- Milch Marker Index bei 107
- 10,29 Cent fehlen zur Kostendeckung
- Milchpreisbildung vom Rohstoffmarkt abgekoppelt
- MEG Milch Board drängt auf Umsetzung der RoadMap Milch & Markt
Der Milch Marker Index liegt im Juli 2019 bei 107. Im Vergleich zum April 2019 gingen die Milcherzeugungskosten nur geringfügig um 0,05 Cent auf 44,28 Cent zurück. Damit halten sich die Kosten bereits seit über sieben Monaten über 44 Cent je kg erzeugter Milch. Trotz des leichten Rückgangs verschlechterte sich die Preis-Kosten-Ratio aber erneut. Die Milchauszahlungspreise waren im selben Quartal durchschnittlich um weitere 0,57 Cent auf 33,99 Cent gesunken. Im Juli 2019 betrug die Unterdeckung 23 Prozent! Gegenüber dem relativ erträglichen Preisjahr 2017 ist die Unterdeckung sogar um zehn Prozent angestiegen.
Überall in Deutschland kürzten die Molkereien den Milchauszahlungspreis: In der Region Süd lag er mit 35,38 Cent zwar 2,52 Cent höher als in der Region Nord und um 1,42 Cent höher als in der Region Ost. Er wurde hier aber um 0,90 Cent am stärksten gesenkt. Eingespart haben die Milchviehbetriebe vor allem bei den Ausgaben für die Unterhaltung von Gebäuden und Maschinen, während sich die Kosten für das Zukauffutter deutlich erhöhten. Die relativ hohen Milcherzeugungskosten konnten auch deshalb nicht ausgeglichen werden, weil insbesondere in der Region Süd die Rindererlöse stark zurückgegangen waren.
Milchauszahlungspreise in Deutschland – auf dem Niveau von Niedriglohnländern
Aus Sicht der MEG Milch Board ist die aktuelle Preissituation alles andere als befriedigend. Den Veröffentlichungen der EU-Kommission zufolge lag die Milchpreisauszahlung in Deutschland im aktuellen Erzeugungsjahr 0,6 Cent unter dem EU-Durchschnitt. Der Abstand zu unseren Nachbarländern Dänemark, Frankreich, den Niederlanden und Österreich differierte zwischen 1,2 und 3,4 Cent. Deutschland spielt mittlerweile was die Ausbezahlung anbelangt in der gleichen Liga wie die Niedriglohnländer Ungarn, Tschechien, Slowenien oder die Slowakei. Während die Milcherzeuger unter den schlechten Preisen leiden, eröffnen sie der Milchindustrie beste Exportchancen an den internationalen Märkten. Wer billig einkauft kann ohne Schmerz auch billig verkaufen! Die MEG Milch Board hat sich in den vergangenen sechs Jahren massiv für eine Reform der Lieferbeziehungen eingesetzt, um die Einkommenssituation auf den Betrieben zu verbessern und mit der RoadMap Milch & Markt ein fundiertes Paket von Vorschlägen auf den Weg gebracht. Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass viele Berufskollegen die absolut unbefriedigenden Marktmechanismen offensichtlich stillschweigend hinnehmen. Die Abnehmende Hand dürfte dies als willkommenes Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Missständen feiern.
Aufgrund der eingeschränkten Anlieferungsmengen stehen für die MEG Milch Board alle Marktparameter auf Milchpreiserhöhung. Preissenkungsversuche, wie vereinzelt angekündigt, sind nicht nachvollziehbar und unterstreichen die Notwendigkeit die Lieferbeziehungen zu reformieren, so dass ein sinkendes Angebot die Preise auch steigen lässt!
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