130 Jahre psychiatrische Klinikgeschichte: Veranstaltungen für Einblicke in eine der größten psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken Deutschlands

Am 1. April ist es 130 Jahre her, dass die ersten Patient:innen auf das Klinikgelände Ochsenzoll einzogen. 1893 hieß die heutige Asklepios Klinik NORD – Ochsenzoll noch „Landwirtschaftliche Kolonie für Geisteskranke“. Heute ist Ochsenzoll eine hochspezialisierte moderne psychiatrisch-psychotherapeutische Klinik der Maximalversorgung. Anlässlich des 130. Jahrestages öffnet die Klinik mit verschiedenen Veranstaltungen ihre Türen für Interessierte und Anwohner. Ziel ist, Vorurteile abzubauen und einer Stigmatisierung von psychisch Erkrankten und in diesem Umfeld tätigen Mitarbeitenden durch Aufklärung und Transparenz aktiv entgegenzuwirken. ­

Am 1. April 2023 wird der Klinik-Standort Ochsenzoll 130 Jahre alt. Bei der Gründung sollte bewusst ein dörflicher Charakter des Klinikgeländes entstehen, der zum Teil bis heute erhalten ist. 130 Hektar Waldgebiet wurden dafür nutzbar gemacht, mit Straßen durchzogen und die damaligen Patient:innen in zunächst vier kleinen Krankenpavillons mit insgesamt 200 Betten untergebracht. Zunächst kamen so genannte arbeitsfähige, ruhige, chronisch kranke Männer und Frauen hier unter. Heute ist die Psychiatrie Ochsenzoll mit über 1.000 Behandlungsplätzen sowie einem ausgeprägten ambulanten Angebot inklusive der ebenfalls zur Asklepios Klinik Nord gehörende Psychiatrie Wandsbek eine der größten psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken Deutschlands und bietet aufgrund ihrer Größe eine Vielzahl an innovativen Therapien im ambulanten, teilstationären und stationären Rahmen.

„Zu unserem 130. Bestehen möchten wir die Hamburgerinnen und Hamburger, Interessierte, Angehörige und auch unsere (ehemaligen) Patient:innen herzlich dazu einladen, uns auf dem Gelände unserer Klinik Ochsenzoll zu verschiedenen Anlässen zu besuchen,“ sagt Thomas Hoffmann, Geschäftsführender Direktor der Asklepios Klinik NORD. „Wir möchten Einblicke in unsere Klinik und ihr Behandlungsspektrum ermöglichen und die Arbeit unserer Patient:innen sowie der ärztlichen und pflegerischen Expert:innen im Klinikalltag würdigen. So möchten wir unseren Beitrag dazu leisten, Vorurteile gegenüber psychisch Erkrankten sowie derer, die im psychiatrischen Umfeld tätig sind, abzubauen.“ ­Den Beginn des 130. Jahrestages markiert das in Hamburg beliebte und nicht nur unter Kinofreunden geschätzte „Flexible Flimmern“: Vom 28.-30. März sind Cineasten, Nachbarn unserer Klinik und weitere Interessierte in die Mehrzweckhalle auf dem Gelände an der Langenhorner Chaussee 560 eingeladen.

Gezeigt wird an den drei Abenden der beim Rome International Film-Festival prämierte Film "Canvas" von Joseph Greco aus dem Jahr 2006. Im Zentrum stehen eine unter schizophrenen Schüben leidende Frau und ihre Familie, die gemeinsam lernen müssen, mit der Situation zu leben.

Start ist jeweils um 20 Uhr: Vor dem Film werden Betroffene zusammen mit renommierten Psychiatern der Klinik den Film und die dort gezeigte Erkrankung einordnen und beleuchten und für Fragen vor und nach dem Film zur Verfügung stehen. Damit niemand hungrig und durstig bleibt, können zum Film passende Speisen und Getränke vor Ort ab 18:30 Uhr erworben und verzehrt werden. Der Eintritt für die Veranstaltung beträgt 12 Euro. Karten sollten aufgrund des Andrangs verbindlich reserviert werden: reservierungen@flexiblesflimmern.de ­

