Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der J/70 übernahm Malte Winkel (Kiel) mit seiner „halbtrocken light“-Crew die Führung. Dahinter folgen mit Michael Grau und Carsten Kemmling zwei Teams vom NRV Hamburg. Olympia-Aspirant Winkel stellte nach der Serie 2, 1, 5 fest: „Wer den Start wie wir im dritten Rennen verpatzt, hat in dieser Klasse eine Menge Arbeit, um wieder nach vorn zu kommen.“ Das ging Michael Grau, Deutscher Meister von 2019 und German-Open-Sieger von 2021, ganz genauso. Doch nach der Serie 1, 3, 3 stellte sein Quartett fest, dass die „Geschwindigkeit des Bootes passt“. Taktiker Florian Thoelen sagte aber auch: „Es war nicht einfach zu steuern bei der Welle und mit einer Menge Seegras auf dem Kurs.“ Den Wanderpokal für den IDM-Sieg hat die Mannschaft als Titelverteidigerin im Auto liegen. Gern soll er dort nach der Regatta auch wieder den Weg nach Hause finden. „Aber einen Sieg vorher zu prognostizieren, ist nicht möglich. Es sind eine Menge gute Crews auf der Bahn“, so Michael Grau.
Tag eins bei den Jugend-Skiffs wurde von den deutschen Mitfavoriten im 29er unter dem Punkt „Testen“ abgehakt. Die beiden Brüder-Paare Anton und Johann Sach sowie Per Christoffer und Carl Frederik Schwall bleiben auf den Gesamträngen 16 und 27 in den Positionen der beobachtenden Verfolger, liegen aber aufgrund der vier Startgruppen nur wenige Punkte hinter der Spitze zurück. „Konditionell ist der Doppelstart zur Kieler Woche kein Problem. Aber wir mussten feststellen, dass es jetzt im Vergleich zum 49erFX doch ganz anderes Segeln in den großen Feldern ist. Nach einem schwachen Start war es zum Ende noch ganz okay – vor allem, weil wir hier Segel testen“, so Johann Sach. Auch die Schwall-Brüder haben einen neuen Gennaker aufgezogen und sehen gerade auf den Downwind-Kursen Steigerungspotenzial: „Der Bootsspeed passte noch nicht. Aber in den nächsten Tagen setzen wir auf Angriff“, so Per Christoffer Schwall. In den Top-Ten der 29er rangiert derzeit ein bunter Ländermix aus acht Nationen.
Fabian Kirchhoff (Flensburg), Weltmeister von 2018 in der Europe, musste zum Auftakt der Kieler Woche feststellen, dass die Trauben in seiner Klasse hoch hängen. Nach dem sechsten Platz zum Auftakt ließ er zwar einen ersten Platz folgen, kreuzte im dritten Rennen aber als Vierter die Ziellinie. Damit ist der einzige von jemals zwei deutschen Weltmeistern in dieser Klasse derzeit Dritter hinter dem Franzosen Cyril Richard und der Kielerin Marisa Roch.
Im Contender trifft sich zur Kieler Woche und in Vorbereitung auf die WM in der kommenden Woche in Kerteminde/Dänemark das Who is Who der Klasse. Max Billerbeck aus Kolmar an der Elbe, Sören Dulong Andreasen aus Dänemark, Simon Mussel aus Großbritannien und Mark Bulka aus Australien sind bereits allesamt mit WM-Titeln der vergangenen Jahre ausgestattet. Andrea Bonezzi (Italien) ist gar der Rekord-Weltmeister mit sieben Titeln. In den drei Rennen des ersten Tages hat Max Billerbeck die Erfolgsspur gefunden und zeigt mit den Platzierungen 3, 1, 1, dass zur WM der Weg zum Titel nur über ihn führt.
Einen nahtlosen Übertrag der Erfolge aus dem Optimisten in die nächste Nachwuchsklasse, den ILCA 4, legten die Umsteiger Clara Bonhagen vom Zwischenahner Meer und Levian Büscher (Düsseldorfer Yachtclub) hin. Im vergangenen Jahr dominierten sie das Geschehen in der Szene der Einsteigerklasse, jetzt fahren sie auch im ILCA 4 an der Spitze – mit Büscher auf Platz eins und Bonhagen als erste Verfolgerin.
Die Ex-Olympiaklasse Flying Dutchman bringt zur Kieler Woche die aktuellen Weltmeister Kay-Uwe Lüdtke/Kai Schäfers (Berlin/Hannover) an den Start. Die zeigten mit den Platzierungen 3, 2, 1 eine beständige Aufwärtskurve. Mit einem Doppel-Sieg zum Auftakt haben sich aber die Spanier Fran Martinez/Pepe Ruiz an die vorläufige Spitze gesetzt.
Im ILCA 6 knüpften die Ukrainer Semen Khashchyna und Dima Karabadzhak an ihre Erfolge zur YES-Regatta an Pfingsten vor Kiel an. Gemeinsam mit ihrem Trainer Denis Khashina touren die ukrainischen Aktiven seit dem Kriegsausbruch in ihrer Heimat durch Europa, leben im Auto. „Wir trainieren und segeln doch nur noch und können nicht mehr nach Hause, weil wir dem Krieg ausweichen“, so der Trainer, einst erfolgreicher Starbootsegler. Karabadzhak und Khashchyna sind als Zweiter und Vierter top im Rennen. Ganz vorn mit drei Siegen liegt Paul Ulrich (Zwischenahn).
Auch in der zweiten Kielbootklasse auf den Inshore-Kursen geben vor allem Hamburger Crews den Ton an. Das Spitzentrio in der J/24 bilden Fritz Meyer, Manfred König und Stefan Karsunke – allesamt aus der Hansestadt.
Auf der Seebahn sind zur Mitte der Kieler Woche die Double-Handed-Crews gefordert, und die bekamen schönstes Sommersegeln geliefert. Nach kurzer Startverschiebung schickte Wettfahrtleiter Ralf Paulsen die 15 Crews in zwei Gruppen auf den 27 Seemeilen langen Kurs. Bei zunächst vier bis fünf Knoten Wind und später zunehmender Brise war die „Hunky Dory“ des Vater-Tochter-Gespanns Martin Görge/Lotta Wiemers (Strande) nach 4:14 Stunden auf See als Erstes vor Schleimünde im Ziel und durften sich so Fischbrötchen und Bier widmen.
Berechnet mussten sie sich in der Yardstick-Gruppe allerdings auf Rang vier einreihen. Hier hat die „Black Jack“ von Kai-Gunnar Kersten/Nils Lindström (Hamburg) den Bug vorn. Unter den drei ORC-Yachten der Gruppe Red liegt die „Kia Ora“ von Ansgar Chorhummel/Markus Busse (Kiel) an der Spitze, und in der ORC-Gruppe Green starten morgen um 9 Uhr Leif Kemmerich/Benedikt Kolbrink (Kirchlinteln) auf der „Fakse“ als Führende in die Rückregatta nach Kiel.
Ergebnisse der Kieler Woche-Regatta
Das Regattaprogramm der Kieler Woche
(17. bis 25. Juni 2023)
Freitag, 23. Juni
9 Uhr Senatspreis (Zweier-Crews Seesegeln)
11 Uhr 2. Tag internationale Klassen: 29er Euro Cup, Contender, Europe, FD, ILCA 4, ILCA 6 open, J/24, Int. Dt. Meisterschaft J/70
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