Am Sonntag gibt es beim Tag des offenen Denkmals viel zu entdecken

„Talent Monument“ ist das Motto des diesjährigen Tag des offenen Denkmals, der am 10. September deutschlandweit begangen wird. Es richtet die Aufmerksamkeit auf außergewöhnliche Eigenschaften, die Denkmale ausmachen: „Was macht ein Denkmal zum Blickfang? Wieso zieht es die Menschen an, obwohl es unscheinbar zu sein scheint? Jedes Denkmal zeichnet sich durch seine besonderen Eigenschaften und Qualitäten aus – ob Bauweise und -materialien, Historie, längst Vergessenes oder etwas, das noch im Verborgenen liegt: Sie beweisen das Talent, Menschen zum Staunen und zum Nachdenken zu bewegen. Das wird auch in der KulturRegion Karlsruhe der Fall sein, wenn in Stadt und der Region bei freiem Eintritt 77 Denkmale öffnen und über 200 Programmpunkte für Interessierte anbieten. Rundgänge, Führungen, Besichtigungen, Konzerte, Ausstellungen finden statt.

Auch an junge Denkmalforscher wurde dabei in diesem Jahr gedacht: So gibt es in der Karlsruher Christuskirche um 11:30 Uhr eine Führung durch die Fledermaus Theodora, die gemeinsam mit den Teilnehmenden interessante Orte in der Kirche entdecken wird. Treffpunkt für die knapp einstündige Führung ist der Haupteingang. Im Badischen Landesmuseum hingegen können sich Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahre auf eine Expedition durchs Schloss machen. Dabei werden sie von Forschungsroboter Expi.1 zu den ganz unterschiedlichen Schätzen im Museum begleitet. Warum sind diese Dinge eigentlich kostbar? Was erzählen sie uns über die Vergangenheit? Und was macht ein Museum? Anhand von kniffligen Aufgaben finden die Kinder unter anderem heraus, warum eine alte Steintafel richtig wertvoll ist. Für diese Expedition ist ein Unkostenbeitrag von drei Euro an der Museumskasse zu entrichten.

Für Erwachsene ist das Programm mit vielen Highlights bestückt. Im Basler Torturm in Durlach, der nur am Tag des offenen Denkmals zugänglich ist, führen Ritter durch die detailgetreu renovierten Räume. Von der Unternehmervilla zum königlichen Anwesen erstreckt sich hingegen die Geschichte des Prinz-Max-Palais in Karlsruhe. Eine architekturhistorische Führung auf den Spuren der alten Munitionsfabrik gibt es im Hallenbau A des ZKM und im Historischen Depot 1913 in der Oststadt, in der noch alte Straßenbahnwagen der Verkehrsbetriebe zu finden sind, fühlt man sich direkt in die Zeit nach der Jahrhundertwende zurückversetzt. In der Region lockte als Wächterin des Albtals die Klosterruine Frauenalb und in Bruchsal-Heidelsheim läd der Nachtwächter zur aufregenden Tour durch die Ortschaft.

Auf insgesamt neun Vorschläge sind die beliebten Denkmalrouten angewachsen. Zu unterschiedlichen Themen gibt es eine Tour durch die Vergangenheit. Da ist für jeden etwas dabei: ob mit dem Fahrrad die Tour de Karlsruhe, zu Fuß durch die Karlsruher Innenstadt oder mit dem Auto/ÖPNV eine größere Entdeckungstour, für klein und groß, jung und alt. Zwei neue Routen gibt es in diesem Jahr: Die eine macht sich auf eine Zeitreise in das 19. und 20. Jahrhundert. Die Route führt von Karlsruhe nach Rastatt. Sie startet in der ehemaligen preußischen Kadettenanstalt, führt über die Grenadierkaserne, die Friedenskirche, den ehemaligen Tabakhersteller ROTAG in den Tabakschuppen Rheinstetten zum Rastatter Westwallbunker. Der anderen, der Oststadtroute, folgt man zu Fuß auf der Route der ehemaligen Oststadtbahn und erfährt einiges über die Gebäude dort, wie die Hoepfner Burg, die Lutherkirche oder den Alten Schlachthof, deren Steine vermutlich aus demselben Steinbruch stammen.

Traditionell gehören in Karlsruhe auch die Orgelspaziergänge zum Tag des offenen Denkmals. Das passt gut, denn am 10. September ist auch der 13. Deutsche Orgeltag, bei welchem die Orgeln in den Kirchen Deutschlands präsentiert werden. In Karlsruhe beginnt zu jeder vollen Stunde ein Orgelkurzkonzert in einer der Kirchen. Dabei spielen die Karlsruher Kantorinnen und Kantoren oder nebenamtliche Organistinnen und Organisten. Nach jedem Kurzkonzert besteht die Möglichkeit, einen Blick in die Orgel zu werfen. Erstmals finden die Orgelspaziergänge auch in Bruchsal statt.

Seit einigen Jahren besteht im Rahmen des Tags des offenen Denkmals auch eine enge Kooperation mit dem angrenzenden Elsass. So gibt es einige Führungen mit Frankreichbezug sowie in französischer Sprache, denn gerade in der KulturRegion Karlsruhe, nahe an Frankreich gelegen, gibt es viele Denkmale, die auf die Waldenser hinweisen, die 1698 aus ihrer Französischen Heimat vertrieben worden sind. Das Denkmal „Tor des Ankommens“ symbolisiert mit seiner sich öffnenden Tür das "Ankommen der Waldenser" nach ihrer jahrelangen Flucht und Vertreibung. An 12 Plätzen entlang des folgenden Waldenserweges erzählen 24 bebilderte Schautafeln die Geschichte der Waldenser und die der historischen Stätten von Palmbach.
Eine französischsprachige Führung gibt es beispielsweise im Schloss Altensteig. Zusätzlich zur Dauerausstellung gibt es eine Sonderausstellung "Kindheit im Mittelalter". Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Museums im Alten Schloss sind die Darstellungen typischer Schwarzwaldberufe. Zum Tag des offenen denkmals gibt es auch hier ein besonderes Programm für Kinder.
Zum anderen findet das Pendant zum Denkmaltag in Frankreich mit den „Journèes du patrimoine“ am 16. und 17. September statt, wo viele Führungen auch auf deutsch angeboten werden und so viele Denkmalinteressierte zum Ausflug ins nahegelegene Elsass einladen. Einige der spannenden Führungen werden auch in deutscher Sprache angeboten. Unter dem Titel „Des chants de la paix – Lieder des Friedens“ wird der deutsch-ukrainische Fächerchor am 17. September 2023 in der Friedenskirche in Froeschwiller ein Programm gestalten.

Viele weitere Informationen zum Tag des offenen Denkmals in Karlsruhe und der KulturRegion sowie die Broschüre im Online-Format gibt es unter www.karlsruhe-erleben.de/denkmaltag

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