Unterstützung von Patienten mit chronischen Schmerzen

Allein in Thüringen sind nach Zahlen der Barmer-Krankenkasse rund 180.000 Menschen von chronischen Schmerzen betroffen. In der Schmerztagesklinik des Universitätsklinikums Jena, die von apl. Prof. Dr. med. Winfried Meißner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie und PD Dr. med. Norman Best, Direktor des Instituts für Physikalische und Rehabilitative Medizin geleitet wird, finden Patienten mit sehr lange bestehenden Schmerzen eine Anlaufstelle und Unterstützung bei der Behandlung und Bewältigung ihrer Probleme.

Im Jenaer Konzept – der interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie – durchlaufen die Patienten zunächst ein eintägiges Assessment, in dem geprüft wird, ob sie für die Teilnahme an dem Programm geeignet sind. Nach dem Assessment schließt sich die ambulante Behandlung in der Schmerztagesklinik am UKJ an. Das Programm dauert vier Wochen und wird durch zwei Auffrischungstage ergänzt. In kleinen Gruppen absolvieren die Patienten gemeinsam mit anderen Betroffenen z.B. ein komplexes Training aus physiotherapeutischen und sportmedizinischen Bewegungs- und Entspannungselementen. Sie erhalten zahlreiche Informationen, wie sie mit den chronischen Schmerzen umgehen können und werden bei der Optimierung ihrer Schmerzmedikation unterstützt. Die Behandlung eignet sich für hoch motivierte Patienten mit chronischen Schmerzen, die bereits mehr als sechs Monate andauern und die Patienten in ihrem Alltag deutlich einschränken sowie Patienten bei denen die Behandlungsversuche des Haus- oder Facharztes bisher ohne Erfolg blieben. Manuela Zinke, eine der Psychotherapeutinnen, die das Programm begleiten, erklärt: „Patienten, die durch ihren chronischen Schmerz derart in ihrem Alltag eingeschränkt sind, dass sie nicht mehr zur Arbeit gehen oder die einfachsten Tätigkeiten im Haushalt nicht erledigen können, soll durch das Programm eine erneute Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden.“ Dass das Programm funktioniert zeigen Befragungen der Patienten rund ein Jahr nach der Teilnahme. Bei einer Mehrzahl der Patienten sind die alltäglichen Beeinträchtigungen deutlich zurückgegangen und sogar die Schmerzmedikation konnte im Durchschnitt halbiert werden. Daten die zeigen, dass das Programm ein Erfolg ist – auch weil es im Dezember 2022 schon zum 100. mal stattfindet.

In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. gibt es für Versicherte der BARMER ein zusätzliches Angebot, dass über das reguläre Angebot der Schmerztagesklinik am Klinikum hinausgeht. Und zwar ein ambulantes interdisziplinäres Assessment für Patienten mit noch nicht chronifizierten Schmerzen. Winfried Meißner erklärt: „Es ist wichtig rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, bevor der Schmerz chronisch wird. Gerade im Rahmen der Prävention gibt es viele Möglichkeiten, die niedergelassenen Ärzte in der Behandlung und die Patienten in der Bewältigung von Schmerzen zu unterstützen.“ In diesem Assessment können Behandlungsempfehlungen ausgesprochen werden, in die auch immer die neusten Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft einfließen. „Wir hoffen dieses Angebot im kommenden Jahr auch auf die Versicherten weiterer Krankenkassen ausweiten zu können, so dass deutlich mehr Patienten davon profitieren und wir im besten Fall den Leidensweg der Betroffenen deutlich verkürzen,“ so Winfried Meißner.

Weitere Informationen

Weitere Informationen finden Ärzte und Patienten hier » Schmerztagesklinik. Für eine erste Kontaktaufnahme steht das Team der Schmerztagesklinik unter folgender Telefonnummer » 0 36 41 9-32 31 50 und E-Mail-Adresse » schmerztagesklinik@med.uni-jena.de zur Verfügung. Informationen zum Assessmentangebot für Versicherte der BARMER mit noch nicht chronifizierten Schmerzen finden sich hier » Ambulantes Interdisziplinär-Multimodales Assessment | Barmer.

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