Immer mehr Menschen in den Dörfern und Städten wohnen nach dem Auszug ihrer erwachsenen Kinder zu zweit oder alleine in für sie zu groß gewordenen Eigenheimen. Hinzu kommen Grundstücke, die gepflegt werden müssen. Eine Arbeit, die älteren Menschen zunehmend schwerer fällt. Nicht jeder hat die finanziellen Mittel, Haus und Grundstück auf Dauer angemessen zu unterhalten, so dass das Eigenheim mitunter auch als Belastung empfunden wird. An diesem Punkt können gemeinschaftliche Wohnkonzepte eine Alternative sein. Dabei geht es nicht vorrangig um eine klassische Wohngemeinschaft in einer gemeinsamen Wohnung, sondern vielmehr um Gemeinschaften von mehreren Wohnungseigentümern oder Mietern, die sich freiwillig zusammengeschlossen haben, um in guter Nachbarschaft und bei gegenseitiger Hilfe miteinander zu leben.
Diese Zusammenschlüsse können vielfältige Organisationsformen haben, wie Angelika Boese vom Sachgebiet Dorf- und Regionalentwicklung beim Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum des Vogelsbergkreises erläutert. Die Dorfentwicklung stößt immer wieder auf diese Problemlagen in den Dörfern, es mangelt auch nicht an geeigneten Immobilien für solche Projekte. So eignen sich beispielsweise ehemals landwirtschaftliche Anwesen hervorragend für gemeinschaftliches Wohnen auch mehrerer Generationen. So kann zum Beispiel die junge Familie das Wohnhaus komplett für sich in Anspruch nehmen, während für die Großelterngeneration die ehemals landwirtschaftlichen Gebäude zu barrierefreien ebenerdigen Wohnungen umgebaut werden. Der Vorteil dabei: Die Kinderbetreuung wohnt gleich nebenan.
Schon länger beschäftigt sich die Erwachsenenarbeit „55plus“ des Evangelischen Dekanats mit dem Thema Gemeinschaftliches Wohnen im Vogelsberg. Im vergangenen Frühjahr gründete sich eine Arbeitsgruppe mit den beiden Ehrenamtlichen Sigi Platschka und Horst Schmidt sowie Sozialpädagoge Holger Schäddel. Neben einer Umfrage wurde ein lockeres Interessierten-Treffen im Herbst durchgeführt. Dort war sowohl das ausdrückliche Interesse an alternativen Wohnformen zu erkennen als auch die Unterschiedlichkeit der Blickwinkel auf das Thema. Nun will die Arbeitsgruppe zusammen mit den Partnern Vogelbergkreis und Paritätischer Verband Hessen eine Plattform eröffnen, um Impulse, Informationen und Eindrücke zu dem Bereich einzubringen.
Die Kreisgruppe des Paritätischen sieht die Versorgung mit angemessenem und bezahlbarem Wohnraum im Vogelsberg als eine große Herausforderung an. Es fehlt es vor allem an kleinem und bezahlbarem Wohnraum für Singles, Paare oder auch an barrierefreiem Wohnraum für Senioren. Alternative Wohnkonzepte können ein Teil der Lösung sein. Der Paritätische hat bereits zwei Mal zu einem internen „Runden Tisch Wohnen“ politische Vertreter, Bürgermeister, soziale Organisationen und andere Akteure eingeladen.
Zum Programm am 14. März: Nach einem Impulsreferat von Birgit Kasper von der Landesberatungsstelle gemeinschaftliches Wohnen werden sich verschiedene Wohnprojekte aus dem Vogelsbergkreis vorstellen. Die Veranstalter sind vor Ort, um wichtige Fragen zu beantworten. Weiterhin soll die Veranstaltung auch ein Forum sein, um miteinander ins Gespräch zu kommen und vielleicht auch, um Gleichgesinnte zu treffen.
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