#Natenom – bundesweite Schweigeminute für getöteten Radaktivisten

Am Sonntag, den 11. Februar, um 13 Uhr schweigen tausende Radfahrende in Deutschland, um des verstorbenen Radaktivisten Natenom zu gedenken und sichere Infrastruktur bundesweit einzufordern. Zahlreiche Organisationen rufen in vielen Städten zu Mahnwachen und Gedenkfahrten auf.

Radfahrende in ganz Deutschland sind über Natenoms Tod entsetzt. Denn er hat mit viel Einsatz für gute, sichere Radwege und gegen rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr gekämpft. Ausgerechnet er wurde auf seiner täglichen Pendelstrecke nahe Pforzheim von einem Autofahrer gerammt. Er starb noch am Unfallort. 

Seit Jahrzehnten engagieren sich tausende Menschen für die Verkehrswende. Mehr als eine Million Menschen haben bereits für fahrradfreundliche Städte und Gemeinden unterschrieben. 54 Radentscheide wurden bundesweit aus der Zivilgesellschaft angestoßen. Trotzdem stellen alle fest: Auf der Straße kommt so gut wie nichts voran. Das „Auto im Kopf“ verhindert in Bund, Ländern und Kommunen, dass Radfahrer*innen und Fußgänger*innen als gleichwertige Verkehrsteilnehmende wahrgenommen werden. Die Gesetze, allen voran das Straßenverkehrsgesetz (StVG) und die dazugehörige Straßenverkehrsordnung (StVO), unterbinden jeden noch so zaghaften Versuch, die Hierarchie auf den Straßen aufzubrechen. 

Der Bundesrat hat vor wenigen Monaten eine Reform dieser Gesetze abgelehnt. Damit wird in Deutschland weiter eine Mobilität verhindert, die sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet, statt nach denen der Autos. Stattdessen sterben täglich Radfahrer*innen und Fußgänger*innen auf den Straßen. Jeden einzelnen Tag werden acht Kinder, Väter, Mütter, Schwestern, Brüder nie wieder nach Hause kommen.

„Uns reicht’s! Verkehrsminister Wissing (FDP) oder die Bundesregierung müssen schleunigst einen Vermittlungsausschuss anrufen, um das Gesetz zu reformieren. Wir brauchen ein Bekenntnis zur Verkehrswende von Bund und Ländern. Es geht um Gesundheit und Leben der Menschen und auch um Klimaschutz!“, sagt Ragnhild Sørensen von Changing Cities.

Kinder und ältere Menschen sind die häufigsten Opfer unter den ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen – diese Menschen profitieren am meisten von einer menschenfreundlichen Mobilität. Aber auch Autofahrende, die auf ein Kfz angewiesen sind, kommen schneller und sicherer voran, wenn viele auf andere Verkehrsmitteln umsteigen. Statt Stau und Parkplatznot können sich Städte und Gemeinden durch Grünflächen und Lebensqualität auszeichnen.

#VisionZero-Gedenkfahrten, Mahnwachen und/oder Schweigeminuten sind bereits in folgenden Städten geplant: Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Mainz, Marburg, Offenburg, Pforzheim, Stuttgart, Ulm/Neu-Ulm, Wiesbaden und Würzburg. 

Über den Changing Cities e.V.

Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

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