Die größten Herausforderungen aus Sicht der im „Deutschen Schulbarometer“ befragten Lehrkräfte seien, insbesondere nach Corona, das Verhalten der Schülerinnen und Schüler (34%), die eigene Arbeitsbelastung (31%), der Lehrkräftemangel (21%), die Bildungspolitik und Bürokratie (18%) sowie die Eltern der Schülerinnen und Schüler (17%). In der heute veröffentlichten Umfrage gab ein großer Anteil der befragten Lehrkräfte in Teilzeit auf eine diesbezügliche Frage an, sich eine Aufstockung vorstellen zu können, wenn das Deputatsmodell zugunsten eines Arbeitszeitmodells geändert würde, in welchem nicht-unterrichtsbezogene Tätigkeiten des Lehrberufs neu erfasst und konkret zeitlich definiert würden.
DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing: „Die Fragestellung im Deutschen Schulbarometer ‚Wenn das sogenannte Deputatsmodell zu einem Arbeitszeitmodell geändert wird, in dem auch nicht-unterrichtsbezogene Tätigkeiten des Lehrberufs erfasst und zeitlich definiert werden´ unterstellt positiv, dass die Verrechnung der vielen Tätigkeiten neben dem Unterricht die Politik automatisch dazu führt, die erfassten unterrichtsbezogenen und nicht-unterrichtsbezogenen Tätigkeiten adäquat in einem Arbeitszeitmodell so zu verrechnen, dass daraus endlich ersehnte Entlastungen resultieren und man deshalb die Teilzeittätigkeit auch wieder aufstocken könne. Die mit dem Hamburger Arbeitszeitmodell bereits gesammelten Erfahrungen der Lehrkräfte deuten eher auf das Gegenteil hin. Trotz oder gerade wegen des umgesetzten Arbeitszeitmodells für Lehrkräfte anstelle des Deputatsmodells finden wir in Hamburg nicht den höchsten Anteil an Vollzeitbeschäftigten, sondern an Teilzeitbeschäftigten. Wir nehmen an, dass die Verrechnungsfaktoren für alle Lehrertätigkeiten in einem Arbeitszeitmodell politisch und nicht an der Wissenschaft orientiert gesetzt werden. In Zeiten des Lehrkräftemangels gehen wir weiterhin davon aus, dass die Umsetzung eines Arbeitszeitmodells deshalb eher weniger zu einer gerechten Verteilung und Entlastung führen wird. Wahrscheinlicher ist es, dass Verrechnungsfaktoren gesetzt werden, die gerade in Mangelzeiten eine höhere Unterrichtsversorgung für die Schülerinnen und Schüler erbringen sollen.“
Für die Steigerung der Attraktivität des Lehrkräfteberufs fordert der Deutsche Philologenverband u.a. eine Verringerung der Verwaltungs- und außerunterrichtlichen Aufgaben für Lehrkräfte, die Verbesserung organisatorischer Rahmenbedingungen sowie die Gewährung und tatsächliche Umsetzung von Beförderungen. Weitere Forderungen, z.B. zum Gesundheitsschutz von Lehrkräften, ergeben sich aus der vom Deutschen Philologenverband in Auftrag gegebenen LaiW-Studie (Lehrerarbeit im Wandel, 2020) zu Arbeitsbelastung, Zufriedenheit und Gesundheit von Lehrkräften an Gymnasien.[2]
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_N052_742.html
Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ist die Dachorganisation der Philologenverbände der Bundesländer. Die Mitglieder sind Lehrkräfte an Gymnasien und anderen Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen, sowie Lehrbeauftragte an den Hochschulen, vornehmlich in der Lehrerbildung. Der Verband wurde 1903 in Halle gegründet und organisiert zurzeit 90.000 Einzelmitglieder in 15 Landesverbänden. Er unterstützt die Zusammenarbeit mit Lehrerverbänden im In- und Ausland und ist Mitglied im „dbb beamtenbund und tarifunion“.
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