Im Haushaltsausschuss haben die Abgeordneten zumindest die angekündigten Kürzungen für die Jugendverbände zurückgenommen. Ob es dabei bleibt, wird die Bereinigungssitzung am kommenden Donnerstag und schließlich die Abstimmung des Bundestags über den Bundeshaushalt 2024 am 1. Dezember zeigen. „Wir stehen jedenfalls fest an der Seite all jener Organisationen, die ebenfalls aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes gefördert werden, denen aber weiterhin drastische Kürzungen drohen“, macht Jan Hägerling klar und nennt Beispiele aus der politischen und kulturellen Bildung, der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit und den Freiwilligendiensten.
„Alle demokratischen Parteien betonen, wie wichtig und wertvoll sie es finden, dass junge Menschen sich beteiligen und engagieren“, fasst Jan Hägerling die knapp 100 Rückmeldungen aus dem deutschen Parlament zusammen, die allein beim BDL eingingen. Das Leben vor Ort verändern, gesellschaftliche Diskussionen begleiten, sich Meinungen erarbeiten und Farbe bekennen – das und noch viel mehr, vermitteln Jugendverbände.
„Diese Aushandlungsprozesse im vorpolitischen Raum tragen zu einem gesellschaftlich getragenen Konsens bei“, sagt Jan Hägerling, der daheim ein Start-up führt. „Natürlich sind wir nicht immer einer Meinung“, gibt der BDL-Vorsitzende unumwunden zu. Doch gerade diese inhaltlichen Unterschiede, fachlicher Dissens oder verschiedene Wertehierarchien machen den Austausch untereinander so wertvoll und wichtig.
„Ärgerlich ist, dass wir mit den Abgeordneten bereits letztes Jahr um eine angemessene Finanzierung ringen mussten“, hält der junge Mann bitter fest. Letztlich hatte auch 2022 der Bundestag dafür gesorgt, dass an den Jugendverbänden nicht gespart wurde. „Aber diese Auseinandersetzung raubt uns Kapazitäten. Sie raubt Zeit und Engagement, die wir nicht im Kampf gegen Antisemitismus verwenden können. Sie bindet Kraft, die wir doch brauchen, um mit jungen Menschen in ländlichen Regionen über die Energiekrise oder ihre mentale Gesundheit zu reden. Oder um zu diskutieren, wie wir mit den Herausforderungen des Klimawandels umgehen können,“ zeigt sich der BDL-Vorsitzende genervt.
„Statt unser Potenzial im Kampf gegen Kürzungen zu binden, braucht es eine verlässliche und solide Unterstützung“, sagt der BDL-Vorsitzende unerbittlich. Die Inflation träfe auch Jugendverbände mit voller Breitseite: mit Mieten, steigenden Energie-, Veranstaltungs- und Reisekosten oder im Zuge der Tarifsteigerungen auch beim Personal. Sein Jugendverband besucht seit sechs Jahren Abgeordnete der demokratischen Parteien im deutschen Parlament und rückt bei „Landjugend im Bundestag“ immer wieder die Interessen junger Menschen aus ländlichen Regionen in den Fokus der Bundespolitik.
„Wir fordern eine Politik, die mit Weitsicht agiert“, unterstreicht Jan Hägerling für den BDL. „Unsere Infrastrukturen lassen sich nicht wieder anschalten, wenn einmal der Rotstift angesetzt wurde. Mit jeder Kürzung geht eine starke Erosion einher, die sich weit in die Gesellschaft hinein und auf die nächsten Jahrzehnte auswirkt“, führt er weiter aus und macht sich dafür stark, dass auch die Kürzungen für die anderen aus dem Kinder- und Jugendplan geförderten Institutionen zurückgenommen werden. Andernfalls drohe ein großer Kahlschlag.
„Wir erwarten, dass die Ampelregierung zu ihrem Koalitionsversprechen steht und die Abgeordneten ihren Worten Taten folgen lassen“, macht Jan Hägerling im Namen des größten Jugendverbands im ländlichen Raum Druck. „Es nervt zwar, dass wir gegen Kürzungen kämpfen müssen. Wer aber glaubt, dass wir uns davon kleinkriegen lassen, irrt. Wir werden für die Jugendlichen in Stadt und Land hart kämpfen“, verspricht der BDL-Bundesvorsitzende.
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