Der internationale Fachkongress bietet mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und einer spezialisierten Weiterbildung für niedergelassene Ärzte und Mitarbeiter in allen Gesundheits-fachberufen, die Kopfschmerzpatienten behandeln, ein Update zum aktuellen Forschungsstand. Tagungspräsident Prof. Dr. Uwe Reuter, Greifswald, und Tagungspräsidentin Dr. Margarita Sánchez del Río, Madrid, haben einen hochinteressanten Schwerpunkt gesetzt: Ist die Prävalenz von Migräne bei Frauen ein Mythos oder eine Tatsache? Zu der Frage, inwieweit Migräne häufiger bei Frauen auftritt, wird eine spannende Debatte erwartet. Tobias Kurth, Berlin, trägt den Standpunkt vor, dass Migräne bei Männern oft unterdiagnostiziertwird, während Anne MacGregor, London, die Ansicht vertritt, dass dies häufig bei Frauen der Fall ist.
Außerdem werden aktuelle Forschungen zu Schwindel bei Migräne und zur Pathophysiologie vorgestellt. Die vestibuläre Migräne wird aus Perspektive des HNO-Neurologen Nicolás Pérez, Madrid, und aus Sicht der Neurologie von Michael von Brevern, Berlin, präsentiert. Erweiterte Möglichkeiten der Kopfschmerz-Behandlung, zum Beispiel mit neuen Medikamenten, die ideale Dauer der Migräneprävention und neue Forschungsergebnisse zu impfstoffbedingten Kopfschmerzen nacheiner SARS-CoV2 Impfung sind weitere hochaktuelle Themen, die von renommierten Experten vorgetragen und zur Diskussion gestellt werden.
Mit Spannung werden bekannte Plenarsprecher aus den USA, Dänemark und Deutschland mit ihren Erkenntnissen zur Rolle des Kalvariums, der Immunbarrieren des Gehirns und des Flüssigkeitstransports erwartet. Lars Bendtsen, Kopenhagen, untersucht die Frage: ‚Warum bekommen wir Spannungskopfschmerzen und wie unterscheiden wir sie von Migräne?‘ Ein offener Diskurs wird zum Thema ‚Übermäßiger Medikamentengebrauch: Eine neue Geschichte?‘ ausgetragen, bei dem der amerikanische Ansatz des US-Forschers Sait Ashina, Boston, dem nordeuropäischen Ansatz der Wissenschaftlerin Judith Pijpers, Leiden, gegenübergestellt wird. Verschiedene Definitionen von Migräne werden von Elena Ruiz de la Torre, Brüssel, und Peter J. Goadsby, London, zur Diskussion gestellt. Simona Sacco, Italien, forscht zur Epidemiologie von Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen: Eine neue Pandemie? Ein weiteres Highlight ist der Greppi Award, mit dem Romina Nassini aus Florenz geehrt wird. Sie wird dazu die Greppi Award Lecture mit dem Titel „Schwann cell endosome CGRP signals elicit periorbital mechanical allodynia in mice“ halten.
Alle Informationen und das wissenschaftliche Programm gibt es auf der Kongress-Homepage www.headache-congress.org.
Hintergrund:
Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden weltweit. 90 Prozent der Betroffenen leiden unter sogenannten primären Kopfschmerzerkrankungen wie Spannungskopfschmerz und Migräne. 10-15 Prozent der Deutschen kennen diese Kopfschmerzen, häufig mit hohem Leidensdruck. Die höchste Inzidenz der Migräneattacken besteht zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr. In dieser Lebensphase sollen Frauen dreimal häufiger betroffen sein als Männer.
Die European Headache Federation (EHF), eine der beiden wichtigsten internationalen Kopfschmerzgesellschaften, wurde 1992 gegründet, um das Leben von Menschen zu verbessern, die von Kopfschmerzen betroffen sind. Als gemeinnützige Organisation setzt sich der Verband dafür ein, das Leben der von Kopfschmerzen betroffenen Menschen in Europa zu verbessern und versucht, europaweit ein verbessertes Bewusstsein über Kopfschmerzerkrankungen und deren Auswirkungen bei Regierungen, Gesundheitsdienstleistern und Betroffenen in ganz Europa zu schaffen. Innerhalb ihrer föderalen Struktur unterstützt die EHF nationale Kopfschmerzgesellschaften mit besonderem Fokus auf osteuropäische Länder. Amtierender Präsident ist Christian Lampl, Linz.
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