In der Fritz-Felsenstein-Schule in Königsbrunn werden rund 320 Kinder- und Jugendliche mit Behinderung unterrichtet. Die Schule erfüllt als Förderzentrum mit Schwerpunkt körperliche und motorische Einschränkungen den staatlichen Versorgungsauftrag für die Region von Ammersee im Süden bis Harburg in Schwaben im Norden. „Das bedeutet für manche Kinder eine Anfahrt von bis zu zwei Stunden“, erklärt der leitende Projektsteuerer bei Hitzler Ingenieure München, Michael Ebner. „Hinzu kommen die kontinuierlich steigende Schülerzahl und der damit verbundene Platz- und Raummangel am bestehenden Schulstandort in Königsbrunn, so dass ein Neubau dringend erforderlich wurde.“ Der Projektsteuerer fügt hinzu: „Ganze Klassen, aber auch Therapiegruppen, mussten ausgelagert werden – ein Zustand, der weder für die Schüler- und Lehrerschaft noch für die Eltern tragbar war.“ So wurde ab 2021 die Suche nach einem geeigneten Grundstück für die neue Förderschule begonnen und ein Volltreffer gelandet: Die Gemeinde Langweid am Lech plante in ihrem Ortskern gerade eine neue Grund- und Mittelschule nach neuesten pädagogischen Standards. Abstimmende Gespräche zwischen den Gemeinderäten Königsbrunn und Langweid ergaben, dass gemeinsame Sache gemacht und beide Schulen an einem Standort realisiert werden sollten.
Die daraus erfolgende direkte Nachbarschaft zur Langweider Grund- und Mittelschule sei wie „ein Sechser im Lotto“, erklärte der Vorstand des Fritz-Felsenstein-Hauses, Gregor Beck beim Spatenstich und verwies auf die gelebte Inklusion, da die Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderungen auf dem Schulcampus nicht nur gemeinsam die Sportstätten nutzen, sondern auch gemeinsam Feste feiern und leichter Kontakte knüpfen können.
Der Neubau der zweiten Fritz-Felsenstein-Schule am neuen Standort in Langweid im Norden Augsburgs wird unter dem Motto „Felsenstein baut Zukunft – Neue Räume für unsere Träume“ auf einer Grundfläche von rund 12.470 m2 künftig eine Förderschule, eine Heilpädagogische Tagesstätte sowie eine Therapieeinrichtung für Schüler und Schülerinnen mit Körperbehinderung umfassen. Bis Schuljahresbeginn 2026 entstehen auf zwei Geschossen Klassenräume für 130 Kinder sowie ein rund 400 m2 großer Therapiebereich für die heilpädagogische Förderung. Auf der Dachterrasse des vollständig barrierefreien Neubaus entsteht ein Schulgarten; zwei Innenhöfe mit Terrassen runden den Gebäudekomplex ab. „Der Pausenbereich liegt nah an den Klassenzimmern, was ein enormer Vorteil für Kinder im Rollstuhl ist“, freut sich Maximilian Brand, Mitglied des Projektteams bei Hitzler Ingenieure. Besonderheiten des Baukörpers sind neben der nutzbaren Dachterrasse auch die Balkone an den Klassenraum-Clustern. Im Mittelpunkt des Gebäudes stehen die Clusterstrukturen: Schule und Heilpädagogische Tagesstätte nutzen gemeinsam Neben- und Gruppenräume. Pflege- und Therapieunterrichtsräume sind dabei in unmittelbarer Nähe. „Dadurch entstehen wertvolle Synergieeffekte“, erklärt Maximilian Brand. „Durch die gemeinsame Nutzung der Neben- und Gruppenräume sowie der weiteren Fachbereichsräume – auch ergänzend mit therapeutischen Gruppenräumen – wird eine Mehrfachnutzung bewusst angestrebt.“
Die Energieversorgung der Schule erfolgt durch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. „Eine Zertifizierung nach den international anerkannten DGNB-Nachhaltigkeitskriterien in Silber wird bis zur Fertigstellung des Neubaus in rund drei Jahren anvisiert“, so Brand.
Die Investitionssumme beträgt 65 Mio. Euro, von denen nach Abzug aller Fördermittel 8 Mio. Euro vom Trägerverein Fritz-Felsenstein-Haus e.V. selbst getragen werden.
Der Verein ist für die Umsetzung noch dringend auf weitere Spenden angewiesen. Alle Infos zum Projekt und zur Möglichkeit zu spenden gibt es unter www.felsensteinbautzukunft.de.
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