Die insgesamt deutlich gestiegene Lebenserwartung führt dazu, dass viele Menschen in ihren letzten Lebensjahren medizinische Unterstützung benötigen. Immer mehr Menschen in höherem Alter leiden an den Folgen von Arthrosen. Dies schränkt ihre Mobilität ein und erhöht das Risiko für Stürze. Gelenkverschleiß, Schwindel, Sehbehinderung oder die Wirkung von Medikamenten führen zu Gangunsicherheit und Gangstörungen, die das Sturzrisiko deutlich erhöhen. 30 Prozent der im eigenen Haushalt lebenden Mitbürger über 70 Jahren stürzen einmal pro Jahr, bei Heimbewohnern sind es sogar 40 Prozent. Bei den 80-Jährigen stürzt die Hälfte einmal jährlich.
Typische Verletzungen nach solchen Stürzen sind: Frakturen in der Nähe des Hüftgelenks („Oberschenkelhalsbrüche“), Beckenbrüche, Wirbelkörperbrüche, Oberarmbrüche sowie Brüche bei bereits vorhandenen Hüft- und Knieprothese. Solche Frakturen führen nachgewiesenermaßen zu einer deutlich erhöhten 5-Jahres-Sterblichkeit. Bei Wirbelkörperfrakturen liegt diese bei 80 Prozent, bei den am Hüftgelenk nahen Frakturen bei 50 Prozent.
Die Folgen von Sturzverletzungen schränken die Eigenständigkeit erheblich ein und sind oft der Beginn der Pflegebedürftigkeit. Dazu kommt die Wirkung von Vorerkrankungen, die viele ältere Menschen mitbringen. Anämie oder Mangelernährung führen beispielsweise zu deutlich schlechteren postoperativen Verläufen. Wer ältere Menschen mit mehreren Erkrankungen kompetent behandeln will, braucht die entsprechenden Strukturen und interdisziplinäre Kompetenz.
„Neben der Behandlung von Sturzfolgen und von Bewegungseinschränkung durch Arthrosen sollte gleichberechtigt die Prävention von altersbedingten Mobilitätsbeeinträchtigungen und Stürzen stehen. Deshalb streben wir die Gründung eines Zentrums für Mobilität im Alter (MiA) an, das auf den drei Säulen: Alterstraumatologie, Orthogeriatrie und Prävention basiert“, so Dr. Thomas Jaeger, Chefarzt des Zentrums für Geriatrie der Städtischen Kliniken Mönchengladbach.
Dieses 3-Säulen-Modell ermöglicht Mobilität und selbstbestimmtes Leben im Alter, so wie es im Weissbuch der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie 2022 beschrieben ist. Die Kernsäule des Zentrums für MiA ist die Zertifizierung als Alterstraumatologisches Zentrum. Im Zentrum für Mobilität im Alter werden ältere Menschen ganzheitlich und interdisziplinär nach neuesten wissenschaftlichen Methoden behandelt. Dabei ist die Erhaltung der Mobilität und Eigenständigkeit der Patientinnen und Patienten das wichtigste Ziel. Das gilt nicht nur, wenn es bereits zu folgenreichen Stürzen gekommen ist, sondern auch präventiv. Darum ist das Ineinandergreifen der drei Säulen zentral.
„Für Patienten ab dem 75. Lebensjahr, die wegen einer Fraktur im Alterstraumatologischen Zentrum behandelt werden, beginnt die interdisziplinäre Behandlung schon in der Zentralen Notaufnahme. Dort werden in der ersten Untersuchung altersspezifische Erkrankungen wie zum Beispiel eine Demenz, Sturzneigung, Gebrechlichkeit, Gefahr eines Delirs, Schwindel, Mehrfachmedikation dokumentiert, so dass die interdisziplinäre Behandlungsabfolge rasch beginnen kann“, erläutert Dr. Stefan Hegermann, Leitender Oberarzt in der Klinik für Unfall- und Gelenkchirurgie der Städtischen Kliniken Mönchengladbach.
„Unser Ziel ist es, dass ältere Menschen so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung leben können. Dazu bündeln wir unsere multidisziplinäre Kompetenz von unfallchirurgischen und geriatrischen Ärzten, Neurologen, Physio- und Ergotherapeuten, Psychologen, Logopäden, Sozialem Dienst und geriatrisch geschultem Pflegepersonal in speziell auf den älteren Menschen ausgerichteten Prozessen“, ergänzt Dr. Dr. Manfred Gatzen, Leitender Oberarzt des Zentrums für Geriatrie der Städtischen Kliniken Mönchengladbach.
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