Dazu Stefanie Dobelstein von der Bürgerinitiative “Lebenswertes Rügen“:
“Wir freuen uns, dass lokale Initiativen und Klimabewegte hier ihre Kräfte gegen diese zerstörerischen LNG-Terminals vereinen. Die Gasterminals bedrohen die Existenzgrundlagen auf Rügen: Umwelt und Arbeitsplätze. Allein der Bau der Pipeline zerstört im Greifswalder Bodden die Kinderstube des Ostseeherings, der ohnehin in seinem Bestand bedroht ist, sowie den Lebensraum für zahlreiche andere seltene und geschützte Tier-und Pflanzenarten. Durch die starke Industrialisierung der Ostsee ist sie als gesamtes Ökosystem bereits stark gefährdet. Jedes weitere fossile Projekt bedroht nicht nur unsere sensiblen Ökosysteme sondern auch unser Klima.”
Charlie Dietz, Sprecherin von Ende Gelände, ergänzt:
„Der Ausbau von Gasinfrastruktur ist ein Klimaverbrechen. Wer im Jahr 2023 noch immer am Ausbau fossiler Infrastruktur festhält, muss mit unserem Widerstand rechnen, denn Gas ist ein Klimakiller. Erst recht, wenn es durch Fracking gewonnen wird, wie es für das in Rügen ankommende LNG geplant ist. Durch Fracking werden Ökosysteme und Trinkwasser vergiftet. In den USA sind es besonders Communities of Color, die die verheerenden Umweltfolgen tragen müssen, während deutsche Konzerne wie Wintershall DEA und die Deutsche ReGas genau damit Profite machen. Mit unserem Protest stellen wir uns diesem System der Ausbeutung entgegen: entschlossen, antikapitalistisch und antikolonial.”
Das Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) weist schon seit längerem darauf hin, dass der geplante Bau von Flüssigerdgasterminals (LNG-Terminals) energiewirtschaftlich nicht notwendig ist, sondern Überkapazitäten aufgebaut werden. Klimapolitisch seien die Terminals besonders kritisch zu bewerten, weil durch das Verbrennung von fossilem Gas nicht nur die CO2-Emissionen stiegen, sondern bei Förderung und Transport von Flüssiggas weitere Treibhausgas-Emissionen entstehen etwa von Methan, das noch klimaschädlicher ist als CO2.
Dazu Prof. Dr. Christian von Hirschhausen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)/ TU Berlin:
„Das fossile LNG-Projekt Mukran ist energiewirtschaftlich nicht notwendig und wird nicht dringend für die Versorgungssicherheit im Winter 2023/24 benötigt. Das Projekt ist klimapolitisch nicht sinnvoll, da es den Lebensraum der Ostsee gefährdet, zusätzliche klimaschädliche Emissionen verursacht und eine nachhaltige regionale Wirtschaftsentwicklung auf Rügen behindert. Die Bundesregierung sollte den Ausbau von LNG-Infrastruktur stoppen und die verfügbaren Finanzmittel für energiewende-kompatible Projekte verwenden.“
Milena Pressentin von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die mehrere Klagen gegen den Bau von LNG-Terminals eingereicht hat, ergänzt:
„Bau von Pipeline und LNG-Terminal drohen das ökologische Tafelsilber in der Ostsee zu zerstören. Leidtragende sind nicht nur gefährdete Arten wie Ostseeheering, Schweinswal, Kegelrobbe oder Eisente, sondern die Bewohner*innen der Insel Rügen. Dieser unvergleichliche Naturraum droht zu einem Standort schmutziger fossiler Industrie zu werden. Auch für den Tourismus, die Lebensgrundlage vieler Menschen auf Rügen, ist das ein Deseaster. Der energiepolitisch unnötige und klimapolitisch verheerende Bau muss deshalb sofort gestoppt werden.“
Schon gestern hatte Greenpeace das Pipeline-Verlegeschiff „Castoro 10“ im Greifswalder Bodden geentert. Bereits im Mai dieses Jahres hat Ende Gelände gemeinsam mit den Menschen vor Ort gegen das geplante LNG-Terminal auf Rügen protestiert. Vor einigen Wochen wurde zudem der Bau der Anschlusspipelines des in Brunsbüttel geplanten LNG-Terminals von Ende Gelände blockiert.
Eine Pressemappe mit allen Informationen finden Sie hier: https://www.ende-gelaende.org/press-release/pressemappe-ruegen/
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