Die Wandlung der Klavieretüde

Nach dem Premierenerfolg ihrer Mazurken-Trilogie, die im vergangenen Jahr ein neues musikalisches Format einleitete, setzt die Chopin-Gesellschaft ihre vertiefenden Veranstaltungen fort. Vom 10. bis 12. März geht es im Literaturhaus, Kasinostraße 3, um die Etüde. Unter der Leitung von Boris Bloch zeigen Sabine Simon, Andrey Zenin, Eduard Kiprsky, Quyen Tran le Bao und Stanislav Korchagin, wie sich die Klavieretüde im Laufe der Zeit verändert hat – von der „Fingerübung mit Geist“, wie ein Kenner es formulierte, zum virtuosen Klavierstück, das höchste Ansprüche an die Musizierenden stellt.

Die Etüde als Übungsstück gibt es schon seit einigen Jahrhunderten, doch erst Fryderyk Chopin hat sie zur Kunstform erhoben und salonfähig gemacht. Tatsächlich waren es seine Etüden, mit denen er sein Publikum in den Pariser Salons begeisterte. Seine Nachfolger schufen eigene Etüden, in denen sie die technischen Anforderungen weiter steigerten.

An diesem Wochenende wird Boris Bloch die Entwicklung der Klavieretüde beleuchten und in vielen unterschiedlichen Beispielen den Weg dieser Gattung zur absoluten Kunstform schildern. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Etüden op. 10 und op. 25 von Chopin, denen Bloch Werke von Franz Liszt, Sergej Rachmaninow, Aleksander Skrjabin und Claude Debussy gegenüberstellt.

Unter dem Titel „Die Wandlung der Klavieretüde – vom Exerzitium zum künstlerischen Höhepunkt“ beginnt der Veranstaltungsreigen am Freitag, 10. März, um 19 Uhr mit einem Referat von Boris Bloch, das er mit musikalischen Beispielen untermalt. Anschließend spielt Sabine Simon in einem Rezital die zwölf Etüden op. 10 von Chopin.

Am Samstag, 11. März, hält Boris Bloch von 10 bis 12.30 Uhr einen Meisterkurs, um 18 Uhr trägt er im Wechsel mit Stanislav Korchagin Werke von Liszt, Chopin, Rachmaninov, Skrjabin und Debussy vor. Der nächste Tag, Sonntag, 12. März, beginnt wieder mit einem Meisterkurs von 11 bis 16 Uhr und endet mit dem Abschlusskonzert unter Mitwirkung von Quyen Tran le Bao, Eduard Kiprsky und Andrey Zenin. Zu hören sind Etüden aller Komponisten, die in diesem Workshop vorkommen.

Zu den Künstlern: Der aus Odessa/Ukraine stammende Pianist Boris Bloch gehört seit langem zu den wichtigsten Interpreten der klassischen und romantischen Klaviermusik. Sabine Simon, Absolventin der Hanns-Eissler-Musikhochschule in Berlin, debütierte bereits als Sechzehnjährige mit dem Berliner Sinfonieorchester. Stanislav Korchagin, Jahrgang 1993, ist Preisträger zahlreicher Klavierwettbewerbe. Tran Le Bao Quyen, 1994 in Hanoi/Vietnam geboren, gab in ihrer Heimat bereits viele Solo-Konzerte. Eduard Kiprsky bestand sein Masterstudium an der Folkwang Universität der Künste in Essen mit der Bestnote „Künstlerische Exzellenz“. Andrey Zenin, 1995 im russischen Sotschi zur Welt gekommen, gewann beim XII. Internationalen Chopin Klavierwettbewerb 2022 in Darmstadt den dritten Preis und den Improvisationspreis.

Karten für die Konzerte gibt es an der Abendkasse zum Preis von 15 Euro (ermäßigt 12 Euro, Schüler 8 Euro). Die Meisterkurse sind öffentlich und können kostenfrei besucht werden.

Informationen unter www.chopin-gesellschaft.de

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