„Wir freuen uns darauf, mit den Einblicken in unsere Klinik den Blick nicht nur auf die „Problemlagen“ zu werfen, sondern zugleich aufzuzeigen, welch ungeahnte Potenziale in unseren Patient:innen, den Kolleg:innen der Klinik und letztlich auch in unserem Klinikgelände stecken,“ sagt Sarang Thakkar, Chefarzt der Psychiatrisch-psychotherapeutischen Ambulanzzentren. „Wir möchten Interessierte dazu auffordern die vielen Facetten nach und nach zu den verschiedenen Anlässen zu erkunden und sich damit selbst die Chance zu geben, einen ganz neuen Blick auf unsere Klinik, die wichtige therapeutische Arbeit und das Umfeld, in dem dies geschieht, zu gewinnen. Und vielleicht können wir so auch das spannende Berufsfeld der psychiatrischen Pflege dem oder ein oder anderen näherbringen und neue Kolleg:innen für uns begeistern. Wir würden uns freuen!“

Im Mai ist eine Ausstellung geplant, die neben historischen Fotografien der Klinik auch Kunstwerke umfassen wird, die die Patient:innen der Klinik erschaffen haben. Im Juni werden an verschiedenen Terminen naturkundliche Rundgänge angeboten und im Oktober ist anlässlich der traditionellen psychiatrischen Fachtagung auch ein Part für interessierte Laien vorgesehen.

Die Website der Klinik wird unter der Rubrik „Veranstaltungen“ stetig aktualisiert und um neue Angebote ergänzt. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich über die Veranstaltungen und Anmeldeverfahren zu den verschiedenen Angeboten zu informieren. ­

Über das Flexible Flimmern

Flexibles Flimmern ist ein mobiles Kino in Hamburg, welches seit 2006 Filme an passenden Orten inszeniert. Vor den Vorstellungen gibt es oft Führungen, Konzerte; Lesungen und meist passende Speisen und Getränke.

Facebook: https://www.facebook.com/Flexibles-Flimmern-Filme-in-Bewegung-38159929885/?fref=ts
Instagram: https://www.instagram.com/flexiblesflimmern/ ­

Über die Asklepios Klinik NORD – Ochsenzoll

Nach der Gründung im Jahr 1893, wurde vier Jahre später aus der Kolonie eine Vollanstalt. Ochsenzoll blickt von der Gründung über die beiden Weltkriege bis zum heutigen Tage auf eine wechselvolle Geschichte zurück: In der Zeit des Nationalsozialismus wurden ab 1940 von der „Heil-, und Pflegeanstalt“ im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms 4.097 zwangssterilisierte Patient:innen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen in Tötungs- und Verwahranstalten deportiert. 3.755 von ihnen, darunter viele jüdische Frauen und Männer, fanden dabei den Tod. Bei medizinischen Versuchen im Rahmen der Kinder-Euthanasie in der „Kinderfachabteilung“ der Anstalt wurden mindestens 23 Kinder getötet.

Die Klinik setzt sich aktiv mit dieser Vergangenheit und der Rolle der damals dort tätigen Mitarbeitenden auseinander. So befindet sich vor Haus 25 heute ein Euthanasie-Gedenkort mit einer Gedenktafel, Gedenk- und Stolpersteinen, die an die Euthanasieopfer erinnern. Weitere Stolpersteine liegen vor dem ehemaligen Pförtnerhaus. Vor dem Eingang von Haus 5 erinnert eine Gedenktafel an den deutschen Nervenarzt und Psychoanalytiker John F. Rittmeister, der als Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus war und 1943 hingerichtet wurde.

Wenn der Name „Ochsenzoll“ in den 1970er / 1980er-Jahren für eine allgemeinpsychiatrische Landesklinik stand, steht er heute für eine moderne psychiatrisch-psychotherapeutische Klinik der Maximalversorgung mit dem selbstbewussten Credo, mit dem sich auch die Mitarbeitenden identifizieren: Ich gehör‘ nach Ochsenzoll! ­Homepage: https://www.asklepios.com/hamburg/nord/psychiatrie-ochsenzoll/
Instagram: @asklepioskliniknord

Über die psychiatrischen Asklepios-Standorte in Hamburg:

Mehr als 2.200 Expert:innen der Hamburger Asklepios Kliniken sorgen dafür, dass psychiatrische und psychosomatische Patientinnen und Patienten an den Standorten Ochsenzoll, Wandsbek, Rissen und Harburg optimal therapiert werden können. Damit sind die Asklepios Kliniken Hamburg einer der größten Gesundheitsversorger im Bereich Psychiatrie. In den vier Kliniken versorgen die spezialisierten Teams berufsgruppenübergreifend jährlich mehr als 26.000 stationäre und ambulante Patient:innen.

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