Lada Niva verschwindet als Folge des russischen Krieges in der Ukraine vom deutschen Markt

Nach Ente und Käfer verschwindet eine weitere Autolegende vom Markt. Nach einem Bericht der Zeitschrift auto motor und sport werden aktuell die letzten Neuwagen des einfachen russischen Geländewagens verkauft. Der Grund: Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und des damit verbundenen Wirtschaftsembargos dürfen westliche Zulieferer wichtige Bauteile nicht mehr ans Lada-Werk in Toljatti liefern. Der Export des Autos von Russland in die EU ist eingestellt.

2019 wurden noch 1827 Niva in Deutschland neu zugelassen, in den Jahren darauf waren es 1250 (2020) und 1413 (2021). Im gerade abgelaufenen Jahr waren es nur noch um die 600. Lada-Händler Dieter Trzaska aus Neu Wulmstorf in Niedersachsen schätzt, dass in Deutschland derzeit noch rund 100 bis 120 Lagerfahrzeuge zu verkaufen sind. Der Preis: rund 15.000 Euro.

Doch auch ohne das Embargo war der Niva nur noch als Kleinserie zulassungsfähig. Eine Großserien-Homologation scheiterte unter anderem am mangelhaften Fußgängerschutz. Auch neuere Modelle haben nicht mal einen Lenkrad-Airbag. Kurzum: Die Sicherheitsausstattung des Geländewagens, der auch als Taiga und 4×4 gehandelt wird, ist nicht mehr zeitgemäß.

Die erste Serie des Niva kam 1977, ein Jahr später glänzte der WAS-2121 auf dem Autosalon Brüssel: selbsttragende Konstruktion, permanenter Allradantrieb mit sperrbarem Mitteldifferenzial, vorn Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern, hinten Starrachse mit vier Längslenkern und Panhardstab. Eine manuelle Getriebereduktion verdoppelte die Zahl der Vorwärtsgänge. Zünd- und Türenschlüssel waren nicht identisch, sodass der Wagen bei laufendem Motor verschlossen werden konnte – in sibirischen Wintern ein großer Vorteil. In ersten Verkaufsprospekten bewarb Lada seinen Neuen als „robustes Allrad-Geländefahrzeug mit Limousinen-Charakter“. Dieser schon vom Range Rover bekannte Ansatz kam im Westen gut an. auto motor und sport nannte den Niva 1978 „Golf auf Stelzen“ und lobte den Preis von 15.600 Mark.

Redakteur: Claudius Maintz

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