Die dringenden Themen Desinformation und Fake News werden durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gerade im Superwahljahr 2024 noch brisanter. Expert:innen und Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben beim Kongress deswegen darüber diskutiert, wie die Verbreitung falscher Informationen eingedämmt und die Demokratie insgesamt gestärkt werden kann. Neben dem Programm wurden Besucher:innen auf den Ausstellungsflächen umfangreiche Einblicke in die Projekte und Initiativen zur Förderung digitaler Kompetenzen von DsiN, seinen Mitgliedern und Partnern geboten.
DsiN-Geschäftsführer Joachim Schulte erklärte am Rande des Kongresses: „Das letzte Jahr hat gezeigt: Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben. Sie erleichtert bereits jetzt den Alltag von vielen Menschen in den verschiedensten Kontexten – sowohl im Beruf als auch in der Freizeit. Gleichzeitig fühlen sich viele durch die Technologie verunsichert. Von KI-gestützten Betrugsversuchen bis zu diffuser Angst vor einem Kontrollverlust gibt es einige Bedenken, die die Leute beschäftigen. Die Förderung von Digitalkompetenzen spielt hier eine wichtige Rolle, um Ängste abzubauen und gegen Gefahren zu wappnen. Mit dem Kongress wollen wir auch dazu beitragen, Wege zu finden, alle Menschen sicher in die digitale Welt von morgen mitzunehmen.“
Offiziell wurde der Jahreskongress von Thomas Tschersich, dem Vorstandsvorsitzenden von Deutschland sicher im Netz e.V., eröffnet. Johann Saathoff, Staatssekretär der Bundesinnenministerin sowie Schirmherrin von DsiN Nancy Faeser, hielt im Anschluss eine Grundsatzrede zum Thema „Informationssicherheit und Verbraucherschutz im digitalen Alltag“. Saathoff betonte in seiner Rede: „Um mehr Bewusstsein für Cybersicherheit zu sorgen und den Verbraucherschutz zu verbessern, brauchen wir das Engagement aller Akteure – auch im außerschulischen Bereich. Dort engagieren sich DsiN-Partner seit Jahren. Deswegen möchte ich alle Unternehmen ermutigen, sich bei Deutschland sicher im Netz e.V. zu engagieren. Wir brauchen die Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Bund, denn Deutschland muss zur Cybernation werden. Ein sicherer digitaler Alltag kann uns nur gemeinsam gelingen. Bleiben Sie weiter wachsam, wirken Sie mit an der Cybernation Deutschland. Ihr Einsatz ist wichtig."
In einem darauffolgenden ersten Panel sprach unter anderem Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zum Thema „Digitalkompetenz versus Desinformation & Cybercrime – der unterschätzte Faktor?“. Die BSI-Präsidentin hob im Gespräch hervor: „Cybercrime ist einerseits abstrakt, aber andererseits auch absolut persönlich. Wir alle kennen wahrscheinlich jemanden, der schon mal Ziel vom sogenannten Enkeltrick wurde. Unser eigenes Monitoring besagt, dass jeder Zehnte schon mal Opfer von so etwas war. Wir als BSI haben viel damit zu tun, aktiv zu schützen. Es wird jedoch immer jemanden geben, bei dem das Passwort geknackt wird. Deswegen müssen wir die Menschen in die Lage versetzen, mit dem Thema umgehen zu können – denn viele verstehen bereits, dass Cybercrime ein Problem ist. Wir haben viele technologische Möglichkeiten, Informationen und Hilfestellungen, die dabei unterstützen, sich selbst zu helfen. Die Menschen müssen das aber auch wollen.“
Danach begannen drei parallellaufende Gesprächsrunden – die sogenannten gelben, grünen sowie blauen Gesprächssalons. Dort tauschten sich Vertretende von Politik, Wirtschaft und Verwaltung nach einleitenden Inputvorträgen über verschiedene Themen der digitalen Sicherheit aus. Im Gelben Salon wurde nach einem Vortrag von Markus Beckedahl von Netzpolitik.org über Cyberschutz vor und durch Künstliche Intelligenz diskutiert. Der Grüne Salon thematisierte die sichere digitale Teilhabe von Jung bis Alt, mit einem Impuls von Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt- & Verbraucherschutz. Im Blauen Salon wurde über Cybersicherheit versus Cybercrime gesprochen. Inputs gaben Andreas Reisen, Referatsleiter Wirtschaft und Gesellschaft im Bundesinnenministerium und Dr. Ole Janssen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Das Abschlusspanel mit Vertreter:innen der Digitalbranche, der Politik und von Deutschland sicher im Netz e.V. und dem Titel „Let’s get started – Cyberresilienz durch nonformale Bildungsförderung“ bündelte dann die Themen des Tages. Die Panelist:innen sprachen zudem über mögliche Lösungsansätze sowie Strategien für mehr Cyberresilienz und sichere digitale Teilhabe.
