Händler und Handwerker der LandBauTechnik-Branche in Europa bewerten die aktuelle Situation weiterhin als positiv – aber eine Trendwende zeichnet sich ab

Es konnte in diesem Jahr wohl kaum einen besseren Rahmen für die Veröffentlichung der Zahlen zur aktuellen Branchelage in Europa als die Agritechnica in Hannover geben. Nach vier Jahren findet die Weltleitmesse der LandBauTechnik-Branche endlich wieder statt und auch die europäischen CLIMMAR-Vertreter waren mit dabei. „Wir freuen uns, dass wir diesen großartigen Rahmen hier nutzen können. Nirgendwo sonst ist die Faszination für unsere Branche und unser Handwerk so spürbar wie auf der Agritechnica“, lobte CLIMMAR-Vize Stefan Sprock vom LandBauTechnik-Bundesverband.

In einer Pressekonferenz stellte er gemeinsam mit CLIMMAR-Präsident Roberto Rinaldin und Stephane Leblonde die aktuelle Situation für die rund 16.000 Mitglieder von CLIMMAR im ersten Halbjahr 2023 vor. Und diese lässt sich als noch positiv bewerten – was bedeutet: Das Umsatzwachstum setzte sich fort – wenn auch nur gering. Auf einer Skala von -3 (am schlechtesten) bis + 3 (maximal) zeigt der CLIMMAR-Index* einen Wert von +0,47. Doch mit dem positiven Trend scheint es nun bergab zu gehen. Denn schon für das zweites Halbjahr erwarten die Mitglieder einen anhaltenden Rückgang bis + 0,16.

Der Grund für das rückläufige Umsatzwachstum ist im Maschinenabsatz zu sehen: Bis auf die Schweiz und Großbritannien rechnen alle CLIMMAR-Mitglieder mit Stillstand oder Rückgang beim Maschinenumsatz. Die Entwicklung des Werkstatt- bzw. Ersatzteilumsatzes verläuft hingegen weitgehend auf gleichem und hohem Niveau. Ein weiterer Aspekt ist der zunehmende Bestand, insbesondere an Neumaschinen: In Corona-Zeiten gab es ein Problem, Maschinen zu bekommen; so haben viele Händler mehr als üblich bestellt. Mittlerweile sind die Geräte verfügbar und werden auf die Höfe der Händler gestellt, gleichzeitig sinkt derzeit aber die Kundennachfrage auf Grund der wirtschaftlichen Lage. Dies und die steigenden Zinsbelastungen sind ein Pulverfass für die Händler in ganz Europa. Hier sitzen die Hersteller im selben Boot, ihre Händler erwarten dringend Unterstützung.

Der Händlerzufriedenheitsindex

Die Befragung zum Händlerzufriedenheitsindex fand von April bis Mai 2023 statt. An der Umfrage sind nun 11 Länder beteiligt: neben Deutschland sind das Belgien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Italien, Niederlande, Polen, Vereinigtes Königreich und in diesem Jahr zum ersten Mal auch Luxemburg und Schweden.

Das Ziel der Umfrage besteht nicht darin, eine Marke mit einer anderen zu vergleichen, sondern eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, um Bereiche der Unzufriedenheit zu verbessern.

„Wir stellen fest, dass sich der Durchschnitt in den letzten fünf Jahren tendenziell bei etwa 12,9 stabilisiert und der Punkteunterschied zwischen der Marke mit der höchsten und der Marke mit der niedrigsten Punktzahl von 4 auf 1,6 gesunken ist“, sagt Ulrich Beckschulte, Geschäftsführer des LandBauTechnik-Bundesverbands.

Zudem zeige die Umfrage, dass sich die Beziehungen zwischen Herstellern und Händlern bei sechs Fabrikaten verschlechtert und sich bei vier verbessert habe. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Präsentation.

Info: CLIMMAR wurde 1953 gegründet und ist das internationale Vertriebsnetzwerk von derzeit 16 nationalen Verbänden und ihren Mitgliedsunternehmen im Bereich Landmaschinen und -geräte. CLIMMAR organisiert und vertritt 15.700 europäische Unternehmen und ihre 185.200 Mitarbeite mit einem Umsatz von 52 Mrd. Euro.

* Der CLIMMAR-Index zeigt in nur einer Abbildung die aktuelle Durchschnittssituation der Branche; Hier fließen die Rückmeldungen aufgrund unterschiedlicher Umsatzerzeuger und Umsatz- und Investitionserwartungen der Unternehmen aller CLIMMAR-Mitglieder ein.

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