Großer Nachholbedarf beim „Wellbeing“ in Unternehmen
Ganz oben auf der Liste der Top-Prioritäten für Teilnehmer:innen aus deutschen Unternehmen steht das Gewinnen und Halten von Talenten (62 Prozent) gefolgt von Innovationen (59 Prozent) und Wellbeing (35 Prozent). 78 Prozent der Unternehmen geben an, Wellbeing-Initiativen gestartet zu haben, zwei Drittel (66 Prozent) verfügten zum Zeitpunkt der Umfrage bereits über eine dezidierte Wellbeing-Strategie. Das ist ein deutlicher Anstieg zur letzten Erhebung aus dem Jahr 2020, damals lag dieser Wert bei 57 Prozent. Die Befragten sehen auch bei den Führungskräften der Unternehmen große Aufgeschlossenheit. Quer durch alle Hierarchiestufen stehen nach ihrer Einschätzung rund drei Viertel hinter den Wellbeing-Aktivitäten.
Aber: Die Befragten aus Deutschland attestieren ihren Unternehmen größeren Nachholbedarf als ihre internationalen Kolleg:innen. So geben nur 14 Prozent dem gesamten Employee Wellbeing in ihren Unternehmen die Note exzellent oder sehr gut, während es 29 Prozent mit durchschnittlich oder schlecht bewerten. In Europa geben dagegen 44 Prozent der Befragten exzellente oder sehr gute Noten, weltweit sogar 46 Prozent. Am anderen Ende der Skala sind es in Europa 20 Prozent und international 16 Prozent.
Kein Wunder also, dass knapp drei Viertel (71 Prozent) der deutschen Unternehmen davon ausgehen, dass die Relevanz des Themas Wellbeing auch weiterhin steigen wird. In Europa und weltweit liegen diese Werte bei 60 bzw. 63 Prozent. Allerdings gibt nur gut ein Drittel (36 Prozent) der Befragten an, dass Wellbeing in ihren Unternehmen bereits voll in die Geschäfts- und HR-Strategie integriert ist. Im Widerspruch dazu steht die Einschätzung der Befragten, dass Wellbeing-Intitiativen wesentliche Erfolgsfaktoren sind und Unternehmensziele positiv beeinflussen.
Dies wird auch durch die Studienergebnisse unterstrichen: Verbesserungen in der Wellbeing-Strategie konnten die Unternehmensperformance global zwischen 11 Prozent und 55 Prozent steigern.
„Die Unternehmen haben seit 2020 noch einmal mehr erkannt, dass es strategisch fundierter Wellbeing-Programme bedarf“, stellt Tanja Löhrke, Head of Global Benefits und Health Solutions DACH bei Aon fest. „Vor allem, um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, aber auch, um mit einem starken, agilen und loyalen Mitarbeiter-Team die Unternehmensziele zu erreichen und souverän durch Krisen zu steuern. Dazu braucht es maßgeschneiderte Benefits-Angebote, die möglichst alle Aspekte der Mitarbeiterbedürfnisse berücksichtigen und gleichsam entsprechend verständlich kommuniziert werden, sodass die Mitarbeiter:innen den Mehrwert auch erkennen. Die Zeiten, in denen Motivation gleich Höhe des Gehalts bedeutete, sind unwiderruflich vorbei.”
Resilienz der Mitarbeiter:innen in Deutschland schlechter als im globalen Vergleich
Ein noch größeres Gefälle im internationalen Vergleich gibt es bei der Beurteilung der Resilienz in deutschen Unternehmen. Nur 18 Prozent bewerten sie als exzellent oder sehr gut, europaweit sind es 47 Prozent, weltweit sogar 50 Prozent. Auch was Agilität und Zugehörigkeitsgefühl angeht, ist aus Sicht der Befragten in Deutschland noch Luft nach oben. Nur 29 Prozent geben der Agilität in ihren Unternehmen exzellente oder sehr gute Noten, für die Kolleg:innen in Europa (47 Prozent) und weltweit (50 Prozent) sieht es deutlich besser aus.
Mit 22 Prozent ist das Zugehörigkeitsgefühl von Mitarbeiter:innen in deutschen Unternehmen nicht so stark ausgeprägt wie im europäischen (46 Prozent) und weltweiten (50 Prozent) Vergleich.
Mentale und emotionale Gesundheit die wichtigsten Handlungsfelder
Wellbeing stellt ein vielschichtiges Handlungsfeld dar, es hat ebenso physische, emotionale, soziale wie auch finanzielle und berufliche Dimensionen. Mentale und emotionale Gesundheit (68 Prozent) sowie Burnout/Erschöpfung (49 Prozent) sind aktuell die zwei wichtigsten Handlungsfelder in Sachen Wellbeing, sowohl in Deutschland als auch global.
Angebote zur physischen Gesundheit stehen bei den Unternehmen dennoch nach wie vor im Vordergrund. Nicht verwunderlich angesichts der Corona-Pandemie: Das Angebot von Impfungen steht mit 58 Prozent auf Platz zwei nach der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes (68 Prozent). Dagegen bieten nur 45 % der Unternehmen gezielte Programme für die emotionale Unterstützung an. Höher im Kurs stehen dagegen Angebote, die auf das soziale Wohlbefinden zielen, wie flexible Arbeitszeitmodelle (79 Prozent) und Team-Building-Aktivitäten (69 Prozent). Auch die finanzielle Absicherung hat offensichtlich einen höheren Stellenwert, allen voran die betriebliche Altersversorgung (bAV), die in Form von Sparplänen (52 Prozent) oder Pensionsfonds (46 Prozent) von so gut wie allen Befragten genannt wird.
Über die Studie
Für die Studie befragte Aon in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen IPSOS 1.138 Unternehmen in 46 Ländern. Aus Deutschland nahmen insgesamt 78 Unternehmen teil. Die Befragung fand von August bis November 2022 statt. Die komplette Aon Global Wellbeing Studie kann hier heruntergeladen werden: https://www.aon.com/global-wellbeing-survey.aspx Infografiken und Bilder in druckreifer Qualität finden Sie unter https://aon.ecco-duesseldorf.de
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