Bentley-Chef: Wir spüren Gegenwind

Der neue Bentley-Chef Frank-Steffen Walliser will sich nicht festlegen, wann die britische Luxusmarke komplett auf Elektroantriebe umstellen wird. Vorgänger Adrian Hallmark hatte für Bentley die Zielmarke 2030 genannt. Inzwischen hat Bentley die Umstellung auf Elektroantriebe auf unbestimmte Zeit verschoben. „Die Welt hat unterschiedliche Geschwindigkeiten. In China beispielsweise sehen wir zwar generell eine schnellere Elektrifizierung, jedoch nicht im Top-Segment, sondern nur bei Klein- und Kleinstwagen. In Europa gibt es viel Willen, doch der Markt muss noch nachkommen“, erklärt Walliser im Gespräch mit auto motor und sport die Probleme wichtiger Absatzmärkte der Marke. „Rückblickend war in den Jahren 2019 und 2020 sicher deutlich mehr Euphorie für die Elektromobilität da. Jetzt reagieren wir auf die Märkte.“ Das sei aber keine „radikale Umkehr“, es werde nur länger dauern, bis Bentley das Ziel der Elektrifizierung erreiche.

Angesprochen auf die mäßigen Geschäftszahlen des ersten Halbjahres, sagt Walliser: „Wir kriegen durchaus Gegenwind in den Märkten.“ Bentley könnte zwar mit Kaufanreizen gegensteuern, Walliser schließt das aber aus. „Daran hat niemand im Unternehmen Interesse. Die Stückzahlen sind nicht der Treiber. Wir können die Fertigung flexibel gestalten.“ Walliser hofft, den Absatz in China, nach den USA der zweitgrößte Absatzmarkt, stabilisieren zu können. „Ich hoffe, dass China für uns ein großer Markt bleibt, doch ein Bentley wird immer ein Weltauto mit dem Absender Crewe sein. Wir laufen keinen kurzfristigen Trends hinterher“, betont der Bentley-Chef. „Statt auf eine Wachstumsstrategie setze ich dort eher auf Konsolidierung. Es geht nicht um eine künstliche Begrenzung, aber es wäre gut, wenn wir das Volumen dort halten könnten. Ja, es fehlen uns dort Autos, und das merken wir.“

Redakteur: Jens Dralle

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