Im Mai 2023 explodierte die Zahl der Verspätungen nach 23 Uhr regelrecht. Zu den bis 30. April gezählten 123 verspäteten Flügen nach 23 Uhr kamen allein im Mai 119 weitere Verspätungen dazu.
„Mit 242 Verspätungen wird für 2023 das Belastungsniveau des Referenzjahres 2019 überschritten. Der Unterschied zur Zeit vor Corona ist, dass die Verkehrszahlen insgesamt aktuell gerade 80 Prozent des Flugbetriebes von 2019 erreichen. Den Menschen rund um den Hamburger Flughafen und bis weit in den Flugschneisen im Umland wird in der Nachtzeit durch Verspätungen ein unerträgliches Belastungsmaß aufgebürdet. Ich schaue mit großer Sorge auf den anstehenden Sommerflugverkehr“, stellt Martin Mosel, Vorsitzender des BIG | Dachverband der Bürgerinitiativen und Vereine für Fluglärm-, Klima- und Umweltschutz e.V. in Hamburg, besorgt fest.
Politik und Fachbehörden sehen dieser Entwicklung tatenlos zu und lassen den Flughafen uneingeschränkt gewähren. „Völlig unverständlich“, so Mosel. „Der berechtigte Anspruch auf Lärmschutz in der Nacht steht nicht im Fokus der Stadt.“
„Seit Jahren des gemeinsamen Wirkens können die Initiativen und Betroffenen keine substanzielle Entlastung beim Fluglärm verzeichnen. Einzelne Lichtblicke verblassen in der mehrjährigen Gesamtbetrachtung. Selbst bei deutlich verringerten Verkehrszahlen, wie aktuell, sind Flughafen und Behörden, vorneweg die zuständige Wirtschaftsbehörde, nicht Willens und in der Lage, die Verspätungssituation in den Griff zu bekommen. Eine nachhaltige Entlastung beim Fluglärm und besonders bei den Verspätungen in der Nacht ist so nicht absehbar“, resümiert Mosel.
Die Forderung der Hamburger Fluglärmschutzkommission vom letzten Jahr, die Verspätungsregelung zu verschärfen, ist von der Hamburger Politik freundlich zur Kenntnis genommen und ohne weitere Maßnahmen ad acta gelegt worden. Aus dem politischen Raum gibt es zwar vereinzelte Signale, „um 23 Uhr muss Schluss sein“, doch zu mehr als zu Lippenbekenntnissen haben sich die verantwortlichen Parteien und Behörden bislang nicht aufgerafft.
„Wir erwarten bei dieser Entwicklung und vor dem Hintergrund des NATO-Manövers „Air Defender“, dass Politik und Verwaltung nicht über Lockerungen des Nachtflugverbots nachdenken, sondern durchgreifende und nachhaltige Maßnahmen zur Verringerung der Belastungen durch nächtliche Starts und Landungen auf den Weg bringen.“, meint der BIG-Vorsitzende Mosel. „Denn eins gilt immer: Nachts ist Ruhe!“
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