Dresdner Knowhow für Afrika

In Afrika ist Wasser eines der wertvollsten Güter. Man schätzt, 400 Millionen Menschen haben dort keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Abwasserbehandlung ist ein weiteres ernstes Problem. In vielen Gebieten fehlt eine Kanalisation oder sie befindet sich in einem desolaten Zustand. Es gibt nur wenige Klärwerke. So besteht ein dringender Verbesserungsbedarf, um den Menschen in diesen Ländern ein gesundes und langes Leben zu ermöglichen.

Hier setzen die sogenannten Betreiberpartnerschaften an. Wasser- und Abwasserexperten aus der ganzen Welt stellen ihre Erfahrungen zur Verfügung, um die Wasserinfrastruktur in kritischen Regionen zu verbessern und die vorhandenen Wasserressourcen effizienter zu nutzen. Dabei liegt der Fokus auf dem Austausch zwischen den unmittelbaren Akteuren ganz nach dem Motto: Hier sind Praktiker unter sich.

Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Projekt, in dem die Stadtentwässerung Dresden die Federführung übernommen hat. In der Provinz Luapula in Sambia soll eine solide Wasserver- und Abwasserentsorgung aufgebaut werden. Deshalb wurden in der Vergangenheit in der Provinzhauptstadt Mansa und drei weiteren Städten moderne Wasserwerke und zudem eine Kläranlage errichtet. Die Afrikanische Entwicklungsbank (African Developement Bank, AfDB) hat dafür rund 35 Millionen Euro investiert.

In dem Betreiberpartnerschaftsprojekt sollen jetzt die Inbetriebnahme der Wasser- und Abwasseranlagen begleitet sowie der fachgerechte Betrieb und eine regelmäßige Wartung gesichert werden. Schirmherr ist das UN-Habitat, das Wohn- und Siedlungsprogramm der Vereinten Nationen. Unterstützung kommt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die sich im Auftrag verschiedener Ministerien engagiert.

Die deutschen Projektpartner sind die Stadtentwässerung Dresden, der Plauener Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland sowie die Torgauer Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz. Torsten Dörnbach von der Stadtentwässerung hat sich im November mit Fachleuten der GIZ und der beiden anderen Partner bereits ein Bild von der Lage in Sambia gemacht, damit das Partnerschaftsprojekt Anfang kommenden Jahres starten kann. Dafür werden rund 350.000 Euro bereitgestellt.

Der 53-jährige Bauingenieur ist Projektsteuerer für Investitionen auf der Kaditzer Kläranlage. „Wir wollen vor allem Knowhow vermitteln. Wir haben ja in Ostdeutschland unsere Anlagen auch wieder auf den Stand der Technik bringen müssen. Diese Erfahrungen können wir einbringen.“

Die Vorbereitungen laufen bereits seit dem Sommer. „Gegenseitige Besuche und Erfahrungsaustausche sind ein wesentliches Element des Projektes.“ So besichtigten die afrikanischen Partner die Anlagen in Dresden und Plauen. „Durch den Austausch entstehen Kontakte, die zu Freundschaften werden“, so Dörnbach.

Es gibt ein großes Problem, welches die Betreiber im Nordosten Sambias trotz neuer Wasserwerke und -netze immer noch haben: Die Wasserverluste sind mit 72 Prozent sehr hoch. Die noch genutzten alten Leitungen sind meist undicht. Für die Suche und Beseitigung der Leckagen fehlt es bisher an Ressourcen. Zudem werden die Wasserleitungen angezapft. Auch hierfür will das Projekt eine Lösung entwickeln.

Es gehe jedoch nicht darum, die afrikanischen Fachleute zu belehren. „Wir wollen auf Augenhöhe arbeiten. Auch wir finden Ansätze bei unseren sambischen Kollegen, von denen wir lernen können“, sagt der Dresdner.

Bei der Reise nach Sambia, das über 18 Millionen Einwohner hat, lernte der Bauingenieur Land und Leute kennen. „Es ist überwältigend, wie optimistisch die Menschen sind“, berichtet er. „Allerdings sieht man auch an jeder Ecke die Armut.“ So wird selbst in den Städten noch mit Holzkohle gekocht, auch innerhalb von Gaststätten. Trotz der misslichen Lebensumstände sind die Einheimischen Fremden gegenüber stets freundlich und offen.

Die Partnerschaft mit den Kollegen des sambischen Verbands wird jetzt über digitale Beratungen und Meetings praktiziert. „Außerdem werden wir bei Besuchen vor Ort Trainings und Workshops anbieten“, sagt Torsten Dörnbach. Das Pilotprojekt soll zweieinhalb Jahre dauern. „Wenn es sich bewährt, kann es auch fortgesetzt werden“, sagt er.

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