Credendo sieht verstärkte Konzentration auf nachhaltige Entwicklung in China

Nach mehreren Monaten des schleppenden Aufschwungs hat die chinesische Wirtschaft in letzter Zeit neue Anzeichen für eine Stabilisierung und leichte Verbesserung gezeigt. In den jüngsten bescheidenen politischen Impulsen Pekings sieht der europäische Kreditversicherer Credendo einen Hinweis darauf, dass die Priorität von der Quantität zur Nachhaltigkeit übergegangen ist. Dennoch wird das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr voraussichtlich bei etwa 5 % liegen. Die kurzfristigen makroökonomischen Aussichten bleiben jedoch aufgrund in- und ausländischer Abwärtsrisiken, die auch das Wachstum im Jahr 2024 beeinträchtigen könnten, schwierig.

Seit der abrupten Wiederbelebung der Wirtschaft nach der Covid-Krise im Dezember 2022 und bis heute hat die chinesische Wirtschaft eine eher schwache Leistung gezeigt. Die wichtigsten Indikatoren waren in den letzten Monaten niedrig, von der verarbeitenden Industrie und den Exporten bis zu den Einzelhandelsumsätzen und dem Immobilienmarkt. Infolgedessen schwimmt China im Hinblick auf die Deflationsrisiken gegen den weltweiten Strom (d. h. mit einer Verbraucherpreisinflation von nahezu 0 seit April). Diese Situation führt Credendo auf in- und ausländischen Gegenwind zurück.

Im Inland hat die chinesische Wirtschaft mit strukturellen Hürden und geringem Vertrauen der Wirtschaftsakteure zu kämpfen. Die Immobilienkrise ist angesichts ihres großen Gewichts und Beitrags zur inländischen Wirtschaftstätigkeit ein großes Problem. Trotz gelockerter staatlicher Auflagen für die Kreditvergabe und Regulierung hält der Abschwung mit sinkenden Preisen und Umsätzen sowie dem langsamen Beginn von Neubauten an. In nächster Zeit erwartet der Kreditversicherer keine wesentliche Verbesserung, allenfalls eine gewisse Stabilisierung. Dies schadet dem Vertrauen der Verbraucher, da Immobilien die wichtigste Anlageform für die Ersparnisse der Haushalte sind. Hinzu kommt, dass die Jugendarbeitslosigkeit mit über 20 % ein Rekordniveau erreicht hat, was die Verbrauchernachfrage weiter drückt.

Die Behörden müssen sich auch mit der enormen Schuldenlast des Landes (derzeit über 300 % des BIP) befassen, die sie in den Griff bekommen wollen, um die finanzielle Tragfähigkeit zu gewährleisten. Daher scheint eine staatliche Unterstützung, die aus einer breiten Palette kleinerer geld- und steuerpolitischer Anreize – insbesondere für Immobilien und Haushalte – besteht, das Einzige zu sein, was die Behörden bereit sind anzubieten, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Deflationsfalle zu vermeiden. In letzter Zeit wurden unter anderem der Mindestreservesatz der Banken, die Hypothekenzahlungen und die Zinssätze für Wohnungsbaudarlehen gesenkt und Steuererleichterungen für Familien gewährt. Zudem wurden Maßnahmen ergriffen – wie die Verringerung der Menge an Devisen, die Banken als Reserven halten müssen -, um den Renminbi (RMB oder Chinesischer Yuan CNY) zu stützen, der aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten Chinas, der US-Wirtschaftssanktionen und eines Trends zum Abbau von Risiken in einigen globalen Lieferketten gegenüber China unter einer zunehmenden Zurückhaltung der Investoren leidet. Vor diesem Hintergrund, der Kapitalabflüsse begünstigt, war der RMB in diesem Jahr einem starken Abwertungsdruck ausgesetzt (-8 % gegenüber dem US-Dollar seit Ende Januar), der ihn auf den niedrigsten Stand seit Ende 2007, d. h. vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, brachte. Die jüngste – wenn auch begrenzte – politische Unterstützung hat gezeigt, dass die Zentralbank entschlossen ist, den Umfang der Abwertung zu begrenzen.

Nach einem Exportschub während der Pandemie sind die chinesischen Ausfuhren angesichts der schwächeren weltweiten Nachfrage und des schwächeren Handels sowie der starken geopolitischen Spannungen zurückgegangen. Obwohl einige Sektoren (z. B. Elektroautos, Hochtechnologie) weiterhin von einer stärkeren Nachfrage profitieren werden, sieht Credendo einen negativen kurzfristigen Ausblick, der sich in den kommenden Monaten wahrscheinlich nicht verbessert. Einige jüngste Anzeichen deuten darauf hin, dass sich die Situation bestenfalls stabilisieren oder leicht verbessern könnte. In dieser Hinsicht wird eine Erholung des Vertrauens der Verbraucher und der Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein, da die Inlandsnachfrage angesichts des schwierigen weltwirtschaftlichen Umfelds und der hohen Verschuldung der lokalen Regierungen als Wachstumsmotor für die Exporte und die öffentlichen Investitionen einspringen muss. In diesem Jahr wird mit einem realen BIP-Wachstum von etwa 5 % gerechnet. In den kommenden Jahren wird sich dieses Tempo jedoch wahrscheinlich verlangsamen, so dass die chinesische Wirtschaft wie schon seit 2011 auf ihrem Abschwungpfad bleibt. Die jüngsten Entwicklungen könnten daher lediglich auf einen unvermeidlich schwächeren langfristigen Wachstumspfad hinweisen, der mittelfristig bei maximal 3 bis 4 % liegen wird.

Trotz Chinas wirtschaftlicher und finanzieller Stärke und seines breiten wirtschaftlichen und politischen Netzwerks weltweit werden zahlreiche negative Faktoren (z.B. hohe Verschuldung, alternde Bevölkerung, geringe Produktivität, geopolitische Spannungen, Klimawandel, politische Einmischung in die Wirtschaft, Priorität der kommunistischen Partei für die nationale Sicherheit) die Unsicherheit erhöhen und die künftige Wirtschaftsleistung einschränken. In diesem schwierigen, aber sich langsam stabilisierenden wirtschaftlichen Umfeld erwartet Credendo, dass die Ratings für das kurzfristige politische Risiko Chinas (beste Kategorie 1 von 7) und das Geschäftsumfeldrisiko (Kategorie D von G) in nächster Zeit unverändert bleiben.

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