Umwelt: Ist die Papiertüte auch ein Problem?

Seit einigen Jahren sind Einweg-Plastiktüten in Deutschland verboten und im Supermarkt haben sich Papiertüten etabliert, die schon von weitem umweltfreundlich aussehen. Den Naturschutzbund Deutschland freut das nicht wirklich, denn -so der NABU- eigentlich alle Ersatzmaterialien für Plastiktüten verlagern die Umweltprobleme nur. Das Motto sollte heißen: „Vermeiden statt ersetzen!“.

Statistisch gesehen werden Einkaufstüten nur 25 Minuten lang genutzt. Einwegtüten sind so betrachtet dem Mehrwegbeutel immer unterlegen – egal aus welchen Materialien sie gefertigt sind. Eine Gesamt-Ökobilanz kommt aber auch zu überraschenden Ergebnissen: Und nach dieser Sichtweise sind Papiertüten und Baumwollbeutel ökologisch nicht wirklich besser als Plastiktüten, wenn sie nicht vielfach genutzt werden.

Gängige Papiertüten sind fast immer aus Frischfasern und die Zelluloseherstellung äußerst energie- und wasseraufwändig. Und auch der Baumwollbeutel bekommt sein Fett weg – wegen hohem Wasserverbrauch und starkem Pestizideinsatz. Andererseits sind die zusätzlichen Belastungen durch Plastik, das sich schlecht kompostieren lässt, unübersehbar – besonders in unseren Meeren. Verstärkt wird das Problem der fast zwei Milliarden Einweg-Einkaufstüten, die allein deutsche Verbraucher jedes Jahr in Anspruch nehmen, durch die gigantische Flut an dünnwandigen Obst- und Hygiene-Beutelchen, die bis heute nicht verboten sind und weltweit längst zur Müllplage geworden sind.

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