Bei der anschließenden Abendveranstaltung wurde der Jugendpreis myDigitalWorld 2023/24 zum Fokusthema „Ist das Kunst oder kann das KI“ verliehen. Der Preis würdigt jedes Jahr das Engagement junger Menschen für mehr Sicherheit im Netz. In einer Laudatio sprach Daniela Kluckert, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, ein hohes Lob an alle Teilnehmenden aus. Den ersten Platz belegte eine zehnte Klasse der Friedensburg-Oberschule aus Berlin. Die Schüler:innen konnten mit einem liebevoll gestalteten Erklärvideo überzeugen, welches den Einsatz von KI in der Schule nachvollziehbar und mithilfe von greifbaren Beispielen erläuterte. Platz zwei und drei gingen jeweils an Schüler:innen aus einer achten Klasse der Görlitzer Oberschule Rauschwalde sowie die Arbeitsgemeinschaft IT-Security Girls des Franziskanergymnasiums Kreuzburg aus Großkrotzenburg. Nach der Preisvergabe und einer Gesprächsrunde mit Preisträger:innen und Wettbewerbspaten endete der Jahreskongress mit einem Netzwerkabend.
Am frühen Vormittag wurde bereits der DsiN-Sicherheitsindex 2024 gemeinsam mit dem Bundesverbraucherschutzministerium im Haus der Bundespressekonferenz vorgestellt. Die Verbraucher:innenstudie bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Sicherheitslage von deutschen Internetnutzer:innen und zeigt auf, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die digitale Sicherheit weiter zu verbessern. Der Sicherheitsindex gilt als eine wegweisende Grundlage für die Arbeit des Vereins, die während des DsiN-Jahreskongresses präsentiert werden soll.
Über den DsiN Jahreskongress
Zum Kongress laden die Mitglieder und Partner von Deutschland sicher im Netz e.V. zum Austausch mit Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein. Auf dem DsiN-Jahreskongress werden aktuelle Herausforderungen und Strategien sowie Maßnahmen zur digitalen Kompetenzvermittlung und Teilhabe für Schutz, Sicherheit und Vertrauen diskutiert. Auf den Ausstellungsflächen des Kongresses werden Projekte von DsiN und seinen Partnern präsentiert und Initiativen für private und berufliche Hilfestellungen gezeigt.
Der gemeinnützige Verein DsiN wurde 2006 im Rahmen des 1. Nationalen IT-Gipfels (heute: DigitalGipfel) der Bundesregierung gegründet. Als Ansprechpartner für Verbraucher:innen und kleinere Unternehmen befähigt der Verein durch konkrete Hilfestellungen zum sicheren Umgang mit digitalen Diensten. DsiN ist Partner von Vereinen sowie auch der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft unter Schirmherrschaft der Bundesministerin des Innern und für Heimat. www.sicher-im-netz.de
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