Musik wie ein Gebet, voller Licht und Hoffnung

Knapp zwei Jahre nach ihrem letzten Solokonzert in der Orangerie kommt die US-amerikanische Erfolgspianistin Claire Huangci wieder nach Darmstadt. Am Samstag, 20. Januar, ist sie auf Einladung der Chopin-Gesellschaft ab 19 Uhr erneut in der Orangerie (Bessunger Straße 44) zu erleben. Mit Darmstadt empfindet die mittlerweile in Frankfurt/M. lebende Künstlerin eine besonders enge Verbundenheit, seit sie hier 2009 den IX. Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb gewann. Aus ihrem ungewöhnlich breiten Repertoire, das von Bach und Scarlatti über die deutsche und russische Romantik bis hin zu Bernstein, Gulda oder Corigliano reicht, hat sie für Darmstadt Kompositionen des 19. Jahrhunderts gewählt. Verbindendes Element ist die musikalische Form der Fantasie, die ein weitgehend formfreies, spontan-expressives Komponieren erlaubt.

Der Klavierabend beginnt mit einer der berühmtesten Kompositionen überhaupt, der 1801 entstandenen Sonata quasi una Fantasia in cis-Moll op. 27/2 von Ludwig van Beethoven (1770-1827), weithin als „Mondscheinsonate“ bekannt. Der Komponist widmete das gefühlvolle Werk seiner 20-jährigen Klavierschülerin Gräfin Julie Guicciardi, in die er kurzfristig verliebt war. Den Beinamen „Mondscheinsonate“ erhielt die Sonaten-Fantasie erst nach seinem Tod, und die Experten rätseln bis heute, wie es dazu kam.

Bis zur Pause folgen die Fantasie fis-Moll op. 28 von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und drei Werke von Fryderyk Chopin (1810-1849): Fantasie Impromptu op. 66, Polonaise Fantasie op. 61 und die Etude op. 10 no. 12.

Den zweiten Teil des Abends widmet die Künstlerin mit der Sonata Fantasie in G-Dur von Franz Schubert (1797-1828) einer Komposition, die sie besonders tief berührt: „Als ich 14 Jahre alt war, verliebte ich mich beim ersten Hören in dieses Werk. Was mich damals faszinierte, war der Reichtum an Nuancen und Feinheiten, die in Schuberts Fülle an Harmonien und Akkorden im ersten Satz zum Ausdruck kommen. Angesichts des gegenwärtigen Alltags, der Kriege, Konflikte, Ungerechtigkeiten und Ängste, hat mir die Musik immer wieder Trost gespendet. Diese spezielle Schubert-Sonate geht jedoch über Trost und Frieden hinaus; ich spiele sie wie ein Gebet, voller Licht und Hoffnung.“

Claire Huangci startete bereits im Alter von neun Jahren mit Konzertauftritten und Wettbewerbserfolgen ihre internationale Karriere. Wegbereiter waren zunächst ihre Lehrer Eleanor Sokoloff und Gary Grattman am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia, bevor sie 2007 zu Arie Vardi nach Hannover wechselte. In Solorezitalen und als Partnerin internationaler Orchester konzertierte sie in bedeutenden Konzertsälen wie der Carnegie Hall New York, der Suntory Hall Tokyo, dem NCPA Beijing, der Philharmonie de Paris, dem Gasteig München, dem Gewandhaus Leipzig, der Elbphilharmonie Hamburg und der Franz Liszt Akademie Budapest. Ebenso schätzen renommierte Festivals und namhafte Orchester wie das Mozarteumorchester Salzburg, das Tonhalle-Orchester Zürich, das ORF Radio-Symphonieorchester Wien oder das Vancouver Symphony Orchestra sie als versierte Partnerin.

Die letzten beiden Alben ihrer umfangreichen Diskographie – Mendelssohn-Werke mit Marc Bouchkov, Howard Griffiths und dem Kammerorchester Basel, sowie die Gesamtaufnahme der Bach Toccaten – wurden von der Kritik hoch gelobt.

Karten gibt es zum Preis von 30, 25 und 20 Euro online bei ztix.de, per E-Mail an buero@chopin-gesellschaft.de oder an der Abendkasse.

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