Als eine „wesentliche Unterstützung am Krankenbett“ bezeichnete Klinik-Direktor Professor Dr. Philipp Beerbaum die großzügige Spende. Für die Ärzte und Pflegekräfte sei es extrem wichtig, dass sie durch die Kurse lernen könnten, bei der Bewältigung des schwierigen Alltages auch für sich selbst zu sorgen. Die „Grünen Damen und Herren“ lobte er für ihren doppelten caritativen Einsatz. Denn sie seien ja nicht nur jeden Tag für die Menschen auf den Fluren da, sondern würden jetzt auch noch für die kranken Kinder spenden. Beerbaum: „Ich bin gerührt und dankbar.“
Ruth Bolten ist Vorsitzende der „Grünen Damen und Herren der MHH“. Sie hat mit ihrem Team schon selbst an den Kursen teilgenommen und weiß, wie wichtig es ist, mit Krisensituationen gut umgehen zu können. Darum sei es keine Frage gewesen, dieses einmalige Projekt mit dieser Spende zu unterstützen. In Hannover gehören dem ehrenamtlichen Helfer-Team etwa 35 Personen an. Jeden Vormittag sind sie im Einsatz. Am Eingang des Krankenhauses bieten sie den Patienten und ihren Angehörigen einen Lotsendienst an, bringen sie mit ihrer Ortskenntnis immer ans gewünschte Ziel. 300 Patienten müssen jeden Tag durch das Labyrinth der MHH geführt werden. Auf verschiedenen Stationen besuchen die „Grünen Damen und Herren“ die Patienten auch am Bett und machen für sie kleine Besorgungen. Und sie sind in allen Ambulanzen der MHH mit dem Kaffeewagen unterwegs. „Wir haben dann immer ein offenes Ohr für die kleinen und großen Sorgen der Menschen“, sagt Ruth Bolten. Die Menschen in den Wartezonen bekommen Tee, Kaffee oder Wasser und geben zum Dank eine kleine Spende, die sich auf 10.000 Euro summiert hat.
„Wir brauchen pro Jahr bis zu 70.000 Euro für die Krisenbegleiter-Kurse“, sagte Ira Thorsting und bedankte sich für die großzügige Spende. Das Geld sei eine „unglaubliche Unterstützung“ für dieses weltweit einmalige Programm, sagte die Vorsitzende von „Kleine Herzen Hannover“. Das Angebot der Seminare sei ein „absolutes Erfolgsmodell“ mit unzähligen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer. Seit nunmehr zehn Jahren haben fast 700 Klinik-Mitarbeiter an den Seminaren teilgenommen. Erst kürzlich hatte Kursleiter Dr. Michael Steil festgestellt, dass die Zahl der psychisch bedingten Fehltage inzwischen einen neuen Höchststand erreicht hat. In seinen Kursen lehrt Steil nicht nur, wie die Mitarbeiter besser für sich selbst sorgen und mit Stress umgehen können, sondern auch, wie sie den Eltern und Patienten in schwierigen Situationen ruhig und aufgeräumt helfen können.
Ohne so eine professionelle Hilfe wie die Krisenbegleiter-Kurse, würde sein Team gar nicht vorankommen, sagte Dr. Sasse. „Ohne diese Kurse würden wir wahrscheinlich noch mehr Personal verlieren, weil sie alle im Burnout landen.“ Ihre Arbeit sei so unfassbar psychisch belastend, dass die Krisenbegleiter-Kurse längst zu einem „elementaren Programm“ geworden seien. Auch überregional hat die Idee von Ira Thorsting für Aufsehen gesorgt. 2016 wurden die "Kleinen Herzen" von der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft ausgezeichnet und von der Wirtschaftsregion Göttingen mit dem Innovationspreis geehrt. Ein Jahr später erhielt der Verein den "KAI Förderpreis für Intensivpflege" – 2019 den Niedersachsenpreis für Bürgerengagement "unbezahlbar & freiwillig".
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