Mehr Fairness und weniger Ressourcenverbrauch im Pitch-Prozess: Sektion Werbung der Produzentenallianz stellt Modell für Beteiligung an Pitch-Kosten vor

Die Sektion Werbung der Produzentenallianz leitet gemeinsam mit dem Regieverband DRCT eine umfassende Reform ein, um das Pitching in der Werbebranche zu modernisieren. In einem fast zweijährigen Arbeitsprozess haben die Verbände ein Modell für eine angemessene Vergütung der Pitch-Kosten entwickelt, den sogenannten Pitch-Cost-Share (PCS). Es wird den mehr als 120 Mitgliedsfirmen der Sektion Werbung empfohlen, sich an diesem Modell zu orientieren und die Auftraggeber*innen an den Kosten für Pitches teilweise zu beteiligen.
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Die Pitch-Reform fordert neben der anteiligen Vergütung und einer vollen Transparenz des Pitch-Prozesses mehr Respekt für die geleistete Arbeit sowie Fairness, Teilhabe und Nachhaltigkeit. Ein wichtiges Ziel ist es, die Auftraggeber*innen dafür zu sensibilisieren, die Anzahl der Pitch-Teilnehmer*innen zu verringern, um Ressourcen zu schonen und den gesamten Pitch-Prozess zu verschlanken.

„Die in den letzten zehn Jahren enorm gestiegenen Pitch-Kosten stehen längst nicht mehr in einem gesunden wirtschaftlichen Verhältnis zu den möglichen Gewinnen. Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern aus dem vergangenen Jahr ergab, dass die Aufwendungen für einen Pitch allein auf Seiten der Produktionsfirmen im Schnitt bei 9.500 Euro liegen. Zeitgleich – und nicht zuletzt da diese Leistungen bislang unentgeltlich angeboten wurden – sind ausufernde Pitches mit fünf Teilnehmer*innen und mehr keine Besonderheit. Das hat zur Folge, dass in der Werbebranche pro Jahr Kreativleistungen von rund 15 Millionen Euro ungenutzt bleiben – Geld, Arbeitszeit und kreative Energie fließen in erheblichem Ausmaß vom Markt ab und versickern", beschreibt Nadine Thoma, Geschäftsführerin der Sektion Werbung, den Status quo.

Ähnlich wie die vom Verband der führenden Kommunikationsagenturen GWA verwendeten Modelle (https://die-richtige-agentur.de/so-finden-sie-eine-agentur-die-zu-ihnen-passt/warum-pitch-honorare-wichtig-sind) zur Beteiligung der Auftraggeber*innen an den für die Agenturen entstehenden Pitch-Kosten, orientiert sich das Pitch-Cost-Share-Modell der Sektion Werbung und des DRCT an der Größe des ausgeschriebenen Budgets und empfiehlt eine Spannbreite an Richtwerten. Bis einschließlich Regie-Call, also dem ersten formellen Austausch zwischen Produktion, Regisseur*in und Auftraggeber*in, bleibt der Prozess bei unbegrenzter Teilnehmerzahl kostenfrei, gleiches gilt für „Single Pitches".

Gemeinsam mit dem Regieverband DRCT, dem mehr als 200 Regisseur*innen für Werbung und Branded Content angehören, wurde das Modell Pitch-Cost-Share in einer strategischen Allianz entwickelt. Beide Verbände setzen sich für die Rückkehr zu einem partnerschaftlichen Miteinander mit den Auftraggeber*innen ein.

„Im Schnitt investieren Regisseur*innen pro Pitch mehr als 33 Stunden unbezahlter Arbeit allein für die Visionsfindung und Erstellung des ersten Treatments, alle weiteren Abstimmungen bis zur Entscheidung noch nicht mitgerechnet", sagt Claas Ortmann, Vorstand von DRCT. „Dieser Einsatz erfährt mit dem Pitch-Cost-Share nun erstmals eine Wertschätzung."

„Da wir unsere Ansätze bereits in vielen Gesprächsrunden und Workshops mit unterschiedlichen Marktteilnehmer*innen geteilt haben, wird die Pitch-Reform für die meisten keine große Überraschung darstellen", sagt Myriam Zschage, Sprecherin der Sektion Werbung. „Wir erfahren großen Zuspruch und Sympathie für unsere Initiative, das Ökosystem Werbefilmproduktion zu schützen, um für werbetreibende Unternehmen auch zukünftig herausragende Umsetzungsideen realisieren und Deutschland als wichtigen Kreativ-Standort erhalten zu können."

„Pitch-Kosten, die die Werbefilmproduzent*innen allein zu tragen haben, treiben die Unternehmen in die Selbstausbeutung. Das kann nicht Sinn und Zweck eines fairen Wettbewerbs sein – zumal die Auftraggeber ja letztlich selbst ganz besonders von den Kreativleistungen der pitchenden Werbefilmproduktionen profitieren. Daher ist die Empfehlung der Sektion Werbung so wichtig", so Björn Böhning, CEO Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen.

Das Modell des Pitch-Cost-Share war auch Schwerpunktthema beim diesjährigen World Producers Summit in Cannes sowie dem Verbandstreffen der europäischen Werbefilmproduzent*innen (CFP-E).

Hier zeigte sich, dass es neben der deutschen Reform-Bewegung vergleichbare Bestrebungen in den USA, Kanada, der Schweiz, Frankreich, Österreich, Belgien, Spanien und Großbritannien gibt, bei denen ebenfalls eine Beteiligung der Pitch-Kosten gefordert wird. In der Schweiz hat das Modell bereits Einzug gehalten, zudem wurde dort der Begriff Pitch-Cost-Share übernommen.

Über Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V

Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (kurz: Produzentenallianz) ist die unabhängige Interessenvertretung der Produzent*innen in Deutschland von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Sie repräsentiert mit rund 340 Mitgliedern aus den Bereichen Animation, Dokumentation, Entertainment, TV-Fiction, Kino und Werbung die wichtigsten Produktionsunternehmen und ist damit die maßgebliche Produzentenvertretung in Deutschland. Im nationalen und internationalen Rahmen tritt die Produzentenallianz gegenüber Politik, Verwertern, Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft für die Belange der Produzent*innen ein.

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