Von fürstlichem Amusement, romantischen Nächten und Abschiedsschmerz

Nicht häufig erleben Freunde der klassischen Musik, dass die Chopin-Gesellschaft gleich zwei international erfolgreiche Instrumentalisten gemeinsam einen Konzertabend gestalten lässt. Am Samstag, 21. Oktober 2023, ist dies wieder einmal der Fall, wenn in Darmstadts Orangerie das Künstlerehepaar Dina Yoffe (Klavier)/Michael Vaiman (Violine) ab 19 Uhr ein fein abgewogenes Programm mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und Fryderyk Chopin (1810-1849) zum Besten gibt.

Leicht und beschwingt beginnt der Konzertabend mit Mozarts Sonate A-Dur KV305 für Violine & Klavier aus der Folge „6 duetti“, mit denen der Komponist in den Jahren 1777/78 dem Zeitgeist der Fürstenhöfe huldigte. Entsprechend der Widmung für die in München residierende Kurfürstin Elisabeth Auguste von Pfalz-Bayern ging die Serie als „Kurfürstin-Sonaten“ in die Musikliteratur ein.

Gut zehn Jahre später schrieb der stets von Geldnöten geplagte Mozart die „Duport-Variationen“ KV573 für Klaviersolo, mit denen er sich Engagements am preußischen Hof erhoffte, wobei er zunächst den von Friedrich Wilhelm II. als Oberintendant eingesetzten Cellisten Jean-Pierre Duport von seinen Qualitäten überzeugen musste.

Noch vor der Pause geht es weiter mit Chopin. Die Fantasie f-Moll op. 49 für Klaviersolo, die der Komponist im Alter von 31 Jahren verfasste, zählt mit einer knappen viertel Stunde zu seinen längsten Einzelstücken und gilt in ihrer regelfreien Form als eines seiner besten Werke.

Nach der Pause ist das Künstlerpaar dann erneut im Zusammenspiel zu erleben. Auf dem Programm stehen jetzt zwei Werke des polnischen Komponisten in der Bearbeitung für Klavier und Violine.

Zunächst lassen die Nocturnes in Des-Dur op. 27 aufhorchen, die kein Geringerer als Robert Schumann überwältigt als „das Herzinnigste und Verklärteste, was nur in der Musik erdacht werden könne“ bezeichnete. Aus dem zweigliedrigen, 1835 entstandenen Werk wählten die Künstler den zweiten Teil.

Bedeutungsvoll klingt das Konzert schließlich mit einem Fingerzeig auf das Leben des polnischen Komponisten aus. Die Sonate für Cello und Klavier in g-Moll op. 65, das letzte zu seinen Lebzeiten gedruckte Werk, spielte der lungenkranke Chopin zusammen mit dem Cellisten August Franchomme, dem es gewidmet war, bei seinem letzten öffentlichen Konzert 1848 im legendären Pariser Salle Pleyel.

Als gefragte Vollblutmusiker versprechen Dina Yoffe und Michael Vaiman einen musikalischen Genuss der Extraklasse. Beide gewannen bei wichtigen internationalen Wettbewerben erste Preise, haben Professuren an namhaften Universitäten inne, leiten Meisterkurse und werden als Juroren geschätzt. Weltweit treten sie – solo oder als Paar – in den bekanntesten Konzertsälen auf, wo sie mit herausragenden Orchestern musizieren.

So kann Dina Yoffe auf die Zusammenarbeit unter anderem mit den Star-Dirigenten Zubin Mehta, Neville Marriner, Valery Giergiev und Gideon Kremer zurückblicken. Auch tritt sie bei renommierten Veranstaltungen wie dem Festival „Chopin und sein Europa“ in Warschau als Pianistin auf. Michael Vaiman, den die Kritik als „Dichter der Violine“ bezeichnet und seine „technische Brillanz“ ebenso lobt wie seinen „edlen und artikulierten Ton“, feierte unter anderem mit den Berliner Symphonikern und den Moskauer Philharmonikern Erfolge.

Dina Yoffe, in Riga/Lettland geboren, studierte am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau bei Professorin Vera Gornostajeva, einer der wichtigsten Vertreterinnen der legendären Heinrich-Neuhaus-Schule. Michael Vaiman aus Odessa/Ukraine erwarb seine künstlerischen Fähigkeiten an der renommierten Stolyarsky School of Music in seiner Heimatstadt und verfeinerte sie anschließend am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium bei den legendären Geigern David Oistrach und Semyon Snitkovsky.

Tickets für dieses Ausnahmekonzert gibt es im Internet bei ztix.de ab 17 Euro (Ermäßigung für Mitglieder und Studierende) sowie an der Abendkasse. Weitere Informationen: www.chopin-gesellschaft.de

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