„Es ist für die Bayerische Schlösserverwaltung ein besonders glücklicher Fund“, sagte der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber, beim Willkommensfest. Der Marmorkopf stammte aus dem Aschaffenburger Pompejanum und galt seit dem 2. Weltkrieg als vermisst. Zusammen mit einem weiteren römischen Marmorporträt war das Fundstück im Jahr 1850 im dortigen Tablinum aufgestellt worden, wo es sich bis zu seiner kriegsbedingten Auslagerung im Frühjahr 1945 befand. Kurz darauf wurde es aus einem Gebäude des Landschaftsparks Schönbusch entwendet. Laura Young aus Austin (Texas) hatte das Marmorporträt 2018 für lediglich 34,99 Dollar in einem Trödelladen erworben. Kurz darauf konnte es durch das Auktionshaus Sotheby’s als Beutekunst identifiziert werden. Dies erregte weltweites Aufsehen. Nachdem man sich mit Frau Young über die Rückgabe der Büste geeinigt hatte, unterstützte das San Antonio Museum of Art (Texas) die Bayerische Schlösserverwaltung schließlich bei der Rückholung des antiken Kopfes. Das Museum konnte bereits im vergangenen Jahr eine kleine Sonderpräsentation des Marmorkopfes in Texas realisieren, welche auf großes Interesse der Öffentlichkeit stieß. Die zurückgekehrte Büste ist ab sofort wieder an ihrem alten Standort im Pompejanum zu sehen.
Das Pompejanum in Aschaffenburg
Das Pompejanum war zwischen 1840 und 1848 als Nachbau eines pompejanischen Wohnhauses in Originalgröße errichtet worden und diente gleichsam als begehbares, anschauliches Modell, das der Öffentlichkeit zur Bildung dienen sollte. Die Idee zur Verwirklichung des Gebäudes entstand während einer Italienreise, die König Ludwig I. zusammen mit dem Architekten Friedrich von Gärtner im Jahr 1839 unternommen hatte. Die rasche Realisation des Projekts war ein persönliches Anliegen des Königs: Er selbst bestimmte den Bauplatz auf der Mainterrasse in Aschaffenburg und es war ihm daran gelegen, das Innere so historisch korrekt wie möglich nachzubilden und auszustatten. Künstler wurden nach Neapel und Rom geschickt, um pompejanische Wandmalereien zu kopieren, antike Gebrauchsgegenstände in Bronze nachzugießen und gar das Mosaikhandwerk zu erlernen.
1850 war die Inneneinrichtung des Pompejanums vollendet. Dazu gehörte auch das etwa 30 Zentimeter hohe und gut 16 Kilogramm schwere marmorne Porträt eines Römers, welches in die Zeit zwischen dem ersten vor- und dem ersten nachchristlichen Jahrhundert datiert wird. Die Identität des Dargestellten ist unklar. Lange Zeit als Drusus Germanicus (38–9 v. Chr.) bezeichnet, gibt es neuerdings Vermutungen, es könne sich um einen Sohn des Gnaeus Pompeius Magnus (106–48 v. Chr.), nämlich Sextus Pompeius Magnus Pius (67–35 v. Chr.) handeln.
Weitere Informationen zum Pompejanum finden Sie unter: www.schloesser-aschaffenburg.de
Die Schloss- und Gartenverwaltung Aschaffenburg
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Außenverwaltung in Aschaffenburg kümmern sich mit viel Sorgfalt und Mühe nicht nur um Schloss Johannisburg mit dem Schlossgarten, sie sind zudem für das Pompejanum sowie für Schloss und Park Schönbusch zuständig. Rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zwei Saisonkräfte arbeiten für die Schloss- und Gartenverwaltung Aschaffenburg. Sie alle sorgen für einen einmaligen Besuch der historischen Gebäude. Für einen unvergesslichen Besuch im Schlossgarten sowie in einem der bedeutendsten Landschaftsgärten Deutschlands, dem Park Schönbusch, sorgen mehr als 20 Gärtnerinnen und Gärtner. In den einmaligen Kulissen des Parks Schönbusch und des Schlosses Johannisburg können Veranstaltungsräume vielfältig genutzt werden.
Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen ist eine der traditionsreichsten Verwaltungen des Freistaates Bayern. Als Hofverwaltung der Kurfürsten und der Könige entstanden, ist sie heute mit 45 Schlössern, Burgen und Residenzen sowie weiteren Baudenkmälern einer der größten staatlichen Museumsträger in Deutschland. Dazu kommt noch ein ganz besonderes geschichtliches Erbe: die vielen prachtvollen Hofgärten, Schlossparks, Gartenanlagen und Seen. Die einzigartigen Ensembles europäischer Architektur gepaart mit reichhaltiger künstlerischer Ausstattung ziehen jährlich ein Millionenpublikum aus aller Welt an.
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