Während etwa Pflanzenschutzmittel längst als Probleme für die Wasserqualität erkannt wurden, kommen immer weitere hinzu. Zu nennen sind zum Beispiel sogenannte PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen), die sich in der Natur und in den Körpern von Menschen und Tieren anreichern können. Über sie muss noch gelernt werden, welche Gefahren sie genau darstellen. Zudem erhöht der Klimawandel den Druck auf unsere Trinkwasserressourcen und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit.
Auch deshalb haben das Europäische Parlament und der Europäische Rat im Januar 2021 eine neue Trinkwasserrichtlinie in Kraft gesetzt. Darüber freut sich Friederike Brauer, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Projektpartner TZW: „Die Politik hat die Bedeutung von Risikomanagement in der Trinkwasserversorgung erkannt. Die neue EU-Richtlinie macht das Risikomanagement entlang der Versorgungskette obligatorisch. Mit der neuen Regelung werden Ressourcen- und Trinkwasserschutz nicht mehr streng getrennt behandelt, sondern als zusammengehörend betrachtet.“
Um aber neue Risiken bewerten und ein erfolgreiches Risikomanagement betreiben zu können, müssen Wasserversorger Geld in die Hand nehmen und Fachleute bereitstellen. Hier setzt das Projekt mit dem griffigen Namen „ResiTrink!“ von badenovaNETZE an. „Wir erproben einen Ansatz des Risikomanagements, der die gesamte Versorgungskette abdeckt. Wir wollen den Trinkwasserschutz vom Einzugsgebiet über das Wasserwerk bis zur Übergabe an den Endverbraucher stärken, besser vernetzen und an die spezifischen örtlichen Voraussetzungen und Belastungen individuell anpassen“, so Tanja Vollmer, ebenfalls wissenschaftliche Mitarbeiterin beim TZW.
In die Risikobewertung, die in enger Abstimmung mit den Behörden vor Ort erstellt wird, fließen vielfältige Aspekte ein, darunter die Schadstoffeinträge ins Trinkwasser beispielsweise durch Verkehr, Landwirtschaft und Siedlungsentwässerung, aber auch selten auftretende oder eher hypothetische Gefahren wie Industrie-Havarien und Unfälle mit Gefahrstoffen. „Dieser kooperative Ansatz ist wichtig, denn als Wasserversoger kennen wir uns zwar mit den Risiken für unser Trinkwasser in der Region gut aus, aber wir haben weniger Handlungsmöglichkeiten im Gefahrenfall und beim Erlass von Schutzvorschriften“, erläutert Projektleiter Simon Brenner von badenovaNETZE. Die einzelnen Behörden seien am Zug, wenn es beispielsweise um die Inhalte einer Verordnung für Wasserschutzgebiete geht.
Schon heute ist die Zusammenarbeit zwischen badenovaNETZE und den örtlichen Behörden sehr gut. Brenner ist deshalb zuversichtlich, gemeinsam mit der Verwaltung Maßnahmenkataloge zu entwickeln, die neben dem alltäglichen Schutz der Ressource Trinkwasser auch schwere Havarien und deren Handhabung zum Schutz der Wasserversorgung im Blick haben.
Fränzi Kleeb, Bürgermeisterin der Anrainergemeinde und badenova-Gesellschafterin Stegen, ist auch deswegen dankbar für die Projektidee und deren Umsetzung: „Der risikobasierte Ansatz des Ressourcenschutzes hat nicht nur Pilotcharakter für die Region Freiburg, sondern kann auch eine mögliche Blaupause für andere Wasserversorger sein. Anspruch der badenova Gesellschafter ist immer, dass die vom badenova Innovationsfonds geförderten Projekte beispielgebend und übertragbar sind.“ Kleeb überreichte bei einem Pressetermin, in dem das Projekt vorgestellt wurde, stellvertretend für alle badenova Gesellschafter den Förderscheck wie auch an das TZW den von den Gesellschafterkommunen vergebenen „Klimaheldenpreis“.
>> Der Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der badenova hat sich zum Ziel gesetzt, neuen Projekten für mehr Umweltschutz finanziell auf die Sprünge zu helfen. Seit seinem Start im Jahr 2001 hat der Innovationsfonds dafür weit mehr als 30 Millionen Euro in über 300 Umweltprojekte gesteckt. Dabei stand und steht stets die Innovationskraft der Projekte im Mittelpunkt, nicht primär die Frage des Ertrags, der sich damit künftig einmal erwirtschaften lässt. Finanziert wird der Fonds durch eine dreiprozentige Abgabe aus den Gewinnausschüttungen der badenova an ihre mehr als 90 Eigentümerkommunen. Das macht den Fonds einzigartig in der deutschen Energiewirtschaft. Bewerbungen neuer Projektideen sind ausdrücklich erwünscht! >> www.badenova.de/innovationsfonds
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