auf Zweitmeinungen mit geringer Turnaround-Time ohne physikalischen Austausch der Objektträger
- Verteilte Workflows mit flexibler Personalplanung
- Ortsunabhängige Befundung („homeoffice“) insbesondere bei Schnellschnitten ohne Weitertransport
- Reduzierte Handhabung von Objektträgern und schneller Zugriff auf digitale Voraufnahmen
- Reproduzierbare Messungen und Zählungen durch digitale Bildanalyse-Algorithmen
- Integrierte Fallbesprechungen aller beteiligten diagnostischen Abteilungen im Behandlungspfad des Patienten.
Weltweit gibt es mittlerweile Installationen, in denen es gelungen ist den kompletten Workflow in der Pathologie durch digitale Systeme abzubilden. Skandinavien ist beispielsweise nahezu vollständig digitalisiert. In Deutschland findet die Einführung der neuen technischen Möglichkeiten für die klinische Routine hingegen nur zögerlich statt.
Sectra stellte, gemeinsam mit dem Whole-Slide-Scanner-Hersteller Hamamatsu Photonics, eine voll digitale Workflow-Lösung, bestehend aus einem NanoZoomer S360 und einem Sectra Digital Pathology PACS, zur Digitalisierung eines Teilbereichs der Pathologie (z.B. Brustgewebe und Prostata Proben) in den teilnehmenden Instituten bereit. Der Workflow wurde in Anlehnung an die Vorgaben der IHE PaLM erprobt und optimiert. Die Einbindung in die bestehenden Informationssysteme wurde mittels HL7 umgesetzt. Als Bildformat wurde DICOM gewählt.
Im Laufe eines Jahres konnten unterschiedliche Anpassungen des Workflows absolviert werden. Die Ergebnisse bestätigen die Ansätze vollumfänglich.
„Die Auszeichnung ist Ansporn und Ausblick zugleich, um darauf aufzusetzen und gerne auch bei anderen „Wettbewerben“ teilzunehmen“, fassen Dr. Erk Klopp und Florian Hein von Hamamatsu Photonics Deutschland positiv zusammen.
Entscheiderfabrik GuiG mbH & Co. KG
Die ENTSCHEIDERFABRIK nimmt entsprechend ihrer Ziele und den Maßnahmen zur Zielerreichung seit 2006 die Inkubator-Funktion für Digitalisierungsprojekte in der Gesundheitswirtschaft wahr.
- Kliniken wählen jedes Jahr die fünf Digitalisierungsthemen der Gesundheitswirtschaft
- Kliniken können die Digitalisierungsthemen 12 Monate "testen" – Digitalisierungsprojekte leisten somit einen Nutzen stiftenden Beitrag zum Unternehmenserfolg
- Kliniken können „tolle Idee“ testen, ohne Gefahr zu laufen, Geld falsch auszugeben
- IT- und Medizintechnik-Unternehmen erhalten bei erfolgreichen Tests Pilot- bzw. Referenzinstallationen
- Kliniken und Industrie erzielen eine Win-Win-Situation.
Industrie: Dr. E. Klopp, Group Leader Medical und F. Hein, Support Engineer, Hamamatsu Photonics Deutschland
Industrie: J. Dettman, Account Manager DACH, SECTRA
Klinik: Dr. S. Klein, Oberarzt, Pate: Prof. Dr. R. Büttner, Geschäftsführender Direktor Pathologie, Universitätsklinikum Köln
Klinik: A. Henkel, CIO, Dr. K. Steiger, Oberärztin Pathologie, Pate: Dr. E. Frank, Universitätsklinikum der Technischen Universität München
Klinik: W. Sbaih, Leiter IT KliLu und Innovation und Technologie Rhein-Neckar, Pate: Prof. Dr. M. Andrulis, Chefarzt Institut für Pathologie, Klinikum Ludwigshafen am Rhein
Berater: C. Vosseler, Vosseler Consulting, Inhaberin
Hamamatsu Photonics ist der japanische Hersteller für optoelektronische Detektoren, Lichtquellen und Systeme. Das Unternehmen wurde 1953 in der Stadt Hamamatsu City gegründet und hat bis heute dort seinen Standort für Forschung und Produktion. Hamamatsu Photonics zählt weltweit zu den Innovationsführern in der Photonik. Hamamatsu Photonics entwickelt und produziert Komponenten auf der gesamten Bandbreite lichtbasierter Technologien und ist führender Hightech-Zulieferer für verschiedenste Industrien wie: chemische Analytik, Medizin-, Automobil-, Sicherheits- oder Röntgentechnik sowie Sensorik. Im Bereich Systeme stellt Hamamatsu Photonics eine breite Palette von Bildverarbeitungssystemen her, die in Life Sciences, der digitalen Pathologie, der Halbleiterfertigung, der Prozesskontrolle als auch der Grundlagenforschung ihre Anwendung finden. Die seit 1986 in Herrsching am Ammersee ansässige Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH, beschäftigt mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und betreut neben Deutschland auch die Länder: Bulgarien, Dänemark, Griechenland, Israel, Kroatien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Slowakei, die Tschechische Republik, Türkei sowie Ungarn. Geschäftsführer ist Dr. Reinhold Guth.
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