„Grüne Technologien sind relativ kapitalintensiv. Wenn grüne Technologien in den Markt gedrückt werden, wird Kapital im Vergleich zu einer direkten CO2-Bepreisung implizit subventioniert. Heutige Generationen, vor allem die älteren, haben bereits Kapital aufgebaut. Anders als künftige Generationen, die erst noch Kapital akkumulieren müssen, werden die heutigen Generationen daher durch eine grüne Technologiepolitik weit weniger belastet als durch eine Klimapolitik, die auf direkten CO2-Preisen basiert“, sagt Prof. Dr. Sebastian Rausch, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Umwelt- und Klimaökonomik“ „Umwelt- und Klimaökonomik“ und Professor für Volkwirtschaftslehre an der Universität Heidelberg.
Verteilungseffekte zwischen Generationen berücksichtigen
Künftige Generationen werden durch Technologiepolitiken allerdings stärker belastet als durch direkte CO2-Preise. Die Bepreisung von CO2 reizt dazu an, Emissionen dort zu vermeiden, wo es am Günstigsten ist. Solch eine gelenkte Vermeidung von Emissionen ist effizient und wird durch grüne Technologiepolitik nicht erreicht.
„Eine preisbasierte Klimapolitik durch den europäischen Emissionszertifikatehandel oder eine CO2-Steuer ist der grünen Technologiepolitik überlegen“, betont Prof. Dr. Sebastian Rausch und ergänzt: „Prinzipiell ist es aber möglich die Vorteile beider Ansätze hinsichtlich ihrer intergenerationellen Verteilungseffekte zu verknüpfen: eine smarte Finanzierung grüner Technologieförderung nach dem Verursacherprinzip würde es ermöglichen, die Unterstützung der heutigen Generationen zu erreichen und gleichzeitig ökonomisch sinnvolle Klimapolitik für zukünftige Generationen zu wählen. Wir sehen aber noch zu häufig schlecht konzipierte Technologiepolitiken. Ein Beispiel ist das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), bei dem jahrelang die Kosten für die Förderung erneuerbarer Energie auf die Verbraucher umgelegt wurden. Eine Finanzierung über eine CO2-Steuer wäre sinnvoller gewesen.“
Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.
Forschungsfelder des ZEW
Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte; Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen; Digitale Ökonomie; Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Marktdesign; Umwelt- und Klimaökonomik; Ungleichheit und Verteilungspolitik; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft.
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