DKV-Präsidium erklärt sich erneut solidarisch mit der Ukraine

Das Präsidium des Deutschen Kanu-Verbandes hat auf seiner Tagung am Freitag, den 10. Februar 2023, erneut nach den derzeitigen Erkenntnissen seine Haltung zum Ausschluss russischer und weißrussischer Athletinnen und Athleten für alle in Deutschland stattfindenden internationalen Veranstaltungen bekräftigt. Bereits zu Beginn des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine hatte das Präsidium im März 2022 eine klare Haltung zu dieser Thematik, die das Präsidium nochmals bestätigte. 

„Unsere einstimmige Haltung im DKV-Präsidium hat sich im letzten Jahr auch nicht geändert“, so Jens Perlwitz, Präsident des Verbandes. „Wir zeigen uns solidarisch mit der Ukraine und hoffen inständig auf Frieden.“ 

Der Kanusport in Deutschland wird in diesem Jahr direkt mit der Problematik “Ausschluss von Athletinnen und Athleten” konfrontiert, da Mitte Juni die Weltmeisterschaften im Wildwasser-Sprint in Augsburg, im August die Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport in Duisburg und im September die Europameisterschaften im Kanu-Polo in Brandenburg an der Havel durchgeführt werden.  

„Uns ist bewusst, dass eine Wiedereingliederung von russischen und weißrussischen Sportlerinnen und Sportlern in die Sportwelt, so wie es das IOC vorschlägt enorm schwierig wäre“, ergänzt Perlwitz weiter. „Da sich an der Situation in der Ukraine seit letztem Jahr nichts geändert hat und Frieden momentan nicht absehbar ist, gibt es kaum Möglichkeiten, wie eine Wiedereingliederung ablaufen könnte. Mich hat besonders der Brief des ukrainischen Kanu-Präsidenten Igor Slivinsky bewegt, der die Situation im ukrainischen Sport sehr deutlich schildert. Deswegen gilt auch mein persönliches Mitgefühl der Ukraine.“ 

Im Präsidium war man sich der Komplexität der Problematik bewusst, weswegen die verschiedenen Dimensionen besprochen wurden.   

„Das IOC ist gefordert, grundlegende Fragen im Sport zu klären“, so Perlwitz weiter. „Man muss intensiv darüber nachdenken, ob ein Staat, der einen Angriffskrieg führt, Teil der olympischen Familie sein darf, ob dieser Staat Olympische Spiele ausrichten darf und ob Sportlerinnen und Sportler dieses Staates an den Spielen teilnehmen dürfen. Die aktuelle Tendenz, die vom IOC ausgeht, steht unseres Erachtens nicht im Einklang mit der olympischen Bewegung.“

Stellungnahme des DKV vom 2. März 2022: https://www.kanu.de/DKV-Praesidium-beschliesst-Ausschluss-russischer-und-weissrussischer-Athleten–81586.html  

Stellungnahme des IOC vom 25. Januar 2023: https://olympics.com/ioc/news/statement-on-solidarity-with-ukraine-sanctions-against-russia-and-belarus-and-the-status-of-athletes 

Das DKV-Präsidium respektiert die insbesondere vom IOC angesprochenen Menschenrechtskonventionen zur friedensstiftenden Mission der olympischen und internationalen sportlichen Bewegung und Vermeidung von Diskriminierung. 

Trotzdem stellen sich aus der Sicht der Athletinnen und Athleten u.a. die folgenden Fragen, deren Beantwortung Voraussetzung für eine Zulassung unabhängiger Athleten sein könnten. 
 
 • Wie können echte Neutralität gewährleistet und prorussische politische Statements der Athlet*innen vermieden werden?  

• Wie kann Unabhängigkeit von Athlet*innen gesichert werden, deren Vorbereitung durch den russischen Staat unterstützt wird? 

• Wie wird mit Trainer*innen und Betreuer*innen der Athlet*innen verfahren? 

• Wie soll die Einstellung russischer Athlet*innen und Betreuer*innen der Athlet*innen zum Krieg glaubhaft geprüft werden? 

• Was passiert, wenn deutsche Athlet*innen in Wettkämpfe gegen russische Athlet*innen aus Gewissensgründen nicht antreten? 

• Wie wirken sich solche Entscheidungen auf die Förderung sowie Nominierungen von Athlet*innen aus? 

Quelle der Fragen: Athleten-Deutschland.org 

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